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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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welchem Geld denn? Verdammt, das ist alles eine Scheiße. Die Preise sinken, und wir werden unsere Produkte nicht mehr los. Ich hasse die Wirtschaftslage. Die macht uns noch kaputt. Schau dich doch auf dem Markt um. Da werden die Waren zu Billigpreisen angeboten, und wir gehören zu den teuersten, weil wir selbst produzieren.«
    »Dafür sind wir auch besser.«
    Albert konnte nur lachen. »Sag das mal den Kunden, die so wenig Geld haben wie du.«
    Suzanne senkte den Blick. Sie war eine hübsche, mollige Frau von 32 Jahren. Das Gesicht mit den vollen Wangen strahlte irgendwie mütterliche Wärme aus. Dazu paßten auch die Augen mit dem weichen Blick. Der volle Mund war zum Lächeln wie geschaffen, doch jetzt lagen die Lippen fest aufeinander.
    »Warum fährst du nicht?«
    »Weil ich nachdenke.«
    »Aha. Worüber?«
    Albert atmete tief ein. »Über deine Worte. Und darüber, daß viele Kunden aufs Geld achten müssen. Deshalb werden wir die Fahrt jetzt anders verlaufen lassen.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Erst mal nicht auf den Markt. Wir fahren zum Kloster.«
    »B… bitte? Nach Alet-les-Bains?«
    »Ja.«
    »Und warum das?«
    »Weil wir dort was verkaufen können. Du weißt, daß die frommen Typen da uns schon immer etwas abgekauft haben. Sie… sie … mögen unsere Waren, weil sie eben knackfrisch sind.« Er schlug gegen das Lenkrad. »Sieh dir nur mal unsere Tomaten an. Die sind einfach super.«
    »Da gebe ich dir ja recht. Trotzdem paßt mir das alles nicht so richtig.«
    »Warum denn nicht?«
    Suzanne hob eine Hand und bewegte sie hin und her. »Weil das sonst immer anders gelaufen ist.«
    Der Motor lief, aber das störte Albert nicht. Er holte eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sich das helle Stäbchen zwischen die Lippen. Im Licht der Feuerzeugflamme sah sein Gesicht heller aus als normal. Die Haut ließ darauf schließen, daß sich Albert oft im Freien aufhielt. Sie war natürlich gebräunt, und eigentlich fiel nur der blasse Oberlippenbart des fast Vierzigjährigen auf. Der Rauch quoll aus seiner Nase und kräuselte zwischen dem Ehepaar hoch.
    »Verstehst du das nicht, Albert?«
    »Nein.«
    »Dann sage ich es dir. Wir haben früher immer angerufen und gefragt, ob etwas gebraucht wird. Wie sieht das aus, wenn wir bei denen plötzlich unangemeldet erscheinen?«
    »Sie können nicht mehr als nein sagen.«
    »Du willst also hin?« fragte Suzanne.
    »Ja. Ich kann mir später noch das Gestöhne der Kunden darüber anhören, wie teuer alles ist.« Er ließ die Zigarette zwischen seinen Lippen kleben und fuhr an.
    Auf der Ladefläche standen die Kisten und Kartons. Sie prallten zusammen, wenn der Wagen durch Schlaglöcher fuhr, aber Suzanne und Albert kannten dieses Geräusch. Sie störte es nicht.
    Wohl aber der andere Schlag gegen die rechte Seite des Fahrzeugs.
    Da Suzanne dort saß, hatte sie den Laut deutlicher vernommen. Sie legte ihrem Mann die linke Hand aufs Knie. »Was war das?«
    »Wie?«
    »Dieser dumpfe Schlag.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, aber ich habe nichts gehört.«
    »Ich schon.«
    Sie waren erst ein paar Meter gefahren, und Albert bremste wieder. »Was willst du?«
    »Schau lieber nach. Kann sein, daß etwas mit der Ladung passiert ist. Denk daran, daß wir auch jede Menge Eier transportieren.«
    »Die sind verstaut.«
    »Bist du sicher?«
    Albert verdrehte die Augen. »Du nerven«, sagte er und öffnete die Fahrertür. Er schleuderte zuerst die Kippe ins Freie. Dann kletterte er nach draußen.
    Nicht einmal hundert Meter weit waren sie gekommen, und den Motor hatte er auch nicht ausgestellt. Albert ging an seinem Auto vorbei, um an die Hecktür zu gelangen, die er geschlossen, aber nicht abgeschlossen hatte. Er brauchte nur den Griff zu drehen, um die Klappe öffnen zu können.
    Dazu kam er nicht mehr.
    Die Hand lag bereits am Griff, da hörte er hinter sich die Geräusche. Zuerst konnte er mit den Lauten nichts anfangen, deshalb blieb er auch sekundenlang stehen, aber die Geräusche wurden lauter, und das war für Albert eine Warnung.
    Er drehte sich ruckartig.
    Es war dunkel. Auch die Heckleuchten gaben so gut wie kein Licht. Sie strahlten nur noch seinen Körper an. Der andere aber kam aus dem Dunkel.
    Es war ein Mann, der auf das Fahrzeug zurannte. Und er trug keine Schuhe.
    Die Geräusche waren durch das Aufklatschen der nackten Füße entstanden.
    Albert Petit bewegte sich nicht. Was sich da vor ihm aus der Dunkelheit löste, war ein Mensch, ein Mann, der

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