1117 - Das Gedankenmonster
ihm auf dem Bahnsteig kam es zu einem Tumult. Als Merg den Kopf wandte, sah er, wie einige Menschen schreiend an einem Aufsichtsroboter herumzerrten. Der Roboter wehrte sich nicht, sondern zog einfach seine Tentakel ein, schaltete sein Antigravfeld aus und verankerte sich mit einem Traktorfeld am Boden.
Ein heftiger Stoß in den Rücken beförderte Merg zwischen zwei Befallene, die dadurch aus ihrer bisherigen Teilnahmslosigkeit erwachten und mit den Fäusten auf ihn einschlugen. Bevor er sich's versah, hatte er ein blaues Auge, eine geschwollene Nase und eine Platzwunde am Kinn. Er duckte sich und versuchte sich wegzuschlängeln. Das gelang ihm aber erst, als ein paar Normale die Befallenen festhielten und beruhigend auf sie einsprachen.
Zitternd vor Wut drängelte der Springer sich in eine Ecke. Die Türen schlossen sich. Der Train setzte sich in Bewegung, wovon die Passagiere aber nur an den leuchtenden Anzeigestreifen etwas bemerkten, die sie über die jeweilige Geschwindigkeit und die Entfernung zur nächsten Station in Kilometern und Minuten informierten.
Allmählich beruhigte sich Merg Coolafe wieder, während der Train Station um Station passierte. Als Fuggerville nur noch einen Kilometer entfernt war, drängte Merg sich in die Nähe einer Tür.
„Achtung!" ertönte es plötzlich aus den Lautsprechern im Train. „Die Fahrgäste, die in Fuggerville aussteigen möchten, werden davor gewarnt, daß sich vor der Station eine Gruppe gewalttätiger Befallener aufhält. Sie haben durch Chemikalien einen Brand in der Stationshalle gelegt, der aber inzwischen gelöscht, werden konnte. Allerdings funktionieren weder Gleitrampen noch Antigravlifts oder Rolltreppen. Wer sich keinem Risiko aussetzen will, wird gebeten, bis zur nächsten Station weiterzufahren."
Merg überlegte nur kurz, dann entschloß er sich, in Fuggerville auszusteigen. Er wollte keine Zeit verlieren. Seine Besessenheit, sich für den vermeintlichen Verrat zu rächen, war größer als seine Furcht.
Als der Train wenig später hielt, drängte er mit einigen anderen Personen hinaus.
Unwillkürlich zog er den Kopf ein, als er den Geruch beißender Dämpfe wahrnahm. Die Halle war leer bis auf einige Roboter des Ordnungsdiensts und zwei Reparaturroboter, die an der teilweise zerstörten Beleuchtung arbeiteten.
Merg wartete, bis die zirka zwanzig Personen, die mit ihm aus den Türen gekommen waren, die nächste Gleitrampe erreichten, dann schloß er sich ihnen an. Auf dem Boden waren große schwarze Flecken zu sehen, die hier und da noch mit Löschschaum bedeckt waren. Merg glitt auf einem Schaumteppich aus und stürzte. Ein Ordnungsroboter half ihm wieder auf die Beine. Merg rannte, um den Anschluß an die anderen ausgestiegenen Leute nicht zu verlieren.
Die stillstehende Rampe kam ihm ziemlich steil vor, aber das war wohl nur, weil er hinaufgehen müßte. Oben angekommen, schnaufte er, dann sah er sich um.
Die überdachte Plattform, an der normalerweise Taxigleiter warteten, war leer. Aus kleinen Haufen einer gelbbraunen Substanz schlugen Flammen. Ein Ordnungsroboter, der mit der gleichen Substanz übergössen war, lag brennend auf einem stillstehenden Transportband. In zirka hundert Metern Entfernung standen zwei Sanitätsgleiter. Medo-Roboter behandelten ungefähr fünfzehn Personen, die von Ordnungsrobotern festgehalten wurden. Die Behandelten wurden anschließend in die Sanitätsgleiter verladen.
Merg atmete auf, doch dann beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Ringsum ragten die Hoteltürme von Fugerville auf, durchsetzt von grünen Parkanlagen und kleinen Seen.
Fuggerville, einer der zahlreichen Vororte von Terrania City, bestand fast nur aus Hotels.
Hier nächtigten die wohlhabenden Kaufleute aus allen Teilen der bekannten Galaxis, die mit ihren Schiffen nach Terra gekommen waren, um ihre Fracht zu versteigern und Großeinkäufe zu tätigen. Ungefähr ein Drittel von ihnen waren Patriarchen von Springersippen und ihre in den Sippenhierarchien aufgestiegenen männlichen Verwandten.
Natürlich stiegen die Galaktischen Händler nicht in beliebigen Hotels ab, sondern bevorzugten die, die anderen Springern gehörten.
Und die Coolafes pflegten seit eh und je nur in einem bestimmten Hotel zu wohnen, wenn einer der ihren einmal nach Terra kam. Das war das Fugger Natsumeh, in dessen Besitzer wenigstens zur Hälfte Blut aus der Coolafe-Sippe floß. Die andere Hälfte war aus einer gelbhäutigen, schlitzäugigen Terranerin gekommen, ein an sich
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