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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts getan!« wiederholte sie.
    »Kabito ist ein Verräter. Er hat unseren Plan durcheinandergebracht. Er hat uns gezwungen, schneller zu handeln, weil er sein Wissen weitergab. Wir müssen ihn bestrafen.«
    Shao ließ das Thema fallen. »Und was geschieht mit mir?« fragte sie. »Soll ich auch hier sterben?«
    »Wir nehmen dich mit.«
    »In die Jigoku?«
    »Ja, dein Platz wird in der Hölle sein. Dort ist dein Totenbett gerichtet…«
    Im ersten Moment war Shao über die Sicherheit dieser Gestalt erschreckt gewesen. Sie hatte sich die blutenden Augen nicht erklären können. Es waren keine Tränen des Leids, sondern Zeichen des Drachenbluts, das in seinem Körper floß. Er war eine Hülle. Jemand, der vielleicht nicht einmal Eingeweide in sich trug und ausgenommen war wie eine ägyptische Mumie, aber er lebte durch die Kraft des Höllenbluts, das nichts anderes war als das Schmieröl für eine Maschine.
    Es bestand noch immer die Nebelverbindung. Wie ein breiter Schlauch zog sich der Streifen hinein in den Fahrstuhlschacht und würde Agashi Rückendeckung geben.
    Der Dunkle Schrecken hatte sich noch nicht gezeigt. Doch er konnte nicht zulassen, daß jemand wie Shao ihm auf der Nase herumtanzte. Er würde kämpfen, und sie hatte auch die warnenden Worte der Sonnengöttin in Erinnerung gehalten.
    Daß sich Tuma Agashi so offen zeigte, ließ auf eine immense Sicherheit schließen, die ihm Emma-Hoo, mit auf den Weg gegeben hatte. Vielleicht fühlte er sich unbesiegbar, aber Shao kannte sie sehr gut mit den Gestalten der Hölle aus. Sie wußte, daß auch sie schwache Punkte hatten.
    »Ich lasse es nicht zu!« sagte sie. »Du mußt es!«
    »Nein!«
    Ein Wort nur. Danach schritt sie zur Tat. Das Anheben der Armbrust und das gleichzeitige Spannen erfolgte blitzschnell. Für einen winzigen Moment nur sah der lebende Tote die Spitze des Pfeils auf sich gerichtet. Da war er bereits unterwegs und schlug aus dichtester Entfernung in den Körper…
    ***
    Es war kein Schuß gefallen. Deshalb hatte es auch kein Echo gegeben. Nur ein leises Sirren war zu hören gewesen und der trocken klingende Aufprall, der entstanden war, als die Pfeilspitze in die Brust der Gestalt hineingejagt war.
    Kabito hatte alles mitbekommen. Er saß da wie eine Puppe und brachte keinen Laut hervor.
    Und der Pfeil schien tatsächlich auch eine Puppe getroffen zu haben. Er hatte ein Loch in das Gewand gerissen. Danach war er in die Haut und den Körper gedrungen und hatten ebenfalls ein großes, sternförmiges Loch gerissen, aus dem das dunkle Drachenblut gespritzt war und einen dicken Fleck auf dem Boden hinterlassen hatte.
    Shao konnte nicht sehen, ob der Pfeil mit seiner Spitze am Rücken wieder hervorgetreten war, doch eine Wirkung war trotzdem vorhanden gewesen.
    Agashi ging zurück. Er zuckte dabei. Seine Arme hielt er angewinkelt. Zu verschiedenen Seiten hin stachen sie ins Leere, und einmal stieß er mit dem rechten Ellbogen gegen die Seitenwand. Dann wurde er am Rücken aufgehalten. Der Gegendruck bewegte den Pfeil in seiner Brust und schob ihn wieder nach vorn.
    Shao hatte längst einen zweiten Pfeil auf die Armbrust gelegt. Sie würde noch einmal schießen und dann auf den Kopf zielen. Noch hielt sie sich zurück. Sie kümmerte sich auch nicht um Kabito, der es in seiner Ecke nicht mehr aushielt und über den Boden auf die andere Seite der Kabine kroch.
    Dort befand er sich nicht so nahe an Agashi.
    Wenn lebende Tote grinsen können, dann traf das auf Agashi zu. Sein Mund verzog sich in die Breite. Er hatte dabei auch die Lippen geöffnet. Shao rechnete mit einem neuen Blutfluß, aber es drang nur ein Lachen hervor.
    Danach die Worte. »Was hast du getan? Hast du geglaubt, mich durch einen Pfeil töten zu können? Nein, nicht so. Ich habe dir gesagt, daß ich aus der Hölle zurückgekehrt bin, und man hat mich mit ihrer Kraft versehen. Mein neues Blut macht mich stark, um endlich die Feinde zu besiegen, Erbin der Sonnengöttin.«
    Voller Haß hatte er die letzten Worte ausgesprochen und sich zugleich wieder abgestoßen.
    Es lief auf einen Angriff mit bloßen Händen hinaus, was Shao sich einfach nicht vorstellen konnte.
    Vertraute er wirklich so sehr auf die Kraft der Jigoku, daß ihm alles andere egal war?
    Sie schoß wieder.
    Diesmal bohrte sich der Pfeil in seinen Hals und durchschlug ihn. Das Gesicht zitterte, aber es entstand dabei ein breites, faunisches und widerliches Grinsen.
    »Ich bin nicht zu töten! Im Gegensatz zu dem

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