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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit der Kettensäge erlebt.«
    »Er war also nicht er!« hielt ich fest und fühlte mich ein wenig erleichtert.
    »Richtig. Er war ein Geschöpf des Lalibela. Jemand aus dem Reich der Toten.« Janine sprach weiter. »Sie haben ihre Macht, und sie sind immer bestrebt, sie auch einzusetzen. Davon mußt du ausgehen. Sie haben eine Niederlage erlitten, denn dein Vater kehrte nicht in ihren Kreis zurück. Er hatte mit ihnen gebrochen, und so etwas können sie kaum überwinden. Deshalb griffen sie zu dieser Schocktherapie. Dein Vater lebt nicht mehr, aber es gibt den Sohn, und du hast ja ihren ersten Versuch erlebt.«
    »Das kann man wohl sagen«, gab ich flüsternd zu. »Der Killer war eine mit Licht und Rauch gefüllte Hülle, die von einer uralten äthiopischen Magie angetrieben wurde.«
    »Nein, nicht so, John. Er ist ein Engel gewesen!«
    »Was?« rief ich. »Ein Killer und…«
    »Lalibelas Engel. Und seine Engel bringen den Tod. Sie sind so etwas wie Höllenengel. Das alles habe ich nach langem Suchen und Forschen herausgefunden. Ich fürchtete, daß sie es auf dich abgesehen haben. Sie warteten mit einem Angriff, aber sie hatten nicht aufgegeben. Auch das fand ich heraus, und ich suchte nach einer Möglichkeit, dich zu beschützen oder zu schützen.«
    »Du hättest mich anrufen können.«
    »Ja, das hätte ich, aber es wäre nicht klug gewesen. Ich wußte ja nicht, wann sie zuschlagen würden, und deshalb habe ich dir eine Helferin zur Seite gestellt. Sie hat dich in den letzten Tagen beobachtet. Du hast es nicht gemerkt, aber ich war immer durch sie informiert.«
    Ich drehte mich von Janine Helder weg und Nora Thorn zu. Sie stand am Motorrad und lächelte mich an. Zu sagen brauchte sie nichts. Das wollte ich auch nicht, denn ich wußte nicht, was ich hätte antworten sollen. Ich war ziemlich durcheinander. In den letzten Minuten war einfach zuviel auf mich eingestürmt. Ohne es zu wissen, hatte ich einen weiblichen Bodyguard bekommen.
    »Daß unser Treffen kein Zufall war, hatte ich mir schon gedacht«, sagte ich leise. »Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß dieser Plan so ausgereift war.« Wieder blickte ich Janine Helder an.
    »Ich glaube, ich habe dich unterschätzt.«
    »Ich will nur, daß Schluß ist.«
    »Warum denn?«
    »Deinem Vater zuliebe. Ich habe ihn immer gemocht. Er hat es nicht verdient, so behandelt zu werden, und sein Sohn ebenfalls nicht. Ich freue mich über deinen Beruf, und ich bin froh, daß du deshalb auch die Vorgänge mit anderen Augen siehst und bereit bist, alles vorurteilsfrei anzugehen. Das konnte ich ja bei Doreen del Monte und ihrem Vater erleben, nebst ihrer Nachtgespenster…«
    Als ich den Kopf schüttelte, sprach sie nicht mehr weiter. Ich ging dorthin, wo eine leere Fensterhöhle wie ein ausgestochenes Auge glotzte, und ließ mich auf dem Rest einer ehemaligen Fensterbank nieder. Ich brauchte jetzt einfach einen Sitzplatz.
    »Mittlerweile überrascht mich nichts mehr«, sagte ich. »Wahrscheinlich ist es auch nicht das letzte Geheimnis meines Vaters, das noch ans Tageslicht kommt. Das hätte ich meinem alten Herrn gar nicht zugetraut, wirklich nicht.«
    »Ich weiß nichts mehr. Du mußt dich davon befreien, John, das ist für dich am besten.«
    Ich schaute zu ihr hoch. »Woher weißt du das alles, Janine? Bisher habe ich gedacht, daß ich der Fachmann bin, doch daran habe ich jetzt meine berechtigten Zweifel. Ich komme mir vor wie eine Puppe, die man von einer Seite zur anderen schiebt. Würde nicht die Kettensäge im Kofferraum liegen, ich hätte alles für einen makabren Witz gehalten. So aber muß ich zugeben, daß es den Tatsachen entspricht. Du bist kein Geist, Janine, und Nora ist es auch nicht.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Aber das Leben geht weiter. Für mich, für euch.« Ich schaute abwechselnd beide an. »Wobei ich mich noch immer frage, Nora, wie du zu Janine gekommen bist.«
    »Ich habe sie gefunden, John, nach unserer ersten Begegnung.«
    »Hört sich komisch an.«
    »Nein, das ist es nicht. Ich habe auch nach ihr geforscht, den ich wußte, daß es sie noch geben mußte. Und ich kann dir sagen, daß sie dir auch nicht ganz unbekannt ist.«
    »Klar, wir kennen uns etwas länger. Eine Nacht und…«
    »So meine ich das nicht.«
    »Wie denn?«
    Die beiden so unterschiedlichen Frauen nahmen Blickkontakt auf, und Janine fragte: »Soll ich es ihm sagen, Nora?«
    »Ja, es ist vielleicht besser.«
    Ich merkte, daß wieder eine Tür geöffnet werden sollte, die

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