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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mit dem Studium einer komplizierten Grammatik zu befassen. Auf der anderen Seite war er bei der Interpretierung nichtdinglicher Begriffe wie z. B. Güte, Freude, Schmerz usw.. auf gewagte Kombinationen angewiesen, worin ihn der von Fedder entwickelte Intuitivgenerator unterstützte. Mit anderen Worten: der Translator versuchte, die Bedeutung eines Wortes aus dem Zusammenhang des Satzes zu erraten. Häufiger Gebrauch des Wortes in Rede und Gegenrede lieferte binnen weniger Minuten einen Hinweis darauf, ob er richtig oder falsch geraten hatte. Im letzteren Fall begann die Prozedur, von neuem.
    Um Mitternacht war ein ausreichend großer Wortschatz vorhanden, so daß der erste Versuch einer sinnvollen Unterhaltung unternommen werden konnte. Der Wissensstand der Nandiren mochte begrenzt sein, aber sie waren von einer unglaublichen wachen Intelligenz, die neue Erkenntnisse in sich aufsog wie ein trockener Schwamm das Wasser.
    Der Translator, der zwischen den beiden Parteien stand, flößte ihnen keine Furcht ein. Sie begriffen seine Funktion. Es stellte sich heraus, daß sie in einer bestimmten Absicht unterwegs gewesen waren, und von dieser Absicht begannen sie sofort zu sprechen.
    „Wir kommen, um mit euch zu reden", sagte Sidri.
    Roi wollte sich vergewissern, ob er richtig gehört habe. „Als ihr uns hier auf der Lichtung saht, wart ihr auf dem Weg zu uns?" fragte er.
    „Das ist richtig", bestätigte Sidri.
    „Wo wolltet ihr mit uns reden?"
    „Droben in den Klippen, am nördlichen Ende des Tales."
    Es war für Roi wenig erhebend, zu erfahren, daß sein so sorgfältig präpariertes Versteck längst entdeckt war.
    „Was wollt ihr mit uns reden?" nahm Naomi den Faden auf.
    „Gefahr", lautete die Antwort. „Veränderung. Unsere Welt ist nicht mehr wie früher. Wir fürchten uns vor den ..."
    Der Translator stockte.
    „Was ist los?" wollte Fedder wissen.
    „Unbekanntes, nicht erratbares Wort", antwortete das Gerät.
    Es sprach von sich aus die Nandiren an. Roi und Naomi beobachteten, wie Vlissi sein hinterstes Bein zur Seite streckte und der Greifklaue, die dort kräftiger und wesentlich grober gegliedert ausgebildet war als an den vorderen Extremitäten, ein kleines Objekt entnahm. Er ließ es in den Sand fallen. Roi beugte sich nach vorne und erkannte ein Stück Eisen - grobkörnig, mit Einschlüssen versehen: das Produkt einer primitiven Metallurgie.
    „Metall", sagte der Translator. „Wir fürchten uns vor den Metalldingern."
    Sidri wandte sich zur Seite und wies auf die Tonne mit den Spitzdächern, die Roi in den Sand gezeichnet hatte.
    „Wir fürchten uns vor den Armadamonteuren", interpretierte er.
    „Aufgezeichnet", antwortete der Translator. „Metalldinger sind Armadamonteure."
    „Vorsicht", warnte Fedder. „Nicht verallgemeinern."
    „Ihr fürchtet euch vor den Metalldingern", sagte Roi verwundert, „aber nicht vor dem Metallriesen dort draußen?" Er deutete hinaus in die Wüste, in Richtung der Heliolampen.
    „Er ist weitaus gefährlicher."
    Vlissi und Sidri besprachen sich einen Augenblick lang. Sie dämpften dabei ihre Stimmen, so daß der Translator nicht ansprach. Rois Frage schien ihnen ungelegen zu kommen.
    „Wir wissen nichts von einem Metallriesen", antwortete Sidri schließlich.
    Der Blick, den Naomi Roi zuwarf, besagte: Da hast du's. Roi überlegte, ob er die Nandiren auffordern solle, sich umzudrehen. Ob es einen Zweck habe, sie mit Gewalt dem gegenüberzustellen, was sie nicht begriffen. Würden sie, wenn sie nach Süden blickten und horchten, allen Ernstes behaupten können, daß sie die Heliostrahler nicht sahen, den Lärm nicht hörten? Er war bereit, Fedder einen Wink zu geben, daß er das akustische Feld ausschalten solle.
    Da geschah etwas Seltsames.
    Er fragte sich: Wozu die Mühe? Wenn sie das Ding nicht wahrhaben wollen, warum soll ich sie mit der Nase daraufstoßen? Der Gedanke war so plötzlich entstanden, daß er ihn überraschte. Und ihm auf den Fersen folgte ein zweiter. Was soll das ganze Getue über das Räumgerät?
    Wer sagt, daß von ihm eine Gefahr ausgeht?
    „Was, zum Teufel...", knurrte Fedder Napsus.
    „Vorsicht!" sagte Naomi. „Da will uns einer was vormachen."
    Roi schüttelte den Kopf, als könne er so den fremden Einfluß loswerden, der sich in seinem Bewußtsein einnisten wollte. Der Translator trat wieder in Tätigkeit.
    „Du sagst Metallriese. Du siehst die Dinge anders als wir. Seit Tagen warten wir auf ein Zeichen, das über die Zukunft des

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