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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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völlig nackt war.
    Das Gesicht war ebenso hell wie der Körper. Bei jedem Schritt schien es von einer Seite zur anderen zu tanzen. Albert überlegte.
    Der nackte Mann war unbewaffnet, aber die Art, wie er sich näherte, ließ auf feindliche Absichten schließen.
    »Verdammt, was soll das?«
    Der Mann war da.
    Und er sprang!
    Aus dem Lauf hervor hatte er sich abgestoßen. Es war ihm voll und ganz gelungen, Albert Petit zu überraschen. Er konnte nicht mehr ausweichen, und der Nackte prallte gegen ihn.
    Im Wagen hörte Suzanne das Echo des Aufpralls und spürte auch, daß sich das Fahrzeug bewegte. Sie bekam plötzlich Angst, aber sie tat noch nichts, sondern blieb erst einmal sitzen.
    Albert war mit dem Hinterkopf gegen die Hecktür gestoßen. Er riß seinen Mund auf, er fühlte sich benommen, und der Schmerz wühlte sich durch seinen Kopf. Vor ihm war die Gestalt aufgetaucht. Sie schien aus der Tiefe gekommen zu sein, und Albert sah zunächst nichts anderes als ihr verdammtes Gesicht.
    Durch den weit geöffneten Mund war es zu einer gräßlichen Fratze geworden. Ihr konnte Albert einfach nicht ausweichen. Er mußte auf das Maul starren, und ihm fielen dabei die Zähne auf, die wie kleine, helle Messer aus dem Oberkiefer stachen.
    Es ging ihm etwas durch den Kopf. Es war ein Vergleich, den er nicht glauben wollte.
    Dann bewegte sich der Kopf auf ihn zu.
    Wie er seinen Arm in die Höhe bekommen hatte, wußte er selbst nicht zu sagen. Jedenfalls hatte er es instinktiv geschafft, seine untere Gesichtshälfte zu schützen und auch den Hals. So konnte er durch die beiden Hauer nicht getroffen werden.
    Er hörte den Angreifer jaulen. Es paßte ihm nicht, daß sein erster Angriff erfolglos war. Er hatte sich immer auf seine Kraft verlassen können, und jetzt das.
    Er griff wieder zu.
    Diesmal hebelte er sein Opfer in die Höhe. Albert wußte nicht, was mit ihm geschah. Er verlor den Boden unter den Füßen und stieß sich den Kopf am Wagen. Hände hatten sich in seine Jacke gekrallt, und Albert merkte, wie er zum Straßenrand hin gedreht wurde und noch immer keinen Kontakt mit dem Boden hatte.
    Der Vampir ließ sein Opfer los und schleuderte es zugleich nach vorn, weg von der Straße.
    Albert konnte nichts tun. Sein Schrei verhallte in der Dunkelheit.
    Er selbst wußte nicht, wohin er fiel, nur der Aufprall war verdammt hart.
    Das trockene Gebüsch kratzte an ihm. Er spürte Schmerzen in seinem Rücken, die durch spitze Steine verursacht wurden. Über seine Gesichtshaut waren Zweige mit kleinen Dornen gerutscht, doch das war für ihn zweitrangig. Es zählte nur der Angreifer, und den mußte er loswerden.
    Er sah ihn vor sich.
    Der andere befand sich in hektischer Bewegung. Einer wie er mußte irgendwo ausgebrochen sein, denn die Wahrheit wollte Albert nicht akzeptieren, obwohl er die beiden Zähne gesehen hatte.
    Der Nackte fiel auf ihn, und der Aufprall war so hart, daß Albert die Luft geraubt wurde. Er roch den Körper, er schlug auch dagegen und traf trockene Haut, die sich anfühlte, als könnte man sie leicht zerreißen.
    Er versuchte auch, die Beine anzuwinkeln und den Angreifer wegzustoßen, doch es gelang ihm einfach nicht. Das Gewicht des anderen drückte Alberts Unterkörper fest auf den harten Boden.
    Wieder schwebte das Gesicht dicht vor seinem. In dem anderen malten sich helle und dunkle Flecken ab, Schatten, die wie Irrlichter über die Haut geisterten.
    Die Angst war da.
    Und die Angst verhalf ihm zu einem schrecklichen Schrei…
    Genau den hörte auch Suzanne!
    Bisher hatte sie sich nicht aus dem Fahrerhaus bewegt. Sie wußte überhaupt nicht, was sie unternehmen sollte. Einige Male hatte das Auto geschwankt, und sie hatte auch die dumpfen Geräusche gehört, mit denen die Karosserie malträtiert worden war. Danach waren andere Geräusche an ihre Ohren gedrungen, dumpfer und keuchender.
    Im Fußraum an der Beifahrerseite lag ihre Waffe. Es war ein harter Gummiknüppel, den sie auf der Fahrt immer bei sich hatten. Ein paarmal schon hatte er ihnen gute Dienste erwiesen. Zumeist hatten sie damit Diebe vertreiben müssen.
    Als sie ihn umfaßte, strömte eine gewisse Kraft durch ihren Körper. Auf einmal wußte sie auch, daß sie ihren Mann nicht da draußen allein lassen durfte. Sie hatte noch nichts Genaues gesehen, und sie wollte es jetzt.
    Wuchtig rammte sie die Tür auf und sprang aus dem Wagen.
    Zwischen dem Auto und dem Rand der Straße befand sich nur ein schmaler Streifen. Darauf spielte sich nichts ab.

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