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1122 - Der Prophet des Teufels

1122 - Der Prophet des Teufels

Titel: 1122 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und trat zu mir. Er bückte sich und schaute ebenfalls in sein Gesicht. »So sieht doch ein Toter aus, John. Ich weiß gar nicht, was du hast.«
    »Im Prinzip stimmt das.«
    »Aber?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn du mir sagst, schaff ihn zu den Kollegen oder ins Leichenschauhaus, würde ich davon abraten, weil ich mir einfach nicht sicher bin.«
    »Du kannst sicherheitshalber dein Kreuz einsetzen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht und…«
    »Scheiße!« Der leise Fluch unterbrach mich.
    »Was ist denn?«
    Harry Stahl fiel auf die Knie. Er deutete mit zwei Fingern auf die beiden Augen der Leiche, und auch ich sah, dass sich dort in den Pupillen etwas bewegte.
    Zugleich auch in der Mundhöhle. Es war nur ein Spiel aus fahlem Licht und mehr Schatten, aber die Bewegungen in den Augen und auch die im Mund wurden konkreter.
    Etwas quoll und kroch hervor. Würmer!
    Alles, was recht war, aber damit hatten wir nicht gerechnet. Um ihn weiterhin existieren zu lassen, reichte auch die Macht des Teufels nicht aus. Er war schon zu lange auf der Welt und nicht durch den normalen Kreislauf am Leben gehalten worden. Er hatte sich auf die Macht des Teufels verlassen, und wahrscheinlich hatte der Teufel gemerkt, dassder Sinn dieser Existenz nicht mehr gegeben war. Auch beim zweiten Anlauf hatte der Prophet es nicht geschafft, die Pläne der Hölle in die Tat umzusetzen.
    Die Würmer drängten hervor. Es war ein widerliches Bild, denn sie drangen nicht nur durch die Augen und den Mund ins Freie, sie nahmen auch andere Wege, denn gemeinsam war ihr Druck innerhalb des Körpers wahnsinnig stark.
    Auch hatte die alte Haut nicht mehr die Kraft und Geschmeidigkeit, diesem Druck standhalten zu können. Es war einfach zu mächtig. Sobrach die Haut auf. Nicht nur an den Händen, auch im Gesicht und am übrigen Körper.
    Harry und ich staunten. Ein schreckliches Bild lief da vor uns ab.
    Das Gesicht wurde von innen zerstört. Es hielt den Vergleich zu dem Gesicht, was wir noch vor einer Minute gesehen hatten, nicht aus. Die Maden, die Würmer, in dem verwesten Körper hatten jetzt endlich freie Bahn. Die Haut war die gesamte Zeit über nicht mehr als eine Tünche gewesen. Sie zwängten sich, sie machten Druck, und der von der Kleidung versteckte Körper sah für uns so aus, als würde er wieder zu leben beginnen. Durch die Bewegungen rutschte er auf dem Boden hin und her. Zuerst hatten wir die Würmer im Gesicht gesehen, und das war es auch, das als erstes verging.
    Da gab es keine Knochen mehr. Da sahen wir keine Augen, keine Nase, alles wurde innerhalb kürzester Zeit zerfressen oder war schon zerfressen worden. Vor uns lag einfach nur ein zuckender Klumpen, der aussah wie ein von Maden besetztes Stück blutiges Fleisch.
    Ich stand auf. Harry hatte sich schon längst erhoben. Mit einem von Widerwillen gezeichneten Blick starrte er auf die Gestalt zu seinen Füßen. »Und auf sein Konto gehen sechs Tote, John. Das will ich nicht begreifen.«
    Ich konnte seine Gedankengänge nachvollziehen, denn auch mir fiel es verdammt schwer. Aber ich dachte auch an die Zukunft und sogar an den Jahrtausendwechsel. Einer der falschen Propheten war vernichtet worden. Es tat auch irgendwie gut, das zu wissen, doch wie ich die Kräfte der Hölle einschätzte, würde der Teufel so schnell nicht aufgeben.
    »So einfach war das also«, sagte Harry Stahl. Er schüttelte dabei den Kopf, wie jemand, der sich selbst widersprechen wollte.
    »Glaubst du das, John?«
    »Was meinst du?«
    »Denk an den Film und das Ende, als er sich verwandelte. Oder haben wir das Skelett mit der Sense nur geträumt?«
    »Nein, und die Toten haben es auch nicht. Doch jetzt gibt es den Propheten nicht mehr und auch das Symbol des Todes wird vernichtet worden sein.«
    »Nein, John.«
    Ich lachte. »Ja, ich mache es mir zu einfach, ich weiß. Aber siehst du eine Chance?«
    Harry zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wie es möglich gewesen ist, dass es entstehen konnte. Es muss auf irgendeine Weise in ihm gewesen sein. Ich will nicht einmal behaupten, dass die beiden zwei verschiedene Personen gewesen sind, aber es geht mir verdammt gegen den Strich, dass wir bei seinem Tod haben zuschauen können und bei der Vernichtung des Skeletts nicht. Wir haben doch keine Tomaten auf den Augen. Wir haben gesehen, dass es existiert, und wir kennen auch die Wunden der Toten. Die hat der Prophet nicht durch seine Fingernägel hinterlassen. Ich weiß nicht, ob wir da noch eine Überraschung

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