1126 - Duell in der Hölle
das Weite gesucht.
Nun wußten wir, wo wir sie finden konnten, und wieder lief das Spiel nach ihren Regeln ab.
Suko und ich hatten uns von dem Betrieb der Bar entfernt. Da stand noch immer der Rettungswagen. Mittlerweile waren auch die Kollegen eingetroffen, befragten Zeugen oder suchten sie, und auf der Straße staute sich der Verkehr.
»Ich muß fahren, Suko«, sagte ich.
»Klar. Aber nur du?«
Ich grinste ihn schief an. »Von einer zweiten Person ist nicht gesprochen worden.«
»Kann ja sein, daß sie mich überhaupt nicht auf der Rechnung hat. Das wäre doch was.«
»So denke ich auch.«
»Also fahren wir zu zweit hin.«
Ich tippte ihm gegen die Brust. »Ja, und nein. Ich werde dich vorher aussteigen lassen. Roxy wird bestimmt die Straße vor dem Haus beobachten, und ich möchte das Risiko so gering wie möglich halten.«
»Okay. Wie ich dann ins Haus komme, ist einzig und allein meine Sache.«
»Kein Widerspruch.«
Suko war nicht begeistert, dann sagte er: »Das wird beileibe nicht einfach sein.«
»Richtig. Aber vielleicht ist es möglich, an einen zweiten Schlüssel zu gelangen.«
»Wie denn?«
»Da muß ich mit Sarah reden.«
»Falls Roxy das gestattet.«
Ich war optimistischer als Suko. »Irgendwie wird sich schon eine Möglichkeit ergeben, davon bin ich überzeugt.« Ich sah, daß einer der Kollegen auf uns zukam, und wußte, daß wir beide jetzt gefragt waren. Aufhalten konnten und wollten wir uns nicht, deshalb ging ich ihm entgegen.
Der Mann kannte mich. Bevor er zu einer Frage ansetzte, sprach ich ihn an. »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen jetzt nicht weiterhelfen kann. Ich muß weg. Es hängt direkt mit den Vorgängen hier zusammen. Ich verspreche Ihnen, daß Sie später einen Bericht bekommen.«
»Haben Sie denn genau gesehen, was passiert ist?«
»Nein, aber Sie haben eine gute Zeugin. Sie heißt Susan, ist Studentin, und hat in der Bar gestrippt. Dann gibt es da noch Lola, die Frau mit der Gehirnerschütterung, wie der Arzt sagte. Auch sie können Sie später befragen.«
»Danke, Sir.« Er war trotzdem nicht zufrieden. »Und wer trägt die Schuld an diesem Drama?«
»Es ist eine Frau, mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Und jetzt entschuldigen Sie uns bitte.«
Suko saß bereits im Rover und telefonierte. Er hatte seinen Platz auf der Seite des Beifahrers eingenommen und sprach mit unserem Chef, Sir James.
Es war immer besser, wenn wir ihn einweihten und über die Vorgänge aufklärten. Nur so konnten wir uns seiner Rückendeckung absolut sicher sein.
Suko gab mir das Telefon. »Er will noch mit dir sprechen.«
»Sir?« sagte er.
»Es ist kein Mißtrauen gegen Suko. Aber kann ich davon ausgehen, daß sich alles so abgespielt hat, wie er es mir gesagt hat? Vor allem die Szene in der Bar?«
»Sicher, Sir. Die Zeugin hatte keinen Grund, uns anzulügen. Die Gefahr ist nach wie vor vorhanden, aber Sie wissen ja auch, wo uns der Weg nun hinführt.«
Ich hörte ihn schnaufen. »Ja, ich habe es eben erfahren. Was denken Sie?«
»Es geht ihr um mich.«
»Um sie persönlich?«
»Genau.«
»Sehen Sie einen Grund?«
»Nein, keinen konkreten. Einen allgemeinen. Diese Roxy Irons hat sich dem Teufel und auch dem Höllenfeuer verschrieben, das es ja gibt, wie ich schon öfter erfahren konnte. Sie fühlt sich demnach stark genug, um mich zu vernichten und anschließend wohl auch die Menschen, die mir nahe gestanden haben. Ein simpler Plan, nichts kompliziertes, wie wir es oft erlebt haben. Doch genau in dieser Schlichtheit liegt auch die Gefahr. Geiselnahme ist nicht nur bei normalen Menschen in Mode.«
»Das habe ich jetzt auch erfahren müssen«, erwiderte unser Chef. »Sie haben Erfahrung genug, John, und wissen selbst, was Sie tun und lassen können.«
»Genau, Sir.«
»Dann höre ich hoffentlich bald wieder von Ihnen.«
»Bestimmt.« Sehr überzeugend hatte meine Antwort allerdings nicht geklungen…
***
Lady Sarah Goldwyn war unten im Haus geblieben. Ganz im Gegensatz zu den beiden Frauen, die das Dachgeschoß nicht verlassen hatten. Roxy schien sich hier wohl zu fühlen, denn sie gab sich ziemlich locker. Sie hatte auch versucht, mit Jane in einem Plauderton zu reden, doch die Detektivin hatte immer wieder abgeblockt. Sie wollte mit sich und ihren Gedanken allein blieben. Das hatte Roxy nach einer Weile kapiert und sie nicht mehr angesprochen.
Oft genug hatte die Detektivin in schier aussichtslosen Situationen gesteckt. Dabei war es ihr nie in den Sinn gekommen, sich
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