111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
hatte vielleicht ein Gehirn darin gelegen?
Professor
Mallerts Hirn?
Sein großer
Lebenswunsch? Hatte er ihn sich selbst erfüllt? Hatte er Racker und Mansfield
zu seinen Sklaven gemacht und sie dann ausgeschaltet durch seinen
übermächtigen, hypnotischen Geist, damit sie nichts ausplaudern konnten?
wahnwitzige, absonderliche Gedanken, die Brent da durch den Kopf gingen.
Ungereimtes Zeug? Nein! Zuviel hatte er in seiner Praxis als PSA-Agent schon
erlebt, als daß diese Gedanken jeglicher Grundlage entbehrt hätten.
Dieses
geheime Labor barg ein Geheimnis.
Eine Ahnung
wurde in Larry Brent wach, aber das Rätsel, das er lösen sollte, war durch
diesen Vorfall noch ein Stück größer geworden.
Er
durchsuchte das Labor, fand in den Schubladen Injektionsnadeln, Reagenzgläser,
Fläschchen mit diversen Chemikalien und viele lose Zettel, auf denen
Berechnungen, Formeln und Übersetzungsversuche standen.
»Das HIRN
wird wachsen. Dann wird es unschlagbar sein.« So stand ein Satz auf dem Rand
eines Zettels, der überfüllt war mit mathematischen Gleichungen und Formeln.
Das Hirn?
Also doch!
Aber wer
hatte das hier geschrieben?
Und wo befand
sich das geheimnisvolle Hirn jetzt?
Wie kam die
Uniform hierher? Warum hatte der Sergeant geschossen?
Fragen -
Fragen - und keine Antworten.
»Guten Abend,
Dr. Rent!«
Die Stimme
von der Tür her ließ Larry herumwirbeln. Er kannte sie, aber ein gefährlicher,
spöttischer Unterton darin warnte und veranlaßte ihn, sofort zur Schulterhalter
zu greifen.
»Finger weg!«
befahl die messerscharfe Stimme. »Oder ich puste Ihnen ein Loch in Ihren
hübschen Sommeranzug ... Wär schade drum. War bestimmt nicht billig.«
Larry Brent
ließ die Arme sinken.
Er wandte
sich um.
Vor ihm stand
niemand anders als Lieutenant Ron Masters.
Der Polizist
grinste spöttisch, und die Waffe in seiner Hand war genau auf Larry Brents Herz
gerichtet.
»Masters?«
fragte X-RAY-3 mit dumpfer Stimme. Er konnte es nicht, fassen - und wußte, daß
es nicht wahr sein konnte.
Diese
Tatsache paßte überhaupt nicht ins Bild, das er sich gemacht hatte.
Sein
Gegenüber lachte kalt, gefühllos und arrogant. Schwer lag die Dienstwaffe in
Ron Masters’ rechter Hand. Entsichert, bereit zum Schuß.
Da fiel es
Larry Brent wie Schuppen von den Augen, und er wußte, wer wirklich vor ihm
stand!
●
Er ergriff
die dargebotene Rechte.
Sie war
schlank und warm und so klein, daß er sie mit seiner großen Hand völlig
umschloß. Iwan Kunaritschew mußte aufpassen, um diese zarte Hand nicht zusammenzudrücken.
»Kommen Sie
herein, Mister Kunaritschew! Ich freue mich, daß Sie meiner Einladung gefolgt
sind. Die Zeit ist ein bißchen ungewöhnlich, ich weiß .« Jeany Roumer reichte
dem Russen bis zur Brust. Das junge Mädchen trug das schwarze Haar lose
ausgekämmt; es reichte bis über ihre Schultern. Ihr Gesicht war schmal mit
einem sensiblen, schöngeschwungenen Mund und dunklen Augen. Jeany war
Sprechstundenhilfe bei einem Zahnarzt und Kunaritschew hatte sich vorgenommen,
während seines Aufenthalts in Paso Robles eine Zahnuntersuchung durchführen zu
lassen. Bei besagtem Arzt, dem Jeany assistierte.
»Die späten
Abendstunden aber haben sich als besonders fruchtbar für unsere Arbeit
herausgestellt«, fuhr sie fort, während sie ihren späten Gast in ein abgedunkeltes,
kleines Zimmer führte, dessen Wände mit rotem Samt ausgeschlagen waren. »Der
Abend bringt Stille, Abkehr von der Hektik des Tages.« Er hätte ihr stundenlang
zuhören können. Ihre Stimme klang angenehm, und die Art, wie sie ihre Worte
wählte, zeigte, daß sie poetisch begabt war. Kunaritschew konnte sie sich gut
als Dichterin vorstellen.
Jeany trug
ein knöchellanges, weich fließendes Kleid.
Alle, die sie
gerufen hatte, waren so gekleidet.
Der dunkle
Stoff verlieh diesen hellen, zarten Gesichtern etwas Durchscheinendes,
Überirdisches.
»Dies alles
mag Sie an eine spiritistische Sitzung erinnern, Mister Kunaritschew. Aber das
ist keine. Wir haben nichts mit okkulten Dingen zu tun. Wir suchen und forschen
ernsthaft und geben uns alle Mühe, die übersinnlichen Anlagen - die übrigens in
jedem Menschen latent vorhanden sind - zu entwickeln und zu festigen. Ich werde
Ihnen erst mal meine Freundinnen vorstellen, bevor ich Ihnen weitere
Erklärungen abgebe.«
Drei Mädchen,
wovon das eine noch jünger war als Jeany, waren anwesend.
Die Jüngste
hieß Betty. Sie war achtzehn, hatte Sommersprossen, rotblonde Haare und
strahlte
Weitere Kostenlose Bücher