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1125 - Ein Feuergruß vom Teufel

1125 - Ein Feuergruß vom Teufel

Titel: 1125 - Ein Feuergruß vom Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte sie es geahnt. Sie ist schneller gewesen, und dann hatte ich verdammt viel mit mir selbst zu tun.«
    »Weiß ich. Es war knapp. Auch Glenda hat Glück gehabt, daß sie nur niedergeschlagen wurde. Es hätte sie auch tödlich treffen können.«
    Als ich ihren Namen erwähnte, drehte sich Suko zu Glenda hin um, die auf ihrem Schreibtischstuhl saß und dabei war, eine Kopfschmerztablette aus der Hülle zu pressen. Sie verschwand zwischen ihren Lippen, und wir sahen noch, wie Glenda schluckte.
    »Willst du dich nicht lieber von einem Arzt untersuchen lassen?« fragte ich besorgt.
    »Unsinn, John. Würdest du das tun?«
    »Ich bin nicht du.«
    »Weiß ich. Wäre ja noch schöner.« Sie lächelte mich schief an. Ihre nächsten Worte bewiesen uns, daß sie ihren Humor zurückgefunden hatte. »Zum Glück habe ich den Tisch beim Italiener noch nicht bestellt. Wäre doch komisch gewesen, wenn wir nicht kommen und…«
    »Du hast Humor«, sagte ich.
    »Zum Glück.«
    Jemand klopfte an die Tür und wartete unsere Antwort gar nicht erst ab. Ein Kollege, der sichtlich aufgeregt war, betrat unser Büro. Er hieß Jack Scalli, war schon älter und wurde wegen seiner großen Ohren nur The Ear genannt. Ich kannte ihn als einen temperamentvollen Kollegen, der auch gern Witze erzählte. Danach war ihm heute nicht zumute. Er schien kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, und seine Hände fuhren fahrig durch die Luft.
    »Was ist denn?« fragte Suko.
    »Ich glaube, daß Ted Miller tot ist. Vielmehr das glauben wir. Wir haben ihn vermißt. Schon etwas länger. Er wollte nur mal kurz das Büro verlassen und möglicherweise zur Toilette gehen.« Scalli zuckte die Achseln.
    »Bitte, wir verstehen nicht.«
    »Ich glaube« flüsterte er, »daß wir ihn dort gefunden haben. Oder vielmehr das, was von ihm übriggeblieben ist.«
    »Was denn?« drängte ich.
    Die Antwort konnte er nur flüsternd und mit erstickter Stimme geben. »Asche…«
    »Was?« fuhr ich ihn an.
    Scalli nickte betrübt. »Ja«, flüsterte er. »Wir haben Asche auf der Toilette gefunden.«
    »Liegt sie noch dort?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie«, sagte ich und auch Suko blieb nicht mehr im Vorzimmer zurück. Wir bezweifelten, daß Glenda jetzt noch Gefahr drohte. Im Gang standen die Kollegen betreten herum. Es mußte sich in Windeseile herumgesprochen haben, was passiert war.
    Wir wurden nicht angesprochen, doch die vorwurfsvollen Blicke blieben uns nicht verborgen. Sie waren darüber informiert, welche Fälle wir zu lösen hatten, und es war auch nicht der erste Angriff auf uns in der Höhle des Löwen gewesen. Ein. Mitarbeiter hatte sich wie ein Wachtposten vor die Toilettentür gestellt. Er trat nickend zur Seite, als wir an ihm vorbeigingen, den Vorraum durchquerten und dann den Ort erreichten, an dem die Kollegen die Asche gefunden hatten.
    Es hatte sich in einer Kabine abgespielt. Die Asche verteilte sich auf dem Boden. Sie war recht hell, und mir kam der Begriff Sternenstaub in den Sinn.
    »Das ist es!« flüsterte Jack Scalli. »Asche. Helle Asche. Keine Spuren mehr. Kein Metall ist zurückgeblieben. Es gibt keine Knochen- oder Hautreste, und von der Kleidung ebenfalls nichts. Es ist auch nicht sicher, daß es der Kollege ist, aber wir glauben alle daran. Die Asche muß untersucht werden.«
    »Ja, das muß sie«, sagte Suko, bevor er sich bückte. Er streckte den rechten Zeigefinger aus und tunkte die Spitze in die Asche hinein. Dann rieb er die Kuppen aneinander, schüttelte dabei den Kopf und flüsterte kaum hörbar. »Es ist schlimm.« Er blickte zu uns auf. »Nicht einmal Körner sind zurückgeblieben. Nur Pulver. Wie Mehl. Verdammt, das Feuer.« Er richtete sich wieder auf. »Das passiert also mit Menschen, die von ihm erfaßt werden.« Selbst er, der nicht so leicht zu erschüttern war, hatte eine Gänsehaut bekommen.
    Scalli drehte sich ab. »Dabei hat Ted Miller keinem etwas getan. Warum?« fuhr er uns an. »Warum das alles, verdammt noch mal?«
    »Wir wissen es noch nicht.«
    »Aber der Anschlag galt Ihnen beiden.«
    »Wahrscheinlich«, gab ich zu.
    »Hören Sie auf, Sinclair. Das ist für uns alle sicher. Wir wissen ja über Sie Bescheid. Sie müssen ja immer mit so etwas rechnen, aber warum gerade Miller, der nichts damit zu tun hatte? Er hat niemand etwas getan. Erst recht nicht den Feinden, die Sie jagen, verstehen Sie das? Miller war ein völlig normaler Mensch und Kollege. Ich kann das nicht begreifen.«
    Es hatte keinen Sinn, ihm Trost zusprechen zu wollen.

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