1120 - Grauen hinter Gittern
Fragen gegeben.
Schließlich waren die beiden Typen von der NSA erschienen. Der im hellen Jackett hatte sich mit dem Namen Master vorgestellt, der bestimmt so falsch war wie die Brüste mancher Filmstars.
Abe hatte erfahren müssen, dass die NSA jetzt für ihn zuständig war. Sein eigener Verein konnte nichts für ihn tun. Das hatte ihn so bitter werden lassen. Ausweis und Revolver hatte er abgeben müssen. Dann wurde von einem längeren Urlaub gesprochen. So lange das Ziel noch nicht feststand, stand er in der eigenen Wohnung unter Hausarrest.
Abe Douglas war ein Mensch, der es gelernt hatte, sich zu wehren.
Er hätte es auch gegen Master und den anderen Bullen getan, aber genau der hatte ihm blitzartig etwas in den Körper gespritzt, und so war der FBI-Agent schachmatt gesetzt worden. Und das auf eine besonders perfide Art und Weise.
Er bewegte sich wie immer. Er konnte reden, er konnte zuhören, es war alles normal, und trotzdem fühlte er sich anders. Seine Bewegungen waren einfach nicht mehr zu steuern gewesen. Irgend etwas in seiner Gehirnfunktion hatte einen Störfall erlitten. Die Befehle wurden nicht direkt weitergeleitet. Wenn er den linken Arm heben wollte, dann schaffte er das zwar. Allerdings zeitversetzt. Er war um die Hälfte langsamer geworden. So hatte er nicht die geringste Chance, Master und seinen Bullen zu überwältigen.
Bulle war der richtige Ausdruck. Er passte perfekt, deshalb nannte Master ihn auch so.
Abe saß im Sessel. So schlaff fühlte er sich nicht mehr. Die Wirkung der Droge ließ langsam nach, nur wollte er das den beiden Wachhunden nicht zeigen. Und auch sein dümmliches Grinsen behielt er bei. Vielleicht war es möglich, sie zu täuschen, um dann zuschlagen zu können. Doch da musste er sie noch eine Weile hinhalten.
»Ich freue mich auf den Urlaub.«
»Klar, würde ich an deiner Stelle auch.«
»Wohin geht es denn?«
»Überraschung, Abe.«
Douglas lachte. »In den Süden?«
»Bestimmt nicht in ein Iglu. Du sollst dich doch wohl fühlen. Ich denke, dass wir dich an die Küste bringen.«
»LA.?«
»Nein, hier in der Nähe. Wir bleiben an der Ostküste. Du wirst einen irren Blick haben. Es ist ein Sanatorium, das darf ich dir schon verraten. Du wirst viele Menschen treffen, die dir gefallen. Sie alle sind durch uns dorthin gekommen, und sie alle freuen sich, wenn sie dort ihre neue Freiheit haben. Es gibt nicht wenige, die wollen gar nicht mehr weg. Kannst du dir das vorstellen? Die haben einfach keine Lust mehr, das Sanatorium zu verlassen. So wird es dir bestimmt auch ergehen, darauf kannst du Gift nehmen.«
»Schön, schön, aber lieber kein Gift.«
»War nur ein Scherz.«
Master schaute auf die Uhr. Er runzelte dabei die Stirn, was Abe nicht entging.
»Ist es eilig?« fragte er.
»Ja, im Prinzip schon.«
»Wieso?«
»Man wird dich abholen.«
»Und dann?«
»Ans Ziel bringen. Es ist für alles gesorgt.« Master lachte breit, doch das Lachen erreichte die Augen nicht. Sie blieben so kalt wie Nordpoleis.
Douglas wusste, dass der erste Schritt ins Verderben getan war, wenn er in den Wagen stieg oder man ihn auf welche Weise auch immer hineinschaffte. So weit durfte er es nicht kommen lassen. Er war nicht topfit, aber er gehörte zum FBI. Entsprechend war er auch ausgebildet worden. Jemand wie er konnte kämpfen und sich auch verteidigen. Zudem setzte er auf den Augenblick der Überraschung.
Master war ein misstrauischer Hund. Er hatte sich etwas von Abe zurückgezogen und lehnte an der Wand. Von dort aus beobachtete er den G-Man. Als er sprach, meinte er seinen Kumpan. »Ich kann mir nicht helfen, Bulle, aber ich denke, dass es unserem Freund allmählich wieder gut geht.«
»Zu gut?«
»Ich glaube.«
»Dann sollten wir etwas dagegen unternehmen.« Wenn Bulle sprach, dann hörte es sich mehr an wie ein Bellen, denn er brachte jedes Wort nur kurz und trocken hervor.
Master nickte vor sich hin. »Das denke ich auch. Nimm noch mal die Spritze, wir wollen es ihm leichter machen.«
»Gern.«
Douglas hatte alles gehört. Wenn Bulle es schaffte, ihn abermals unter Drogen zu setzen war für ihn der Film gelaufen. Dann würde er erst wieder an seinem Urlaubsort im Sanatorium erwachen, und was ihn da erwartete, darüber wollte er lieber nicht nachdenken.
In Topform war er nicht. Fertigmachen lassen wollte er sich auch nicht. Aufgrund des Misstrauens der beiden war das Spiel gefährlich. Abe blieb keine andere Wahl, als es durchzuziehen.
Bulle löste sich von
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