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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blitzschnell einstellen und handeln. Doch wie er es auch drehte und wendete - im Moment gab Stockard Ross den Ton an.
    ***
    Ich fuhr zur Oxford Street hoch und bog scharf links ab, dann nahm ich Direktkurs auf Paddington, wo ich zu Hause war und wo auch Lance Selby wohnte.
    »Hoffentlich treffen wir rechtzeitig in der Chichester Road ein«, sagte Cruv. »Wenn Lance bereits abgeholt wurde, schauen wir durch die Finger.«
    »Bitte keine Moll-Töne, Kleiner«, sagte ich und drückte noch mehr aufs Gas, »Wir könnten uns den Kerl kaufen, der Lance abholen soll«, sagte Cruv. »Boram könnte ihn zum Reden bringen. Sobald er uns gesagt hat, wo Tuvvana gefangengehalten wird, befreien wir sie, und dann erledigen wir Ross.«
    »Hört sich gut an«, gab ich zurück. »Aber was tun wir, wenn der Hexenjäger mit diesem Kutscher irgendwie in Verbindung steht? Dann hätte er reichlich Zeit, Tuvvana auslöffeln zu lassen, was wir ihr eingebrockt haben.«
    Cruv preßte die Lippen fest zusammen und schwieg, und ich überholte alles, was auf der Oxford Street unterwegs war.
    Wir erreichten Paddington in einer Zeit, die mit Sicherheit nur von wenigen Leuten unterboten werden konnte. Nicki Lauda, zum Beispiel, Nur noch ein paar Straßen… Ich fuhr langsamer.
    Jetzt waren es nur noch ein paar Blocks - und dann… Chichester Road! Nun mußten wir hoffen, daß die Zeit gereicht hatte.
    ***
    Mirjana Marell zupfte ihr hochgeschlossenes, schlichtes Kleid zurecht, strich es mit den Händen über den Schenkeln und dem Po glatt und klopfte dann an die hohe Tür, vor der sie stand.
    »Ja«, kam von drinnen Miß Blair Sheenes Stimme.
    Mirjana öffnete die Tür. »Sie wollten mich sprechen, Miß Sheene«, sagte sie ernst.
    »Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür«, verlangte die Leiterin des Internats.
    Blair Sheene trug ein nilgrünes Kleid, das dezent ausgeschnitten war und einen starken Kontrast zu ihrem roten Haar darstellte. Um ihren Hals war eine lange Perlenkette geschlungen - zweimal. Einmal kurz, einmal lang.
    Nach dem langen Teil der Kette griff sie jetzt und spielte damit. Sie stand neben ihrem großformatigen Schreibtisch und musterte Mirjana ernst.
    Mirjana Marell tat, was die Internatsleiterin von ihr verlangt hatte. Sie schloß die Tür lautlos und trat anschließend drei Schritte näher.
    Mitten in Miß Sheenes großem, etwas überladenen Büro blieb sie stehen. Sie wußte mit ihren Händen nichts anzufangen.
    Mal ließ sie sie seitlich herabhängen, dann faltete sie sie oder verschränkte die Finger.
    »Sie sind nervös«, stellte Miß Sheene fest.
    »Ein wenig«, gab Mirjana zu.
    Wenn man in Miß Sheenes Büro zitiert wurde, hatte das immer einen besonderen Grund. Blair Sheene leitete das Internat nicht nur gerecht, sondern auch sehr streng. Sie ließ keine Unregelmäßigkeiten durchgehen, und ihre Strafsanktionen waren manchmal ziemlich drakonisch.
    »Kommen Sie zu mir, Mirjana«, verlangte die junge Frau.
    Das Mädchen gehorchte. Blair Sheene hatte das getan, womit Mirjana gerechnet hatte: Sie hatte nur sie in ihr Büro geholt und nicht auch Grace Morton.
    Sie will mit mir allein sein, dachte Mirjana. Sie will mit mir unter vier Augen reden.
    Das Mädchen blieb zwei Schritte vor der Internatsleiterin stehen und blickte ihr in die Augen. Wieder spürte sie diesen merkwürdigen Gleichklang, den sie sich nicht erklären konnte.
    »Sie waren bisher eine Schülerin, mit der man zufrieden sein konnte«, sagte Blair Sheene. »Ihre Lernerfolge waren zwar nicht so überdurchschnittlich gut wie jene Ihrer Zimmerkameradin Grace Morton, gaben jedoch niemals Anlaß zu Bedenken.«
    »Ich möchte etwas zu Grace Morton sagen, Miß Sheene«, erwiderte Mirjana. »Sie wollte nicht mit mir in den verbotenen Trakt gehen. Ich habe sie dazu überredet. Sie wollte mich davon abhalten, aber ich habe meinen Willen durchgesetzt. Wenn Sie eine Strafe verhängen, bitte ich Sie, dies zu berücksichtigen und sich damit nur auf mich zu beschränken.«
    »Ungehorsam wird von mir streng geahndet«, sagte die Leiterin des Geister-Internats.
    Mirjana nickte und senkte ergeben den Blick. »Ja, ich weiß. Und Sie machen niemals eine Ausnahme.«
    »Womit rechnen Sie?« wollte Miß Sheene wissen.
    »Daß Sie mich vom Internat verweisen. Es tut mir leid, Sie geärgert und enttäuscht zu haben, Miß Sheene, aber ich bin bereit, dafür die Konsequenzen zu ziehen. Ich habe die Hausregeln mißachtet, und es muß Zucht und Ordnung herrschen in Black Manor. Ich

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