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1110 - Killer-Katzen

1110 - Killer-Katzen

Titel: 1110 - Killer-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zweite Katze. Sie war fast schneeweiß, und sie schlich ebenso durch das Gras wie das andere Tier. So lautlos, so satt, so sicher. Unter dem Fell zeichnete sich das Spiel der Muskeln bei jedem Schritt ab. Die Pfoten schienen den Boden kaum zu berühren. So erinnerte ihr Gehen mehr an ein Schweben.
    Die Katze auf der Bank hatte den Konkurrenten gesehen, aber sie schaute nicht hin. Kein Drehen des Kopfes, nur die Ohren waren gespitzt. Der Blick war nach wie vor auf Fay gerichtet.
    Sie wußte nicht, wieviel Zeit seit dem Verschwinden ihres Begleiters verstrichen war. Es konnten nur ein paar Minuten gewesen sein. Ihr kamen sie viel länger vor.
    Die zweite Katze hatte ihren Platz gefunden. Sie blieb ebenfalls neben der Tür liegen. Allerdings auf dem Boden und nicht erhöht auf einer Bank.
    Es hatte sich kaum etwas verändert, bis auf das Erscheinen der beiden Katzen. Sie rahmten die Tür ein und erinnerten Fay an zwei Wächter.
    Bewegungslos hockten sie dort. Wie aus Porzellan gefertigt, aber sie würden blitzschnell reagieren, wenn sie etwas störte.
    Du bist verrückt! hämmerte sich Fay ein. Du bist völlig von der Rolle. Das sind normale Tiere.
    Warum reagierst du so überempfindlich? Die tun dir nichts, und ob der Junge mit seiner Aussage recht hat, weißt du auch nicht.
    Der Stuhl kam ihr plötzlich hart vor. Sie wollte nicht mehr länger darauf sitzenbleiben und stand auf.
    Das hatten auch die Katzen gesehen.
    Beide richteten sich auf, wie abgesprochen. Sie standen jetzt, starrten Fay entgegen, die stand, sich aber nicht rührte - und plötzlich einen leisen Schrei ausstieß, weil sie neben sich ein Geräusch gehört hatte.
    Sofort drehte sie den Kopf.
    Sie hatte Besuch bekommen. Unhörbar hatte sich der kleine, pechschwarze Tiger angeschlichen und war dann auf den Stuhl gesprungen, wo er nun hockte und Fay anstarrte.
    Sie starrte in die Augen.
    Gelb funkelten sie.
    Killeraugen, dachte Fay und spürte den Druck der Angst…
    ***
    Ich hatte einmal kurz an die Tür geklopft und war dann über die Schwelle getreten. Hinein in eine etwas dämmerige Umgebung, denn das Sonnenlicht drang nicht in alle Ecken und Winkel der Gaststube hinein. Die Wirtin sah ich nicht, dafür konnte ich mich in der Umgebung umschauen und sie auf mich wirken lassen.
    Die Einrichtung war so, wie ich sie erwartet hatte. Rustikal und zugleich gemütlich. Ich kannte so etwas aus Deutschland. Hier hatte sich Gisela Brown ein Stück Heimat geschaffen.
    Vor mir lag die Theke, auf deren Handlauf das eindringende Sonnenlicht messingfarben schimmerte. Ebenso wie auf der Zapfanlage. Wasser lief in eine Spüle hinein und ab. Die Regale hinter der Theke bestanden ebenfalls aus dunklem Holz. In den Fächern verteilten sich Gläser und Flaschen.
    Eine Tür in der Mitte war nur leicht angelehnt. Dahinter mußte die Küche liegen. Es war auch zu riechen, denn mir wehte der Geruch von Essen entgegen. Ich hörte auch das Klappern von Geschirr.
    Ansonsten war es still um mich herum. Allerdings herrschte eine Stille, die man genießen konnte.
    Es war die des Mittags. Sie reizte dazu, einfach abzuschalten.
    »Mrs. Brown!« rief ich gedämpft.
    Das Klappern hörte auf. »Ja, bitte!«
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    »Augenblick. Ich trockne noch einen Teller ab. Dann bin ich bei Ihnen.«
    Sie kam wenig später und trocknete noch ihre Handflächen an der Schürze ab. Auf mich wirkte sie etwas verkrampft. Ich hatte den Eindruck, daß ihre Lockerheit vorbei war.
    »Ja, Mister? Hat es Ihnen geschmeckt?«
    »Uns beiden hat es außergewöhnlich gut gemundet.«
    »Das freut mich. Wenn Sie zahlen möchten, dann…«
    »Gleich, Mrs. Brown. Ich hätte da nur eine Frage und wüßte gern eine Antwort.«
    »Bitte.«
    »Sie kennen einen Jungen namens Daniel?«
    »Ja, das ist mein Neffe. Wieso? Was haben Sie mit ihm zu tun?«
    »Nichts Direktes, Mrs. Brown. Meine Begleiterin und ich haben ihn nur gesehen, und die Umstände sind dabei etwas ungewöhnlich gewesen, wenn ich das sagen darf.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Die Breite der Theke trennte uns, und ich lächelte sie etwas scheu an. Ich wollte mir auf keinen Fall anmerken lassen, wie mir tatsächlich zumute war. Sehr genau erzählte ich ihr dann, was wir beide gesehen hatten. Ich ließ die Frau auch nicht aus den Augen, die den Blick gesenkt hatte wie jemand, der sich schämt. »Sie werden sich vorstellen können, wie überrascht wir waren, als der Junge mit seiner Ladung unseren Tisch passierte.«
    »Da

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