1122 - Raubzug der Armadaschmiede
Schicksals spricht. Wir suchen nach dem Zeichen in den Sternen, aber wir irren uns. Die Große Allmutter gibt uns das Zeichen in unserer Welt.
Sie sendet eine Manifestation. (,Das ist spekuliert’, kommentierte der Translator seine Interpretation des Wortes.) Was ihr den Metallriesen nennt, ist eine Inkarnation (‚Ebenfalls spekuliert.’) der Großen Allmutter. Wir müssen gehen und ihr unsere Ehrerbietung erweisen."
„Halt, bleibt!" rief Roi.
Aber die beiden Nandiren ließen sich nichts mehr sagen. Das nandirische Gewisper des Translators verhallte ungehört. Sidri und Vlissi waren bereits unterwegs. In größter Eile überquerten sie die Lichtung, verschwanden im Gestrüpp und ließen drei verblüffte Terraner zurück, denen allmählich klar wurde, daß eine neue Kraft in das teuflische Spiel eingegriffen hatte.
Roi war der erste, der den Schock der Überraschung von sich schüttelte.
„Los, einräumen", rief er Fedder zu. „Wir haben hier nichts mehr verloren. Ich helfe dir, Naomi, ruf Brado an. Sieh zu, ob er etwas weiß."
*
„Fühlt ihr euch auch so hübsch beruhigt?" drang Brado „Flash" Gordons spöttische Stimme aus dem Empfänger. „So als ob es nichts in der Welt gäbe, worüber wir uns Sorgen zu machen brauchten?"
„Zur Sache", sagte Roi grob. „Was ist passiert?"
Brados Gesicht auf der kleinen Bildfläche des Radiokoms grinste fröhlich.
„Weiter nichts, als daß vor einer halben Stunde zwei neue Sterne am Himmel aufgegangen sind", antwortete er. „Sie kamen aus dem Goon-Block, den Warckewn als Privatfahrzeug benützt. Sie stehen im Synchronorbit und überblicken von dort einen großen Teil der Planetenoberfläche. Meine Meßinstrumente sagen, es gehe psionische Strahlung von ihnen aus. Aber das kann man wohl nicht glauben, oder?" Er lachte laut.
„Geh, Flash, und nimm eine kalte Dusche", fuhr Naomi ihn an. „Die Nandiren glauben, die Große Allmutter sei auf ihrer Welt gelandet. Bisher haben sie den Robot-Goliath nicht zur Kenntnis genommen, aber jetzt fangen sie an, ihn zu verehren."
Brado wurde unversehens ernst.
„Suggestion?" fragte er.
„Dieselbe, die dich in so freundliche Stimmung versetzt", bestätigte Roi. „Du hast nichts mehr zu befürchten, nicht wahr? Für dich mag das angenehm sein, aber wenn die Nandiren ebenso empfinden, rennen sie ins Verderben."
Brado war völlig nüchtern.
„Was unternehmen wir?" wollte er wissen.
„Geh den Bestand durch", trug Roi ihm auf. „Sieh nach, ob die SAMdrei Treibminen an Bord hat."
„Treibminen?" echote Brado verständnislos.
„Du hast mich gehört."
Brados Gesicht verschwand von der Videoscheibe. Im Hintergrund hörte man ihn dem Computer Aufträge erteilen. Ein paar Sekunden vergingen. Brado kehrte zurück.
„Zwei, ohne Antrieb", meldete er.
„Nimm Sondenantriebe", sagte Roi. Er hatte nicht damit gerechnet, daß er auf diesem Einsatz Treibminen brauchen würde, und sich nicht darum gekümmert, wie viele die SAM-III an Bord führte. Zwei - das war wenig. „Brado, die beiden Psi-Projektoren, die Warckewn in Orbit gebracht hat, müssen zerstört werden. Wir dürfen unsere Position nicht verraten. Wir können weder mit der Space-Jet gegen sie vorgehen, noch von hier aus auf sie feuern. Die beiden Minen müssen unversehens hinter der Rundung des Planeten auftauchen, so daß niemand erkennen kann, woher sie kommen. Und sie dürfen ihr Ziel nicht verfehlen, verstehst du das? Wir haben nur zwei."
Brado nickte. „Verstanden", sagte er. Er war die Sachlichkeit in Person, seitdem ihm die Schwere der Situation klargemacht worden war. „Ich mache mich an die Arbeit. Kontakt wie bisher?"
„Hoffentlich. Wir werden uns im Gebiet des Räumgeräts umsehen und wahrscheinlich die meiste Zeit über in Bewegung sein. Dein Sender wird es schwer haben, einen Fixpunkt zu finden. Wir werden erfahren, ob du Erfolg hast. Wir spüren den suggestiven Einfluß ebenso wie du. Sobald er verschwindet..."
Er ließ den Satz unvollendet. Das Bild auf der Videofläche erlosch. Es war Roi nicht wohl bei dem Gedanken, daß er Brado Gordon allein an der Präparierung der Minen arbeiten lassen mußte. Nicht weil er an seinen Sachkenntnissen zweifelte, sondern weil zwei oder drei Mann schneller zu Rande gekommen wären. Aber er konnte weder Naomi noch Fedder entbehren. Der Himmel mochte wissen, was geschehen würde, wenn die Nandiren auszogen, um die „Große Allmutter" anzubeten.
*
Als Vlissi und Sidri in die Siedlung
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