Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ein wenig abseits stand sein privater Gleiter unter einem Schutzdach. Auch hinter der konkav gekrümmten Panoramafensterscheibe der Hausfrontseite brannte Licht. Im Eingangsportal erschien die große Gestalt Yamischs und hob die Hand zur Begrüßung, als Merg den Gleiter verließ und zu ihm ging. „Es ist mir eine ganz besondere Freude, dich wieder einmal hier zu sehen, Merg. Komm rein, es ist ziemlich kühl hier draußen."
    Merg wußte, daß Yamisch die Wärme liebte. Das hatte schon oft genug zu Streitigkeiten im Büro geführt. Der eine wollte es warm, der andere hatte es lieber kühl. Der Kompromiß lag bei etwa dreiundzwanzig Grad Celsius.
    Und das war auch genau die Temperatur, die Yamisch programmiert hatte.
    Sie tranken den gekühlten Wein, plauderten über alles mögliche, nur nicht über die Amaranosblumen oder das Handelskontor. Ellert brannte die Zeit unter den Nägeln. Er mußte zur Erde, um den Auftrag von ES durchführen zu können.
    Nach der zweiten Flasche deutete Merg an, daß er nun nach Hause müsse. Er bedankte sich für den gemütlichen Abend und versprach, morgen im Büro seine endgültige Entscheidung zu treffen.
    Yamisch begleitete ihn bis zur Tür, was Merg wiederum nicht recht war. „Gute Nacht, Yamisch. Geh wieder ins Haus, ich finde mich schon allein zurecht. Du wirst frieren."
    „Hast recht, ganz schon kühl ist es hier. Bis morgen also."
    Merg wartete, bis er sicher sein konnte, daß sein Bruder sich zurückgezogen hatte, dann ging er zum Gleiter und klopfte gegen das Kabinendach. „Schnappt ihn euch", sagte er und tauchte dann im Dunkel der nächtlichen Terrasse unter, deren Beleuchtung von Yamisch ausgeschaltet worden war. „Er verschließt niemals die Tür. Wenn ihr ihn habt, startet sofort. Ich bleibe hier, wie verabredet."
    „Sollen wir dich nicht doch besser wieder abholen?"
    „Auf keinen Fall. Ich bin offiziell mit meinem Bruder heute am Abend hergekommen, und ihr habt ihn gekidnappt, als ich gerade mal draußen war. Eine Verfolgung war in der Dunkelheit nicht möglich. Das ist die Version, die ich der Polizei erzählen werde. So, und nun macht euch an die Arbeit. Wir sehen uns morgen bei Foster."
    Er verschwand endgültig hinter dem Haus.
    Natürlich hatte er keineswegs die Absicht, die Polizei zu informieren. Solange er täglich im Büro auftauchte und man ihn dort sah, würde niemand seinen Bruder vermissen. Aber die beiden Ganoven wurden sich hüten, ihn hereinlegen zu wollen, wenn sie glaubten, er hatte die Polizei eingeschaltet.
    Dicht an die Terrassenmauer gedrückt, wartete er. Es dauerte auch nicht lange, da hörte er Yamisch um Hilfe rufen, etwas polterte auf den Boden, dann war erst einmal Stille. Wenig später sah er einen großen und einen kleinen Schatten auftauchen, die einen dritten zwischen sich zu dem Gleiter schleppten.Merg verhielt sich ruhig, bis der Gleiter gestartet war und in Richtung der Berge verschwand. Er ging ins Haus zurück und stellte den umgekippten Sessel wieder an seinen Platz.
    Sein Weinglas, das auf dem Tisch stand, spülte er und ließ es im Barschrank verschwinden.
    Sonst ließ nichts darauf schließen, daß Yamisch heute Besuch gehabt hatte.
    Er nahm den Gleiter seines Bruders und landete zehn Minuten später bei seinem Landhaus.
    Obwohl die Aktion wie geplant verlaufen war, verspürte Merg eine seltsame innere Unruhe. Irgend etwas schien ihm sagen zu wollen, daß die Entführung des Bruders noch Folgen für ihn haben würde.
    Er versuchte, die bösen Ahnungen zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht vollständig
     
    4.
     
    Braddoc hatte Yamisch mit einer Injektion ins Land der Träume geschickt, denn da der entführte Springer körperlich mindestens ebenso kräftig gebaut war wie er, befürchtete er Komplikationen.
    Gnom hatte die Gleiterkontrollen übernommen und versuchte, die einsame Bergspitze in der Dunkelheit zu finden.
    Nach einigem Suchen gelang das schließlich auch, und sie landeten glatt auf einem kleinen Plateau, das nach allen Seiten fast senkrecht abfiel und keine Möglichkeit für einen Abstieg bot. Hier konnte Yamisch ohne Bewachung zurückgelassen werden. Eine Flucht war ausgeschlossen.
    Sie schleppten ihn zu der Höhle, die von den Ganoven schon oft als Versteck für Schmuggelgut benutzt worden war. Braddoc fand im Gleiter noch Notverpflegung und einen Wasserkanister.
    Yamisch begann zu erwachen, war aber offensichtlich noch zu benommen, um etwas gegen die Entführer unternehmen zu können. Außerdem war es zu

Weitere Kostenlose Bücher