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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als das in London. Es regnete nicht, es war auch nicht so kühl, und am Himmel schwebten nur wenige Wolken.
    Aber die Luft roch bereits nach Herbst. Sie floß durch die Lücke im Dach und umspielte mein Gesicht. Der sommerliche Geruch war verschwunden, die große Hitze und der Staub ebenfalls. Zwischendurch hatte es auch hier geregnet, und so hatte die Natur wieder bekommen, was sie nach dem trockenen Sommer auch brauchte.
    Ich war gespannt auf den neuen Fall, aber ich freute mich auch darauf, meinen alten Freund Abbé Bloch wiederzusehen. Er war ebenso ein Kämpfer wie Marek, der Pfähler, der noch immer seine Todfeinde, die Vampire, jagte.
    Hätte er gewußt, um welchen Fall ich mich kümmern wollte, wäre er sofort von Rumänien nach Frankreich geflogen.
    Felder mit herrlichen Sonnenblumen verwöhnten meine Augen. Es gefiel mir, durch diese herbstliche Landschaft zu fahren. Ich schaffte es auch, die Gedanken an den eigentlichen Grund meines Besuches zu verdrängen und mich auf den Anblick der Natur zu konzentrieren.
    Schließlich lag Alet-les-Bains vor mir. Das weite Tal, der kleine Ort mit seinen Gassen und alten Häusern, der allerdings auch immer wieder von Touristen besucht wurde, weil er sich eben in einer sehr geschichtsträchtigen Gegend befand, die durch zahlreiche Buchveröffentlichungen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten war.
    Hier hatten die Templer eine Heimat gehabt. Hier war es auch um den Teufel und den Tod gegangen und ebenfalls um einen Templer-Schatz, der noch immer nicht gefunden worden war und durch Legenden und Geschichten als Hauptthema geisterte.
    Von Norden her fuhr ich in den Ort ein. Noch auf der Höhe hatte ich einen Blick auf das nicht weit entfernt liegende Felsmassiv werfen können, in dem sich auch die Kathedrale der Angst befand. Eine enge Schlucht, an deren Ende der jetzt leere Sarg des Hector de Valois noch immer stand.
    Das Licht war sehr hell, und ich hatte meine Sonnenbrille aufgesetzt. So wirkte ich eher wie ein Tourist, der gekommen war, um die Gegend zu besichtigen.
    Der Stützpunkt der Templer lag praktisch am Beginn des Orts. Als strategisch günstig. Man mußte sich darunter kein mächtiges Kloster vorstellen. Wer den flachen Bau sah, war vielleicht enttäuscht.
    Nur eine Etage, das flache Dach, auf dem die Antennen standen und jetzt im Licht der Sonne blitzten. Das Haus war noch hinten durch einige Anbauten erweitert worden. Sie waren nicht so leicht von außen her zu erreichen, weil sich an der Seite eine recht hohe, helle Mauer hinzog.
    Ich fuhr bis vor den Haupteingang.
    Der Abbé hatte von irgendwelchen Wächtern oder Aufpassern gesprochen, doch die bekam ich nicht zu Gesicht, als ich ausstieg. Statt dessen wurde die Tür geöffnet, und ein alter Bekannter trat lächelnd ins Freie. Es war Godwin de Salier, ebenfalls ein Templer, aber ein Mann, den wir aus der Vergangenheit geholt hatten, in die es uns zu den Zeiten der Kreuzzüge verschlagen hatte. Er lebte schon seit geraumer Zeit bei den Templern hier in Alet-les-Bains und hatte sehr schnell gelernt und sich auch perfekt der neuen Zeit angepaßt.
    Zuletzt war ich ihm auf Mallorca begegnet, als es um ein geheimnisvolles Templer-Kreuz gegangen war, das letztendlich vernichtet worden war, weil es vielen Menschen Unglück gebracht hatte.
    De Salier war der Typ Winkinger. Groß, kräftig, blond, mit blauen Augen. Auf seinem sonnenbraunen Gesicht lag ein herrliches Lächeln, als er mir entgegenging und mich schließlich umarmte.
    »Willkommen in deiner zweiten Heimat, John«, sagte er und schlug mir auf die Schulter.
    »So sehe ich es beinahe auch schon.«
    »Komm rein. Der Abbé wartet bereits. Hat mit der Flugverbindung alles gut geklappt?«
    »Ja, sonst wäre ich nicht hier.«
    Nebeneinander gingen wir auf den offenen Eingang zu. De Salier sah nicht aus wie ein Templer, weil er auch nicht deren typische Kleidung trug. Also keine Kutte mit dem typischen Kleeblatt-Kreuz, das an seinen Enden so zackig war.
    Eine sandfarbene Hose, braunen Schuhe, ein weißes sportliches Hemd mit Schulterklappen. So sah er aus wie ein Feriengast, der die Herbstsonne genießen wollte.
    »Du weißt, weshalb ich gekommen bin?« fragte ich.
    Godwin nickte. Er hielt mir die Tür auf. »Ja, der Abbé hat mich eingeweiht.«
    »Was sagst du?«
    »Ich glaube fest daran, daß es diesen Montfour gibt.«
    »Das klang sicher.«
    »Es ist auch sicher, John.«
    »Ach. Und wieso…?«
    Er lächelte geheimnisvoll. »Das wird dir der Abbé sagen.

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