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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Gehörte meine Mutter irgendeinem Geheimorden an, deren Mitglieder sich ›Schwestern‹ nennen? Wieso weiß ich nichts darüber?«
    »Sandra erwähnte es nicht, um dich zu schützen«, erklärte Blair Sheene.
    »Manchmal ist es nicht gut, wenn man zuviel weiß. Ein zu umfangreiches Wissen kann in einigen Fällen sogar gefährlich sein.«
    »Aber Sie scheinen alles über Sandra Marell zu wissen«, sagte Mirjana. »Warum Sie und nicht ich, ihre leibliche Tochter? Ist es nicht auch für Sie gefährlich, zuviel zu wissen?«
    »Doch, aber ich habe gelernt, mich zu schützen, während du das erst lernen mußt«, sagte Miß Sheene. »Ein Jahr lang habe ich Tag und Nacht auf dich aufgepaßt.«
    »Warum?«
    »Weil ich es deiner Mutter versprochen hatte und weil du für uns hier sehr wichtig bist. Nur du kannst den Spuk im verbotenen Trakt beenden. Nur du kannst Bartholomew Hall besiegen. Ich habe es versucht und hätte dieses Wagnis beinahe mit meinem Leben bezahlt. Der Geistermann wird nicht mehr lange im verbotenen Trakt bleiben. Er ist in letzter Zeit stärker geworden. Vielleicht hat sich die Konstellation der Höllengestirne zu seinen Gunsten verschoben. Noch sind die Mädchen, die in Black Manor wohnen, vor ihm sicher, wenn sie dem verbotenen Trakt fernbleiben, doch bald wird das nicht mehr nützen. Du mußt ihn vernichten, Mirjana, bevor er zu stark wird.«
    »Aber… ich kann das nicht«, erwiderte Mirjana Marell, »Sie setzen zu große Hoffnungen in mich. Ich werde Sie enttäuschen, Miß Sheene.«
    »Du weißt noch lange nicht alles«, sagte die Leiterin des Geister-Internats. »Deine Mutter wollte dir zu gegebener Zeit eine umfassende Erklärung geben. Da sie leider nicht mehr unter uns weilt, muß ich es an ihrer Stelle tun.«
    »Wie kam meine Mutter ums Leben, Miß Sheene? Wissen Sie es? Wissen Sie, wie Sandra Marell starb?«
    Blair Sheenes Blick wurde unendlich traurig. Sie schlug die Augen nieder und nickte langsam.
    »Ja, Mirjana, ich weiß, wie meine Schwester starb. Ich war bei ihr, als es mit ihr zu Ende ging. Sie hauchte ihr Leben in meinen Armen aus. Ich wollte ihr helfen, doch es war mir nicht möglich. Machtlos mußte ich Zusehen, wie sie von dieser Welt ging. Ich werde dieses schreckliche Erlebnis nie vergessen.«
    »Woran ist meine Mutter gestorben, Miß Sheene?« fragte Mirjana zaghaft.
    Die Leiterin des Geister-Internats sah sie ernst an, »Sandra Marell wurde von einer grausamen Bestie zu Tode gefoltert. Als ich ihre verzweifelten Hilfeschreie vernahm, war es bereits zu spät. Sie war so schrecklich zugerichtet, daß man dir deinen Wunsch, den Sarg noch einmal zu öffnen, nicht erfüllen konnte.«
    »Deshalb trachtete man, sie so schnell wie möglich unter die Erde zu bringen«, sagte Mirjana. »Wer hat das getan, Miß Sheene? War es Bartholomew Hall?«
    Blair Sheene schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Mirjana. Hall war es nicht. Es war jemand anders. Ein Mann, vor dem wir uns alle fürchten müssen. Ein Mann, dem wir kaum gewachsen sind. Er ist stärker als Bartholomew Hall… Und grausamer. Er hat Sandra Marell lange gesucht. Er suchte auch mich, aber er fand mich nicht. Doch das heißt nicht, daß er mich nie finden wird.«
    »Wie heißt dieser Mann? Kennen Sie seinen Namen?«
    »Er ist kein Mensch, Mirjana. Er ist ein Dämon, und auch du hast ihn zu fürchten, denn du bist Sandra Marells Tochter, und das Erbe, das sie dir hinterließ, erwachte gestern nacht in dir. Ich sagte, Sandra Marell wäre meine Schwester gewesen. Du bist ihre Tochter, gleichzeitig aber auch meine Schwester.«
    »Sie sprechen schon wieder in Rätseln, Miß Sheene«, sagte Mirjana total verwirrt.
    »Nenn mich nicht länger Miß Sheene. Sag Blair zu mir«, verlangte die Leiterin des Geister-Internats.
    »Das… das geht doch nicht. Sie sind…«
    »Ich bin deine Schwester, Mirjana.«
    Das Mädchen wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen. »Es ist zuviel… zuviel, Blair. Sie… Du .. Liebe Güte, ich fürchte, ich verliere gleich den Verstand… Du hast mir den Namen des Mörders meiner Mutter noch nicht genannt.«
    »Er heißt Stockard Ross«, antwortete Blair Sheene. »Merke dir diesen Namen gut, und wenn du ihn hörst, flieh, so schnell du kannst, denn dein Leben ist dann in großer Gefahr.«
    »Warum trachtet er auch mir nach dem Leben?«
    »Weil du Sandra Marells Tochter bist.«
    »Das ist doch kein Grund…«
    »Es ist sehr wohl ein Grund«, widersprach Blair Sheene. »Weil Stockard Ross nämlich

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