1118 - Der Admiral und der Silberne
ihre dunkelbraunen Pelze und die derb gezeichneten Gesichter mit den langen, rüsselähnlichen Mundpartien erheblich bei.
CC beachtete auch die kleinen, schwarzen Augen, die alles zu sehen und zu erfassen schienen. Bei jedem Geräusch drehten sich die spitzen Büschelohren.
„Wie können sie mit den gewaltigen Tatzen feinfühlig arbeiten?" überlegte Beta laut vor sich hin. „Schon wieder ein Wunder der Natur. Wahrscheinlich können wir die Finger nur nicht sehen."
„Laß dich doch mal streicheln", riet Pinelli. „Wenn es kratzt, dann sind es Krallen. Wenn nicht, stimmt deine Theorie."
„Unhöflicher, ungebildeter Unhold", klagte Beta. „Himmel, nun starten sie auch noch!"
„Meinst du, die hätten hier in den Kellern hausen wollen?" regte sich Pinelli auf. „Klar starten sie, was sonst. Kommandant, kannst du Noschenhew nicht doch noch überzeugen, daß der Vielfraß überflüssig ist?"
Sie wurden von einem Anschmiten zurechtgewiesen. Er sprach erneut abgehackt und rautönend. Die Translatoren schienen dem nicht ganz gewachsen zu sein. Es kam zu Übersetzungsfehlern. Der Armadaslang war ohnehin nicht einfach zu erfassen gewesen.
Haff und CC registrierten die technischen Gegebenheiten.
Das Boot wurde von zwei kleinen Goon-Blöcken angetrieben und erreichte hohe Beschleunigungswerte, die aber einwandfrei absorbiert wurden. Das gehörte offenbar zur allgemeingültigen Technik der Endlosen Armada. Ohne Goon-Geräte schien nichts zu funktionieren. Daraus war zu folgern, daß die Hersteller der Geräte eine mit Sicherheit hohe Machtposition besaßen. CC glaubte, mit der Schlußfolgerung eine der grundsätzlichen Anmaßungen der Armadaschmiede erfaßt zu haben. Ohne sie ging nichts! Daraus leiteten sie Ansprüche ab; dies aber erst nach dem Durchgang der Armada. Vorher schien man ihnen Paroli geboten zu haben.
Er dachte nicht länger über die psychologischen Hintergründe nach. Die für ihn gültigen Realitäten waren verwirrend genug.
Auf dem Bildschirm des Bootes - man konnte ihn soeben einsehen - erschien ein eigentümlich gestaltetes Raumschiff. Es glich einem riesigen Ring von etwa zwölfhundert Meter Gesamtdurchmesser und einer offenen Innenrundung von zirka sechshundert Meter Durchmesser. Stabilisierende, röhrenförmige Querverbindungen waren im Bereich des Hohlraums nicht zu sehen. Die Höhe des Ringes betrug jedoch mindestens fünfhundert Meter. Nach CCs Schätzung reichte das für eine statische Festigkeit in jedem Flugbereich aus. Der Querschnitt des Ringkörpers schien auch nicht ganz rund, sondern eher etwas langgestreckt zu sein.
Das Beiboot schoß mit hoher Fahrt auf den Flugkörper zu. Die überall angebrachten Goon-Blöcke waren nicht zu übersehen. Sie erfüllten auch hier die Aufgabe von Triebwerken, die bei Beschädigungen leicht ausgetauscht werden konnten. Callamon hatte solche Aggregate auch unter der Bezeichnung „Armadaschlepper" kennen gelernt.
Man schien viele wichtige Geräte standardisiert und sogar genormt zu haben; ein deutliches Zeichen für die enge Gemeinschaftlichkeit der Armadavölker und ein noch besseres Symbol für die Gleichheit der Aufgabenstellung.
Das Beiboot landete in der Schleuse eines der vielen, halbkugeligen Aufbauten, die nur aus großer Entfernung winzig ausgesehen hatten. Das war bei der enormen Masse des eigentlichen Schiffsrumpfs nicht verwunderlich.
„Endstation", stellte Haff mit seiner tiefen Kunststimme fest. Er hatte die Lautstärke gedrosselt. „Und solche Schiffe hatte Passal aufhalten wollen? Hundertfünfundsechzig?"
„Keine Diskussionen", fiel Callamon scharf ein. „Beherrsche deine geschwätzige Plasmakomponente, Haff. Für Gefühle aller Art sorgt bereits Beta. Bleibe du in deinem Rahmen." '„Wie Sie meinen, Sir. Ich bin dennoch heiter gestimmt."
„Wenn man nichts mehr zu verlieren hat als einige hundert Kilogramm Atronital-Compositum-Stahl, dann kann man es auch sein", nörgelte Pinelli. „Gehe ich recht in der Annahme, daß wir mit dem fliegenden Superring abtransportiert werden sollen?"
„Wahrscheinlich", nickte CC bedächtig. „Wir werden sehen. Zuerst werde ich mir den Kommandanten vornehmen. Beta, ich bitte um Ihre psychologische Mithilfe."
„Willst du ihn auf eine andere Fährte bringen?"
„Sie benutzen ja allerhand altertümliche Begriffe, mein Freund. Ja, ich werde es wenigstens versuchen. Diese Leute sind immerhin Armadisten, und die große Aufgabe dürften sie nicht vergessen haben. Die Frage ist nur, wie
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