1120 - Grauen hinter Gittern
er auf Nummer Sicher. Bulle zog ebenfalls einen Revolver. Er zielte von der Seite her auf den Kopf des G-Man.
Douglas konnte sich nicht mehr wehren. Er wusste, dass die erneute Dosis mit der letzten nicht zu vergleichen war. Sie würde stärker sein, viel stärker, und ihn dabei völlig aus dem Weg schaffen.
Das Gift würde ihn nicht töten, das konnten sie nicht riskieren, aber es gab Zustände, die schlimmer als der Tod sein konnten, das wusste er auch.
Master räusperte sich. Er lächelte dabei. Dann beugte er sich vor.
»Man kann uns nicht reinlegen«, flüsterte er, »es ist unmöglich. Wir sind immer die Stärkeren.«
Douglas glaubte ihm jedes Wort…
***
Die Tür war nicht verschlossen gewesen!
Dieser eine Satz schoss mir mehrere Male durch den Kopf. Ich konnte es nicht begreifen, aber ich wollte es auch nicht auf ein Versehen schieben. Die Tür war bewusst offen gelassen worden. Man hatte es hier nicht nötig, die Menschen hinter verschlossenen Türen einzukerkern. Dieses Sanatorium war ausbruchsicher genug. Da konnten sich die Menschen frei bewegen.
Wohin?
Ich wusste es nicht. Aber ich dachte nach, und ich gelangte zu dem Schluss, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn ich in einer geschlossenen Zelle gehockt hätte. Beweise besaß ich nicht für meine Annahme. Nur konnte ich mir gut vorstellen, dass sich hinter diesen Mauern und Gittern das Grauen etabliert hatte.
Noch war die Tür nicht völlig geöffnet. Ich hatte sie nur kurz aufgezogen und dann wieder zufallen lassen. Jetzt unternahm ich einen zweiten Versuch. Auch weil ich sehen wollte, was ich jenseits der Tür vorfand. Ein erster Blick reichte aus, um mich zunächst einmal aufatmen zu lassen. Es hätte auch kaum anders sein können. Der kahle Gang mit den hell gekalkten Mauern gehörte einfach dazu.
Ich öffnete die Tür soweit, dass ich über die Schwelle treten konnte. In der Nähe hielt sich niemand auf. Ein leerer Gang. Die weiße Farbe ließ das Mauerwerk leichenhaft bleich erscheinen.
Als ich den kleinen Raum verlassen hatte, atmete ich nicht auf. Im Gegenteil. Ich hatte immer mehr den Eindruck, in eine neue Falle geraten zu sein. Hier war alles anders. Diese Festung hatte nichts mit einem normalen Gefängnis zu tun. Ich hörte keine Stimmen, keine Geräusche. Es war einfach nur still. Ein von den Insassen verlassenes Sanatorium, in dessen Innern ich mir selbst überlassen war.
Ich musste davon ausgehen, dass hinter dieser Ruhe etwas anderes und verdammt Gefährliches lauerte.
Hinter mir blieb es still und vor mir auch. Man hatte mich in eine Zelle verfrachtet, die ziemlich am Ende des Gangs lag. Vor mir war also wesentlich mehr Platz. Ich sah Türen, aber keine Fenster. Das Licht stammte aus langen kalten Röhren an der Decke. Weiter vom sah ich eine Tür, die aus Gitterstäben bestand. Dort war der Gang auch zu Ende.
Ich bewegte mich mit kurzen und auch leisen Schritten. Ich ging davon aus, dass ich nicht der einzige war, der hier hauste. Auf meinen Körper hatte sich eine Gänsehaut gelegt. Das Kribbeln ließ nicht nach. Es wurde durch die Totenstille sogar noch intensiviert.
Vor der nächsten Tür blieb ich stehen. Sie war geschlossen. Die Neugierde überkam mich. Ich wollte nachschauen, ob auch die Zelle dahinter besetzt war und zog die Tür behutsam auf.
Der Raum war leer. Nichts wies darauf hin, dass hier jemand gewesen war. Kein persönlicher Gegenstand lag herum.
Ich zog die Tür wieder zu. Die Sache wurde immer rätselhafter.
Verdammt, ich war doch nicht der einzige hier! Das konnte nicht sein. Das hier war ein Versteck, in dem man Menschen verbarg, die sich im Sinne der NSA etwas zu Schulden kommen lassen hatten.
Ich musste sie finden, und ich hatte Zeit genug gehabt, mir Vorstellungen darüber zu machen, wer hier versteckt sein könnte.
Möglicherweise waren es die Kreaturen, bei denen die Genexperimente schief gegangen waren. Also ähnliche Wesen wie der Affe im Satansgrab auf dem Friedhof. Aus dem Ruder gelaufene Versuche.
Killer, Mörder, Serientäter, die selbst nicht zur Verantwortung gezogen werden konnten. Doch auch an ihre Hintermänner kam ich nicht heran.
Ich suchte nach kleinen Kameras. Nach Löchern im Gefüge der Wand. Sie war nicht unbedingt glatt. Schmale Risse, die sich auch an der Decke abzeichneten. Auch dort konnten die hochsensiblen Geräte installiert worden sein.
Hinter der dritten Tür tat sich etwas. Das Geräusch war nur leise, ich hörte es trotzdem. Um mehr zu erfahren,
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