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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zu dir!"
    Er packte sie derb an den Schultern und riß sie hoch. Die beiden Jungs klammerten sich furchtsam an ihr fest.
    „Hilf mir, Anita! Allein schaffe ich's nicht."
    Sie schüttelte trotzig den Kopf. Ihr Blick war tränenverschleiert. Die Ereignisse hatten sie überfordert.
    Er ließ sie los und stellte das Gewehr an den Tisch. Abrupt drehte er sich herum und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. Ihr Gesicht rötete sich, aber sie hörte sofort zu weinen auf. Erst jetzt schien ihr bewußt zu werden, wie sehr sie sich hatte gehenlassen.
    „Es tut mir leid", schluchzte sie und fiel ihm um den Hals.
    „Keine Zeit für so was", erwiderte er hart. „Hilf mir, den Schrank vors Fenster zu schieben!"
    Gemeinsam wuchteten sie den alten Bauernschrank ans Fenster. Es war nur noch ein Spalt frei, als sich die zottigen Arme des nächsten Wolfsmenschen hereinzwängten. Die Krallen schrammten über das Fensterbrett.
    „Schneller, sonst kommt er rein!"
    Anita stöhnte vor Anstrengung und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Schrank. Als der Reporter losließ, um das Gewehr zu holen, wurde der Schrank langsam zurückgedrängt. Anita jammerte verzweifelt.
    „Er schafft's doch noch! Er ist unheimlich stark, stärker als wir beide zusammen."
    Der Reporter packte die Schrotflinte am Doppellauf und schmetterte den kantigen Kolben gegen die zottigen Arme. Der Wolfsmensch heulte ohrenbetäubend, ließ aber nicht locker. Mit Gewalt zwängte er sich durch die entstandene Öffnung zwischen Fensterrahmen und Schrank.
    „Mein Gott!" stieß der Reporter hervor. „Wir können ihn nicht aulhalten."
    Er rammte den Kolben der Flinte mitten in den zottigen Leib und holte dann aus und schlug mehrmals kräftig zu.
    Der Wolfsmensch knurrte kehlig. Blut sickerte über das Fell, aber er schien über unbeschreibliche Kräfte zu verfügen. Dann traf Woetzold den schrecklichen Kopf. Es krachte dumpf. Das Biest heulte entsetzt auf und kippte rückwärts aus dem Fenster. Wild ruderte es mit den Armen in der Luft, konnte aber nicht verhindern, daß es schwer auf den Boden krachte.
    „Schnell, Anita!" rief er und ließ das Gewehr fallen. „Bis die anderen hochgeklettert sind, müssen wir den Schrank vor dem Fenster haben."
    Ein paar Minuten später hatten sie es geschafft. Die Bestien heulten enttäuscht.
    „Nicht weinen!" sagte er und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Du mußt hart bleiben, Anita. Auch wenn's schwerfällt. Die Nacht geht vorüber. Ich bin sicher, daß die Biester bei Sonnenaufgang verschwinden."
    Sie setzte sich auf die Bettkante. Der kleine Junge schlief sofort in ihren Armen ein. Der ältere schmiegte sich liebebedürftig an sie. Sie redete ihm ein, er brauchte keine Angst mehr zu haben. Draußen wurde das Heulen und Scharren leiser. Die Wolfsmenschen rannten weg. In weiter Ferne jaulte ein einsamer Wolf.
    „Ob sie aufgeben?" fragte sie den Reporter.
    Er hob die Schultern und schob neue Patronen in die Kammern der Büchse. „Schwer zu sagen. Bei diesen Kreaturen weiß man nie, was als nächstes kommt. Sie sind listig wie der Satan. Könnte durchaus möglich sein, daß sie uns jetzt zufrieden lassen. Vielleicht haben sie auch ein anderes Opfer entdeckt, ein Tier oder möglicherweise die Schweine, die wir auf der Dorfstraße gesehen haben. Ja, so wird's wohl sein."
    Er warf ihr einen aufmunternden Blick zu und ging nach unten.
    Wenn ihm jemand vor drei Tagen solche verrückten Dinge erzählt hätte, dann hätte er dem Betreffenden wahrscheinlich einen guten Psychiater empfohlen oder den Stoff für einen Gruselroman verwendet.
    In der Küche stand noch etwas Kaffee. Er schenkte sich ein und trank einen Schluck. Das Zeug schmeckte gallebitter. Angewidert spie er es wieder aus. Als er durch die Ritze im Fensterladen spähte, sah er draußen nur den mondbeschienenen Hang. Von den Wolfsmenschen war tatsächlich nichts mehr zu sehen. Er lief zur Tür. Durch das kleine Fenster konnte er bis zur Dorfstraße sehen. Sie sind weg, schoß es ihm durch den Kopf.
    Da hörte er den Schrei eines Mannes. Er legte das Ohr an die Tür, um besser hören zu können; ins Freie hinaus traute er sich nicht. Er befürchtete, daß noch einige Wolfsmenschen zurückgeblieben waren und im Dunkeln auf ihn lauerten.
    Deutlich hörte er, wie ein Mann mit den Ungeheuern kämpfte. Dann war da noch die Stimme einer Frau. Sie klang schrill und markant.
    Anita kam die Treppe herunter und sah ihn groß an.
    „Draußen sind anscheinend noch Menschen",

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