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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefreut, aber ich bin bei meiner Durchsicht auch auf ein Geheimnis gestoßen, das besser in Vergessenheit geblieben wäre.«
    »Wollen Sie es lüften?«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Es ist schon gelüftet. Ich habe es getan, denn ich habe den Botschafter alarmiert, weil ich mir keinen anderen Rat mehr wußte.«
    »Warum gerade ihn?«
    »Er kennt sich aus. Seine Beziehungen zu gewissen Stellen sind großartig.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Es darf nicht soweit kommen!« rief Kabito, »aber es ist soweit gekommen. Tuma Agashi lebt wieder. Er hat sein kleines Mausoleum im Garten verlassen. Die Vergangenheit ist lebendig geworden und mit ihm der Dunkle Schrecken.«
    Shao verengte die Augen. »Können Sie mir sagen, was das bedeutet? Wer er ist?«
    »Ja, der Samurai der Jigoku.«
    »Der Unterwelt?«
    »So ist es«, flüsterte Kabito. »Er ist der, der am Tor zur Hölle Wache hält, berichtet die Legende. Und der sich an diejenigen verkauft, die große Macht, aber keine Skrupel besitzen. Er hat sich vor mehr als fünfhundert Jahren an einen schrecklichen Provinzfürsten, würde man hier sagen, verkauft. An einen Agashi.«
    »Moment. Vor fünfhundert Jahren?«
    »So ist es.«
    »Sie haben vorhin von diesem Tuma Agashi gesprochen.«
    »Ein Nachkomme, der aber nichts vergessen hat. Das weiß ich durch meine Forschungen und auch durch die zufälligen Entdeckungen in der Bibliothek. Er ist ebenso grausam wie sein Ahnherr, und er kann sich auf die Hilfe des Dunklen Schreckens verlassen. Ein Samurai stirbt für seinen Herrn, dieser damals hat es nicht getan. Er ist gestorben oder verschwunden, und er ist das geworden, was er schon immer hatte sein wollen. Ein Wächter der Jigoku.«
    »Sollte er dann aus der Hölle zurückgekehrt sein?«
    »Ja«, flüsterte Kabito.
    »Und weiter?«
    »Er und Agashi sind wieder zusammen.«
    »Obwohl beide tot sind?«
    »Richtig.«
    Shao drückte sich im Sessel zurück. Sie hatte zwar einiges befürchtet, daß es allerdings so knüppeldick kommen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Agashi ist offiziell tot«, murmelte sie. »Das weiß ich genau. Ich habe ihn gesehen.«
    »Wie starb er?«
    »Niemand weiß es. Er hatte sich schon zuvor in seinem Garten eine Grabstätte bauen lassen, in der er bis zur Überführung in die Heimat im Gewand eines Mönches aufgebahrt werden sollte. Seinem Wunsch kam man auch nach, aber jetzt ist er verschwunden. Auch mein Intervenieren beim Botschafter konnte nichts daran ändern. Es ist leider zu spät erfolgt. Ich hätte schneller sein müssen. Außerdem ist es eine Frage des Glaubens. So einfach glaubt mir niemand. Der Botschafter hat versprochen, etwas zu unternehmen, doch es kam nicht mehr rechtzeitig.«
    »Was hat er getan?«
    Kabito schüttelte den Kopf. »Wissen Sie das denn nicht, Shao?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Er hat mit Scotland Yard gesprochen und zu mir etwas von bestimmten Beziehungen gesagt. Damit wird er Sir James und nachfolgend auch Ihren Partner Suko gemeint haben.«
    Den letzten Halbsatz hätte er Shao gar nicht zu sagen brauchen. Sie hätte auch so Bescheid gewußt.
    Deshalb also war Suko unterwegs gewesen. Wahrscheinlich war der Auftrag zu heikel gewesen, um ihn an die große Glocke zu hängen.
    »War mein Freund dort?«
    »Klar.«
    »Und? Was geschah?«
    Kabito hob die Arme und ließ sie wieder fallen. Danach leerte er das Glas. »Ich weiß es nicht genau, doch die Erweckung der beiden hat er nicht verhindern können.«
    Shao stellte die persönlichen Gefühle hintenan und flüsterte: »Habe ich richtig verstanden? Die beiden?«
    »Ja natürlich.«
    »Dann war der Samurai auch bei ihm im Grab?«
    »Sein Skelett. Es war in der Wand des Mausoleums integriert. Solange ein Agashi lebt, ist auch der Dunkle Schrecken nicht zu vernichten. Er ist ständig bei dem Clan, und nur der Älteste aus der Familie kennt das Geheimnis und hat mit ihm Kontakt.«
    »Langsam lichtet sich das Dunkel«, gab Shao zu. »Aber was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Sie sind die letzte Person in der anderen Ahnenreihe, die nie auf der anderen Seite stand. Und damit sind Sie auch eine Gefahr für die Agashis und den Dunklen Schrecken.«
    »Exakt. Wenn man es so sieht, dann haben Sie recht.« Shao stemmte sich in die Höhe. »Bitte, entschuldigen Sie mich. Ich möchte mir nur aus der Küche etwas zu trinken holen und muß auch für ein paar Minuten allein mit mir sein.«
    »Klar, das verstehe ich.«
    Shao bewegte sich wie auf weichem Gummi. Sie wußte

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