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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu öffnen. Sie war verriegelt. „Komm mir nicht mit solchen Ammenmärchen, Merg. Was ist mit deinem krummen Geschäft?"
    „Das fällt natürlich flach, wenn du mir hilfst."
    Yamisch trat etwas zurück. „Und wie soll ich dir helfen?"
    Ellert-Merg schob die Scheibe ein Stück weiter auf. Er beobachtete das Thermometer. Die Temperatur fiel nur ein wenig ab, denn die Heizung glich die Differenz fast mühelos aus. „lndem du dafür sorgst, daß es in meiner Umgebung immer mindestens fünfundzwanzig Grad warm ist. Ich kann die Kabinentür ganz öffnen, so daß du einsteigen kannst. Es muß aber schnell geschehen. Wir fliegen zu meinem Haus, dort besprechen wir alles Weitere."
    Yamisch überlegte, dann schüttelte er den Kopf. „Woher soll ich wissen, daß du mir kein Theater vorspielst? Du hast mich entführen lassen, das steht nun fest. Und du mußt mich für immer verschwinden lassen, damit ich dich nicht verrate. Ich begebe mich also in Gefahr, wenn ich tue, was du sagst."
    Es war Ellert klar, daß Yamisch von seinem Standpunkt aus betrachtet logisch und vernünftig handelte. Auf der anderen Seite konnte er ihm auch nicht die Wahrheit berichten. Niemand würde diese Wahrheit glauben. Wer würde sie überhaupt glauben, wenn nicht Rhodan oder einer der alten Freunde, denen sein seltsames Schicksal nicht unbekannt war? „Du hast mein Wort, Yamisch, daß dir nichts geschehen wird. Du mußt mir nur helfen, nun auch Woddle und Voltas zu überzeugen, daß aus dem geplanten Geschäft nichts wird. Gründe werden dir schon einfallen."
    So erleichtert Yamisch auch war, seinen Bruder so sprechen zu hören, ganz geheuer kam ihm das alles nicht vor. Er blieb mißtrauisch, aber er wollte es auch nicht riskieren, daß der Gleiter wieder startete und davonflog. „Nun gut. Bruder, ich will dir vertrauen und dir die Geschichte mit dieser Krankheit glauben. Soll ich die Lebensmittel hier zurücklassen?"' „Ja, vielleicht brauchen wir sie noch einmal. Später."
    „Später?"
    „Ja. Es konnte sein, daß wir Woddle und Voltas für einige Zeit hierherverfrachten müssen. Oder die beiden Gauner, die dich hierherbrachten."
    Das leuchtete Yamisch ein. „Schön, dann öffne die Tür."
    Ellert überzeugte sich davon, daß die Temperatur dreißig Grad betrug. Sie konnte also nicht so schnell fallen, daß Mergs Bewußtsein ihn erneut übernahm.
    Yamisch stand bereit, als die Tür in die Verschalung glitt. Er schwang sich schnell in die Kabine, und die Tür schloß sich wieder.
    In den wenigen Sekunden fiel die Temperatur auf sechsundzwanzig Grad, stieg aber sofort wieder an. „Das halte ich nicht lange aus", stöhnte Yamisch, als sich der Gleiter in die Luft erhob. „Komisch, von dieser Krankheit hat noch nie jemand etwas gehört."
    „Muß auch eine einmalige Krankheit sein", gab Ellert zurück und ging auf Kurs. „Sobald wir gelandet sind, verläßt du den Gleiter und gehst in mein Haus, um die Klimaanlage hochzustellen. Dann wärmst du ein paar Decken an, bis sie so heiß sind, daß du sie kaum noch anfassen kannst. Da bringst sie zu mir. Ich werde mich darin einhüllen und ins Haus laufen. Ist das alles klar?"
    „Verrückt, aber klar", versicherte Yamisch, der immer noch das Gefühl hatte, von seinem Bruder kräftig auf den Arm genommen zu werden.
    Ellert-Merg nickte zufrieden.
    Er wußte nun, wie er die Kontrolle über den Springer halten konnte, aber es war ihm nicht klar, wie das auf die Dauer funktionieren sollte. Es war unmöglich, die Umwelttemperatur ständig auf mindestens fünfundzwanzig Grad zu halten, ohne Verdacht zu erregen. Man würde ihn, wie auch Yamisch es tat, für übergeschnappt halten. „Noch etwas", unterbrach er das Schweigen. „Sollte es passieren, daß die Bewußtseinsspaltung wieder eintritt, muß du schnell und ohne Warnung handeln. Sorge dafür, daß es wärmer wird, aber mach es so,daß ich deine Absicht nicht zu früh errate. Notfalls wende Gewalt an."
    „lch bin ohnehin stärker als du", sagte Yamisch und grinste ein wenig verzerrt.
    Sie näherten sich dem Haus und landeten auf der Terrasse, dicht vor dem Eingang. Die Entfernung betrug nicht mehr als fünf Meter. Das mußte genügen. Auf keinen Fall durften sich die angewärmten Decken zu schnell wieder abkühlen.
    Ellert beugte sich vor und stellte die Heizung noch höher ein.
    Fünfunddreißig Grad! „Das wird genügen, selbst wenn wir die Tür für eine Minute öffnen müssen, was wahrscheinlich bei der Übergabe der Decken nötig sein wird.

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