111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
war
Betty.
Erinnerung
aus der Substanz Margaret Wrights.
Ihre Zellen
waren die stärksten geworden. Das war im Sinn des HIRN. Erkennen von Gefahren,
Aufspüren von Gefahren, Aufspüren von Feinden - das wurde durch besondere
Zellanordnungen ermöglicht, durch besondere Talente, die Margaret Wright eigen
gewesen waren.
Die ganze
Welt rundum war wie ein Sender, das HIRN der Empfänger.
Der Koloß
verhielt in der Bewegung. Ein Taxi fuhr vorbei. Drei Menschen saßen darin.
Fremde Stimmungen, Gedanken, Bilder .
Aber der Ruf
aus der Ferne war stärker.
»Margaret?!
Kannst du mich hören?«
»Ja!«
erfolgte der telepathische Stoß im HIRN.
»Du lebst
also. Wo bist du jetzt, in diesem Augenblick?«
»Ganz in
deiner Nähe, Betty!«
»Warum kommst
du nicht?«
»Ich kann
nicht, ich bin nicht allein.«
»Hält man
dich gefangen?«
Statt einer
Antwort in Worten kamen die Bilder.
●
Das junge,
sommersprossige Medium biß die Zähne aufeinander, und auf ihrem Gesicht
spiegelte sich die Erregung wider, die in ihr wühlte.
Iwan
Kunaritschew beobachtete die Vorgänge genau.
»Einen
Zettel, einen Notizblock, schnell«, stieß Betty hervor.
Jeanny Roumer
reagierte. »Ich mach’ das schon. Bleibt bei ihr«, wisperte sie ihren beiden
Freundinnen zu. »Unterstützt sie! Sie empfängt die stärksten Eindrücke.«
Jeany lief
davon, verließ den Raum und kam nach einer halben Minute zurück.
Sie legte
einen großen Block und einen dicken Bleistift hin. Wie in Trance griff Betty
nach dem Stift.
Ihre Augen
waren auf einen fernen, imaginären Punkt gerichtet.
Bettys Hand
begann zu zucken. Als würde sie von unsichtbaren Fäden gezogen, führte sie den
Bleistift über das leere Papier hinweg.
Der Geist des
jungen Mediums war gleichzeitig weit weg und doch ganz hier, an diesem Ort.
»Sie gibt ...
mir Bilder an ... ich soll sie zeichnen. Ich werde es versuchen ... weiß nicht,
ob es mir gelingt«, flüsterte sie, kaum die Lippen bewegend.
»Ihr müßt mir
. helfen. Sucht ihre Gedanken . allein . schaffe ich es nicht.«
Man sah ihr
die Anstrengung der Konzentration an. Sie wirkte blaß, und die roten Lippen
waren wie ein schmaler Strich in ihrem Gesicht.
Iwan beugte
sich angespannt nach vorn und beobachtete die Zeichnung. Es war ein Kreis,
nicht ganz rund, und Augen, Nase und einem markant geschnittenen Mund. Unter
der zarten, geschickten Hand Bettys entstand ein menschliches Antlitz, ein
Männerkopf.
Sie war
dabei, das rechte Ohr zu zeichnen, als sie plötzlich zögerte.
»Aus«,
murmelte sie. »Weg! Ich finde Margaret nicht mehr.« Die Kräfte waren erschöpft.
Liz’, Kates
und Jeanys Konzentration hatten ebenfalls nachgelassen, und ihre Kräfte
reichten auch nicht mehr aus, Bettys telepathische Brücke zu stützen.
Betty atmete
tief durch.
Sie schob den
Block zur Mitte des Tisches, damit alle die Zeichnung sahen.
Die drei
Medien blickten das Männergesicht aufmerksam an.
Iwan wandte
sich zuerst an Betty. Eine Frage brannte ihm auf den Nägeln.
»Als Sie
plötzlich merkten, daß Sie Kontakt zu Margaret hatten, waren Sie sehr
erschrocken, Betty. Warum?«
Das Mädchen
leckte sich über die Lippen. »Ja, das war merkwürdig. Ich muß auch ständig
daran denken. Margaret war - so anders.«
»Wie -
anders?«
»Ich ... ich
weiß nicht, Mister Kunaritschew. Ihr Bewußtsein. Ich fühlte Haß. Einen
furchtbaren Haß.«
»Wahrscheinlich
gegen ihre Entführer, deren Gesichter sie Ihnen gedanklich senden wollte. Nun,
einen haben wir. Ein besseres Suchbild könnten wir uns möglicherweise nicht
wünschen.«
»Nein, nein,
das ist es nicht«, sagte Betty schnell. »Nicht gegen ihre Entführer. Davon war
überhaupt nichts zu spüren.«
Iwan stutzte.
»Es waren -
wir selbst. Sie haßte uns.«
●
X-RAY-7
blickte sich in der Runde um. Liz nickte. Kate nickte. Jeanys Augen sahen ihn
groß an. Sie bestätigten ihm, daß Betty nicht die einzige war, die dieses
ungeheuerliche Haßgefühl verspürt hatte.
Nur, bei
Betty war es am intensivsten aufgetreten.
»Warum haßt
sie uns?« stellte Kate die Frage mitten in den Raum.
»Irgend etwas
stimmt nicht mit ihr«, sagte Jeany. Ihre dunklen Augen befanden sich in
ständiger Bewegung.
»Sie wollte
uns etwas mitteilen, etwas ganz Besonderes. Aber es scheint, daß sie es nicht
konnte«, bemerkte die herbe Liz.
»Da waren
noch andere Gedanken, viele andere Gedanken, Margaret dachte nicht allein«,
murmelte Betty.
Sie
diskutierten über das, was sie entdeckt
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