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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vampir fiel. Das ist ebenfalls in den dünnen Chroniken überliefert, und man hat ihm sogar einen Namen gegeben. Man nannte ihn den Gothischen, den romantischen Vampir, der besonders die Damen besuchte.«
    Fast hätte ich gelacht. So gestattete ich mir in Anbetracht der Lage nur ein Grinsen. »Heute würde man ihn als Gothic-Vampir bezeichnen. Einer, der auch die Kunst der Verführung versteht und sein wahres Gesicht erst zeigt, wenn er die entsprechenden Frauen in seiner Gewalt hat. Da gibt es für sie dann kein Entrinnen mehr.«
    »Ja, ich stimme dir zu.«
    Ich wechselte den Hörer in die andere Hand. »Weißt du denn noch mehr über ihn, Abbé?«
    »Nein, John, ich habe dir alles gesagt. Normalerweise bist du jetzt an der Reihe. Durch deine Nachricht ist alles wieder aufgewühlt worden.«
    »Die Störung habe ich nicht so gewollt, aber lassen wir das. Es ist zu befürchten, daß er doch nicht vernichtet oder tot war, egal, wie du das ausdrückst. Wir müssen damit rechnen, daß er erwacht ist oder erweckt wurde.«
    »Oh!« Kurze Pause. »Das ist schlimm.« Wieder eine Pause. »Wie konnte das geschehen?«
    »Durch Johnny Conolly!«
    Es hörte sich an, als wollte der Abbé laut lachen, aber diese Reaktion verbiß er sich. »Ich habe dich doch richtig verstanden?« erkundigte er sich statt dessen.
    »Ja, hast du.«
    »Wie kommt Johnny dazu?«
    »Moment mal.« Ich dämpfte die Muschel wieder ab und wandte mich an mein Patenkind. »Willst du dem Abbé alles sagen?«
    »Nein, mach du das lieber.«
    Ich gab die Sprechmuschel wieder frei, und dann konnte der Templer nur zuhören. Er unterbrach mich auch mit keinen Zwischenfragen. Nur einmal räusperte er sich. Das war kurz vor dem Ende meines Berichts.
    »So ist es gewesen«, sagte ich zum Abschluß. »Ich weiß, es hört sich spektakulär an, aber du kennst uns, Abbé. Dir brauche ich nicht zu erzählen, was wir schon alles durchgemacht haben. Jedenfalls glaube ich fest daran, daß dieser alte Jacques Montfour wieder frei ist und nun das fortführt, was er tun muß.«
    »Sicher. Er will Blut.«
    »Eben.« Ich streckte die Beine aus und stellte die nächste Frage.
    »Gehört hast du noch nichts von ihm? Ich meine, keinen Besuch bei euch. Es geht um irgendwelche Opfer, die gefunden wurden.«
    »Nein.«
    »War nur eine Frage. Es kann ja Zufall sein, daß er gerade bei euch oder bei euch in der Nähe gelebt hat, ich jedenfalls wollte nur, daß ihr die Augen offenhaltet und uns sofort Bescheid gebt, falls etwas passiert. Erst dann gibt es einen Grund für mich, einzugreifen. Ich will nicht auf blauen Dunst losziehen und den Blutsauger in Südfrankreich suchen.«
    »Das hätte ich an deiner Stelle auch nicht getan. Trotzdem gibt es da ein Problem.«
    Der Klang der Stimme ließ mich aufhorchen. »Das hört sich aber nicht gut an, Abbé.«
    »Ist es auch nicht«, gab der Templer-Führer zu. »Du hast vorhin davon gesprochen, daß Jacques Montfour keinen Grund hätte, uns einen Besuch abzustatten. So ganz stimme ich dir da nicht zu. Es gibt schon eine vage Verbindung zwischen uns beiden.«
    »Welche?«
    »Moment, John, laß mich ausreden. Ich spreche nicht nur von der Verbindung zwischen uns, sondern meine auch die, die es zwischen Montfour und dir gibt.«
    Nein, ich lachte nicht, auch wenn mir zunächst danach zumute war. »Was soll das?«
    »Du wirst nicht erfreut sein, John, aber ich muß es dir sagen. Die Verbindung ist locker zwischen euch beiden, aber nicht durch den Lauf der Zeit völlig überholt. Du kennst Hector de Valois?«
    »Welch eine Frage.«
    »Ich habe sie nicht grundlos gestellt, John, denn auch dieser Jacques Montfour kannte ihn.«
    »Ach.« Allmählich veränderte sich meine Haltung. Sie wurde steifer. Über meinen Rücken kroch ein kalter Schauer. »Und was ist da noch, Abbé?«
    »Dieser… ähm … Montfour kannte Hector de Valois nicht nur, er war sogar mit ihm verwandt …«
    ***
    Der Vampir kauerte auf dem Boden. Nur für einen Moment, dann schnellte er wieder hoch. Danach drückte er sich nieder und geriet wieder in die andere Bewegung hinein.
    Er sorgte mit dieser Gymnastik dafür, daß seine Gelenke geschmeidig wurden, denn Kraft und Ausdauer benötigte er. Schließlich mußte er die Zeit bis zum ersten Biß überstehen.
    Zuvor jedoch wollte er noch etwas anderes tun. Daran ging kein Weg vorbei. Er mußte jemand besuchen, den er schon lange nicht gesehen hatte.
    Der Vampir wußte, daß der tote Hector de Valois aus seinem Grab geholt worden war. Und

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