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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tür gedrückt und sich so gedreht, daß er schräg nach oben schauen konnte. Er wartete darauf, daß erneut etwas geschah, aber auf dem Wagen tat sich nichts mehr.
    Suzanne fuhr konzentriert. Sie lenkte den Transporter in die nächste Kurve hinein. Sie war sehr eng, und die Frau ging sie bewußt schneller an als gewöhnlich. Sie wollte auch, daß ihr Auto leicht ins Schleudern geriet. Unter Umständen konnte sie die Fracht auf dem Dach damit loswerden.
    Fast wäre sie zu schnell gewesen. Das Fahrzeug brach mit dem Heck leicht aus, und im ersten Schreck tat Suzanne nichts. Wenig später gelang es ihr durch gegensteuern, das Auto wieder in die normale Spur zu bekommen.
    Auf dem Beifahrersitz stieß Albert zischend den Atem aus. »Das war verdammt knapp.«
    »Ging gerade noch.« Suzanne fuhr langsamer. Die nächste Kurve tauchte auf, überflutet durch das grellweiße Fernlicht.
    Wieder erwischte es das Dach!
    Diesmal weiter vorn. Beide glaubten schon, die Frontscheibe zittern zu sehen, und einen Moment später rutschten zwei Schatten von oben herab über die Scheibe.
    Es waren die Krallen des Vampirs!
    Keiner schrie. Beide hatten sich in der Gewalt, aber Albert mußte etwas sagen und sich Luft verschaffen. »Fahr weiter, Suzanne! Bitte, fahr weiter! Nicht anhalten, nicht…«
    Sie sagte nichts. Aber die Angst war in ihr hochgeschossen. Sie empfand sie als Lohe, die ihr Gesicht rötete und es brennen ließ.
    Wie angeleimt wirkten die beiden Krallen außen vor der Scheibe.
    Sehr genau zeichneten sich die langen Finger ab. Die nackten Arme wirkten dabei wie graue Stöcke, und der Blutsauger gab keinesfalls auf. Wie er dort oben die Balance trotz der Kurven-Fahrerei behielt, das war Suzanne ein Rätsel.
    Wieder fuhr sie in eine Kurve hinein. Diesmal in eine Linkskurve.
    Dabei beschleunigte sie und bremste dann stark.
    Wieder radierten die Reifen über den Belag. Der Wagen schleuderte, genau das wollte sie auch, aber sie wollte nicht, daß er kippte und über die Straße rutschte. Dann hätte der Vampir gewonnen, der weiterhin auf dem Dach lag.
    Aber er wurde bewegt. Seine Hände und die nackten Arme schwangen auf der Scheibe kratzend hin und her. Suzanne schaute durch die Lücke nach vorn. Sie sah den Rand der Straße und die dahinterliegenden Bäume wie tanzende Gegenstände von einer Seite zur anderen zu schwingen. Al und sie wurden durchgeschüttelt.
    Suzanne schrie auf, bevor sie das Lenkrad wieder in eine andere Richtung kurbelte.
    Zum Glück schaffte sie es, den Vampir aus ihren Gedanken zu verbannen. In solchen Situationen wuchs sie über sie selbst hinaus.
    Sie konzentrierte sich nur auf das eine, das allein so wichtig war.
    Flüchten, entkommen.
    Wieder erschien vor ihnen eine Kurve. Die Frau nahm sie mit einer leicht überhöhten Geschwindigkeit. Sie hörte nicht auf die Warnung ihres Mannes und tat dann das, was sie sich in den letzten Sekunden vorgenommen hatte.
    Ob Vampir oder Mensch, gewissen Gesetzen der Physik mußten beide folgen. Etwas anderes kam für sie nicht in Frage, und deshalb probierte sie es am Ende der Kurve aus.
    Sie trat voll die Bremse!
    Und sie hatte Erfolg!
    Plötzlich kippte ein Körper vom Dach her nach vorn. Es sah aus wie ein nacktes und kahles Tier, das so viel Schwung besaß, daß es ziemlich weit in das Licht hineinglitt, sich noch einmal überschlug und dann mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufprallte, bevor der Schwung die Gestalt weitertrieb und sie über die glatte Fahrbahn rutschen ließ.
    Jeder normale Mensch wäre fertig gewesen. Verletzt, schwer erschüttert. Nicht aber dieser Nackte, der den Schwung des Aufpralls sogar noch ausnutzte, sich ein paarmal überrollte und danach aus der eigentlichen Bewegung hervor wieder auf die Beine kam, wobei er dann im grellen Licht stehenblieb.
    Suzanne und Albert konnten ihn sehen. Jedes Detail. Er wirkte wie abgemalt. Obwohl sie schon gegen ihn gekämpft hatten, kam er ihnen wie neu vor. Diese schreckliche Laune der Natur war einfach furchtbar, und beide wußten, daß sie den Anblick nicht vergessen würden. Da stand eine Gestalt mit langen, grauen Haaren und einer blassen Haut, die das scharf geschnittene Gesicht bespannte. Sie sahen helle Augen, was nicht am Fernlicht lag, denn die leuchteten von innen.
    Die Beine, die Arme, die langen Hände – all das wirkte so verdammt normal. Dabei hätte er sich beim Aufprall etwas brechen müssen, aber danach sah es nicht aus.
    Beide fürchteten sich.
    Beide saßen starr auf ihren Plätzen.
    Und

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