1120 - Grauen hinter Gittern
Begriff Genmanipulation ist leider in aller Mund. Ich muss Ihnen beiden nicht erklären, dass es gewisse Spezialisten gibt, die daran arbeiten. Sehr offen, was Lebensmittel angeht, aber auch im geheimen. Und da wird John ein Fenster aufgestoßen haben. Dieser Killer muss ein genmanipuliertes Wesen gewesen sein. Warum es freikam, wissen die Götter oder diejenigen, die es freigelassen haben. Ich gehe davon aus, dass man mit allen legalen und illegalen Mitteln versucht, nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Es wird alles unter der Decke gehalten. Wer trotzdem etwas erfährt, wird zum Schweigen gebracht.«
»Ausgeschaltet?« hauchte Glenda.
Sir James hob die Schultern. »Wie auch immer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es so weit treiben und John töten. Aber sie haben andere Möglichkeiten.«
»Wer ist das?« wollte Glenda wissen.
»Da können wir nur raten. Doch ich traue einer bestimmten Organisation alles zu.«
»Die NSA«, sägte Suko.
»Richtig.«
»Hatten wir damit nicht mal zu tun?« flüsterte Glenda. »Ich meine, als es um die UFOs und die Psychonauten ging?«
»Hatten wir!« bestätigte Suko. »Und die Erinnerung daran ist nicht eben rosig.«
»Sie decken alles ab. Was nicht an die Öffentlichkeit geraten soll, das wird auch niemand erfahren«, erklärte Sir James. »Auch ich bin aufgelaufen.«
»Aber da war doch noch Abe Douglas«, sagte Glenda.
»Genau.«
»Hat man ihn auch aus dem Verkehr gezogen?«
Sir James hob die Schultern. »Er ist FBI-Mann. So einfach wird das nicht sein. Es ist möglich, dass er vergattert wurde und mehr nicht. Zugleich könnte Mr. Douglas unsere Chance sein. Oder eine Chance für Sie, Suko.«
»Wie meinen Sie das?«
»Fliegen Sie nach New York. Aber nehmen Sie einen kleinen Umweg. Über Kanada und von dort mit dem Wagen. Ich kann mir vorstellen, dass man gewisse Flughäfen in den Staaten überwacht. Versuchen Sie in New York an Abe Douglas heranzukommen. Heimlich, wie undercover. Einen anderen Rat kann ich Ihnen nicht geben. Ich werde von hier aus versuchen, die Wand des Schweigens zu durchbrechen, und ich werde auch den Premierminister einschalten. Es geht nicht, dass eine offiziell angeforderte Person so einfach verschwindet. Die Verbindungen müssen jetzt über die allerhöchsten Stellen laufen. Sie, Suko, werden versuchen, mit dem Wagen von Kanada aus über die Grenze nach New York zu fahren. Ihr Ticket liegt übrigens schon bereit.«
»Wann geht der Flug?«
»In nicht ganz zwei Stunden.«
»Sehr gut.« Suko stand schon auf, aber Sir James Worte hielten ihn zurück.
»Denken Sie daran, dass Sie nicht offiziell im Land sind. Deshalb lassen Sie die Waffe am besten hier.«
»Keine Sorge. Ich komme auch ohne sie zurecht. Im Notfall besorge ich mir eine neue.«
»Sie wissen, wo Abe Douglas wohnt?«
»Keine Sorge, ich finde ihn, und ich werde auch verdammt vorsichtig sein…«
»Dann viel Glück«, sagte nun Sir James…
***
»Wie fühlst du dich, Abe?«
Ein etwas dümmliches Grinsen huschte nach dieser Frage über die Lippen des G-Man. »Ich habe Urlaub.«
»Sehr gut. Wirklich ausgezeichnet«, erklärte der Typ im hellen Jackett. »Endlich hast du es begriffen. Urlaub, mein Freund. Lass dir das Wort auf der Zunge zergehen. Du wirst es genießen können. Jeder Mensch freut sich auf den Urlaub. Und deiner wird sicherlich länger dauern. Du darfst sogar wegfahren. Ja, du musst fahren, verstehst du? Wir sind erschienen, um alles in die Wege zu leiten. Dann wirst du dich für einige Zeit sehr gut erholen können.«
Abe Douglas erwiderte nichts. Er hatte alles gehört. Er hatte die Worte verstanden und begriffen. Er wollte ihnen auch recht tun und lachen, doch so weit reichten seine schauspielerischen Künste nicht, da er genau wusste, dass er verloren hatte. Dieses mörderische Spiel kannte nur einen Gewinner, das war die andere Seite. Die kalten Technokraten von der NSA.
Er wusste nicht genau, was sie mit seinem Freund John Sinclair angestellt hatten; wahrscheinlich war er ebenso aus dem Spiel gezogen worden.
Nachdem er sich von John verabschiedet hatte, waren die beiden bei ihm aufgetaucht. Zusammen mit einem Kollegen vom FBI, einem seiner Chefs, der verdammt bedrückt ausgesehen hatte. Eine Folge des Drucks, der auf ihn ausgeübt worden war.
Es gab nichts mehr, was er noch hätte allein entscheiden können.
Mit dem Kollegen war er in sein Büro gefahren. Dort hatte man ihn nie ohne Aufsicht gelassen und ihm auch keine Antwort auf
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