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1110 - Killer-Katzen

1110 - Killer-Katzen

Titel: 1110 - Killer-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch Fay. Es paßte nicht hierher. Es war ein Quietschen, das aber nichts mit dem Gesang von Vögeln zu tun hatte und auch nie gleichmäßig blieb. Es hörte mal auf und fing danach wieder an.
    Fay runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Was ist denn das, John?«
    Ich hatte noch keine Ahnung und schaute an Fay vorbei, denn aus dieser Richtung hatte uns das Geräusch erreicht.
    Es war noch nichts zu sehen, da das Haus und einige Bäume mir die Sicht verdeckten. Aber das Geräusch ließ sich nicht verleugnen und verstärkte sich noch. Bis auf einmal der Junge auftauchte und durch das hohe Gras ging, wobei er etwas hinter sich herzog.
    Er hielt den Kopf gesenkt. Das Haar wuchs wie helles, kurzgeschnittenes Getreide auf seinem Kopf.
    Die Hose war schmutzig, auch das Hemd wies Flecken auf, als hätte er irgendwo gelegen. Insgesamt machte der Junge auf mich einen traurigen Eindruck.
    Fay Waldon hatte sich gedreht und ihn ebenfalls gesehen. »Da bekommen wir wohl Besuch.«
    Der Junge blieb stehen. Er hatte Fays Stimme gehört und schaute zu uns herüber. Er zwinkerte mit den Augen, ich lächelte ihm zu, doch er lächelte nicht zurück.
    Dann zog er seine Karre wieder an, und das Quietschen erreichte uns erneut. Bei jeder Umdrehung der Räder war es zu hören, aber wir stellten auch fest, daß der Junge weinte. Ob er zu uns kommen oder an uns vorbeigehen wollte, war nicht zu sehen. Es paßte mir nicht, ihn weinen zu sehen, und ich winkte ihn deshalb zu uns heran.
    Er kam auch.
    Die Räder der Karre durchpflügten das Gras. Der kleine Wagen schaukelte leicht, und ich sah jetzt schon, daß etwas in dieser Karre lag und Fliegen anzog, die über ihr summten. Eine normale Ladung war das bestimmt nicht.
    Meine gute Laune schwand ein wenig dahin. Im Hals spürte ich ein leichtes Kratzen, und auch der Geruch störte mich. Der milde vorsommerliche Geruch war verschwunden.
    »Hast du Probleme?« fragte Fay.
    »Ja.«
    »Komm her.«
    Der Junge nickte und zog die Nase hoch. Er ging jetzt schneller. Die Karre zerrte er hinter sich her, und sie tanzte dabei über den Boden hinweg.
    Er blieb so stehen, daß wir auf den Inhalt schauen konnten. Manchen Menschen wäre das Essen sicherlich hochgekommen bei einem, derartigen Anblick.
    Der Inhalt der Karre bestand aus einer blutigen Masse aus Fleisch, Fell und Knochen…
    ***
    Mit der Idylle war es vorbei!
    Ich wußte im ersten Moment nicht, ob ich hin- oder wegblicken sollte. Ich hörte nur, wie Fay Waldon ein undefinierbares Geräusch von sich gab, die Hand gegen die Lippen preßte und nur ihre Augen zu sehen waren.
    Das Weinen des Jungen klang plötzlich sehr laut. Überhaupt hatten sich alle anderen Geräusche verflüchtigt, so daß wir nur von diesem einen umgeben waren.
    Auch ich gab keinen Kommentar ab. Ich atmete durch die Nase ein. Der andere Geruch hatte sich jetzt ausgebreitet und drängte in meine Nase hinein, da ich die Lippen geschlossen hielt. Es war mir im Moment nicht möglich zu sprechen. Ich sah den Inhalt der Karre und auch den Jungen, der daneben stand und dabei über seine Augen wischte, doch nur der Inhalt der Karre sah so klar aus, alles andere kam mir verschwommen vor.
    Neben mir schob Fay ihren Stuhl zurück, stand auf und lief einfach weg. Ich schaute nicht nach, wohin es sie trieb, rechnete nur damit, daß sie sich übergeben würde.
    Aus der Karre dampfte es mir entgegen. Die Fliegen summten noch immer. Entweder flogen sie über der Masse her oder hatten sich auf sie gesetzt. Auch in meinem Magen gab es ein Loch, das sich nicht wieder auffüllte.
    Doch ich blieb sitzen und kümmerte mich um den Jungen. Einfach weil ich den Eindruck hatte, daß ihm jetzt geholfen werden mußte. Direkt schaute ich ihn an.
    »Wer bist du?«
    »Daniel.«
    »Okay, Daniel, ich bin John.« Die nächste Frage fiel mir schwerer. Ich deutete auf den Inhalt der Karre. »Was ist das? Warum ziehst du es mit dir herum?«
    »Das ist Max.«
    »Gut. Und wer ist Max?«
    »Mein Hund.« Er schaffte es gerade noch, dies zu sagen, dann stürzten wieder Tränen aus seinen Augen. Er mußte sich an der Rückenlehne eines Stuhls festhalten, und ich ließ ihn erst mal weinen.
    Gisela Brown zeigte sich nicht. Dafür kehrte Fay Waldon zurück. Sie war in einer Lücke zwischen zwei Bäumen verschwunden gewesen. Mir fiel auf, daß sie sehr bleich war. Mit einem Taschentuch wischte sie mehrmals über ihre Lippen.
    Als sie sich wieder auf ihren Platz setzte, drückte sie beide Hände gegen ihren Magen. Ich

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