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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückkehrten, hatten die Bewohner des roten Buschtals ihre Hütten längst verlassen und drängten sich um die Feuer, verwirrt und mit klagenden Stimmen nach dem Sternrechner rufend. Denn er war der einzige, der erklären konnte, was sich in der vergangenen Stunde zugetragen hatte. Für jede Funktion innerhalb der Siedlungsgemeinschaft gab es einen Verantwortlichen: den Wassermeister, den Mineralsucher, den Beerenbauer und so weiter. Für alles Unerklärliche war der Sternrechner zuständig.
    Als Vlissi auftauchte, versammelten sich die Dorfbewohner um ihn, alle zweihundert.
    Keiner war in seiner Hütte geblieben. Aufgeregtes Stimmengewirr drang auf den Sternrechner ein. Er richtete sich auf den Hinterbeinen in die Höhe und gebot mit wedelnden Greifarmen Ruhe.
    „Wunderbares ist dem Volk im roten Buschtal in dieser Nacht widerfahren", rief er, als es einigermaßen still geworden war. „Vergebens haben wir in den vergangenen Nächten nach Zeichen unter den Sternen gesucht. Wir glaubten, die Große Allmutter hätte uns verlassen. Oh, welche Narren wir waren! Sie hatte uns Besseres zugedacht als nur ein armseliges Zeichen zwischen den Sternen, weitaus Besseres. Sie sandte ihre Manifestation auf unsere Welt, damit wir ihre nimmermüde Fürsorge erkennen und uns im Licht ihrer Freundlichkeit baden könnten."
    Er wies hinauf zum Kranz der grellen Heliolampen, die von den Nandiren jetzt zum ersten Mal bewußt wahrgenommen wurden, und fuhr fort: „Geht hinaus und zeigt eure Ehrfurcht. Füllt die Hände mit Sand und werft ihn in die Luft, damit die Allmutter sieht, daß wir die Gabe dieser Welt zu schätzen wissen. Und bedenkt eines ..."
    Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Einige, die schon hatten davoneilen wollen, hielten inne und wandten sich ihm zu. Was konnte er sonst noch zu sagen haben?
    „Wir, das Volk im roten Buschtal, sind die besonders Begnadeten. Aber wir dürfen unsere Vettern nicht vergessen. Der Stamm unter den hohen Bäumen, die Umwohner des seichten Sees, die Gräber der Wüstenhöhlen - sie alle müssen benachrichtigt werden. Sie sollen kommen, das Wunder zu sehen. Ich brauche Boten, die ihnen die Meldung überbringen."
    Es bedurfte seiner gesamten Autorität, dieses Anliegen durchzusetzen. Es gab keinen Dorfbewohner, der nicht viel lieber in die Wüste hinausgezogen wäre und der Manifestation seine Reverenz erwiesen hätte, als den mühsamen Marsch zu einem der benachbarten Völker zu unternehmen. Erst als Vlissi darauf hinwies, daß der Bote der Manifestation einen weitaus größeren Ehrendienst erwies als die, die mit Sand um sich warfen, fanden sich ein paar Freiwillige. Sie machten sich sofort auf den Weg. Vlissi aber setzte sich an die Spitze der restlichen Dorfbewohner, die sich zu einer Prozession formiert hatten, und zog mit ihnen in die Wüste hinaus.
    Als einer der letzten im Zug schritt Sidri, der Mineralsucher. Er war verwirrt, und es wäre ihm wesentlich wohler gewesen, wenn er sich mit Vlissis Ansichten und Deutungen voll und ganz hätte einverstanden erklären können. Oh, er empfand sehr wohl die innere Ruhe und das Glücksgefühl, die vor kurzer Zeit scheinbar ohne Anlaß in ihm entstanden waren. Was er nicht begriff, war, wie sie so plötzlich hatten entstehen können.
    Er traute der Sache nicht. Persönliche Tapferkeit war ein Begriff, der bei der Beurteilung eines nandirischen Charakters keine Rolle spielte. Darum empfand Sidri weiter nichts dabei, daß er allein aus dem Grund am Ende des Zuges marschierte, weil er sich aus dem Staub machen wollte, sobald er das erste Anzeichen von Gefahr gewahrte.
     
    *
     
    Das Boot schwebte 2500 Meter über dem Niveau der Wüste. Der Kranz der Heliostrahler, der die Kuppe des großen Zylinders umgab, war nach oben hin abgeschirmt. Die drei Terraner beobachteten eine hell erleuchtete Szene, ohne selbst geblendet zu werden. Der Anblick, der sich ihnen bot, war erschütternd.
    Die Krakenbeine des Kolosses, sechzehn an der Zahl, orientierten sich an den Daten, die die Armadamonteure über die Rohstoffhaltigkeit des Bodens ermittelt hatten. Der Abbauprozeß verlief nach einem sich stetig wiederholenden Schema. Ein Krakenbein senkte sich mit seinem Landeteller über eine als abbauwürdig definierte Stelle und begann mit dem Absaugen des Untergrunds. Es hielt sich gewöhnlich ein bis zwei Stunden an einem Ort auf und wandte sich sodann dem nächsten zu. Der zentrale Zylinder des Robot-Goliaths hatte sich bis jetzt noch nicht zu bewegen brauchen.

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