1127 - Die Ewigen Diener
diesen zehn Parsf gehörst du, Dott. Du bist hiermit für die Dauer unseres Vorhabens aus meinem persönlichen Dienst entlassen. Statt dessen stehst du allen Mitgliedern des Familienrats zur Verfügung. Deine Aufgabe besteht einzig und allein darin, Botschaften zu überbringen."
Pnull bestätigte formvollendet, daß er bereit war, seine neue Aufgabe zu übernehmen.
Insgeheim aber fragte er sich spöttisch, was diese hochmütigen Parsf wohl anstellen würden, wenn sie irgendwann erfuhren, wem sie ihr Vertrauen geschenkt hatten.
Wahrscheinlich gerieten angesichts einer solchen Täuschung selbst bei dem genialen Amo einige Schaltkreise so nachhaltig durcheinander, daß er reif für eine Rekonstruktion war. Diese Vorstellung bereitete dem Klong fast so etwas wie Vergnügen. Trotzdem war ihm etwas seltsam zumute, als jetzt ausgerechnet Amo das Wort an ihn richtete.
„Begib dich auf dem schnellsten Weg zu Jira im Sektor fünf. Er wird dir einen Behälter übergeben, den du in die Erste Werkstatt bringen sollst. Jedenfalls wird Jira dir das sagen, denn er hat die Information erhalten, daß unser neuer Herr in der Ersten Werkstatt gebaut wird. Du wirst selbstverständlich nicht dorthin gehen, sondern in die Rekonstruktionszentrale. Dort übergibst du den Behälter an Wrol und läßt dir von ihm berichten, wie der Zustand des neuen Herrn zur Zeit ist. Dann kehrst du zurück und erstattest mir Bericht.
Aber achte unterwegs auf Parsf, die sich ungewöhnlich benehmen oder sich dir unter Vorwänden zu nähern versuchen. Es könnte sein, daß der Klong-Spion bereits mehr weiß, als uns lieb ist, und daß er dich auszuhorchen versucht."
„Er wird von mir nichts erfahren", versicherte Pnull, und dann machte er sich schleunigst auf den Weg, um einerseits seinen Auftrag zu erfüllen und andererseits eine Nachricht an den Erstkonstruierten abzusetzen. Für einen Roboter war er zu diesem Zeitpunkt in absoluter Hochstimmung.
Als Pnull den Raum verlassen hatte, schalteten sich die zehn Familienräte in das Kommunikationsnetz des zentralen Sektors ein und verfolgten gewissenhaft den Weg, den ihr Bote nahm, und sie behielten Pnull auch dann noch im Auge, als er sich der Steuerwelle anvertraute und in einer Gleitzelle zum Sektor fünf eilte, um hinterher die Rekonstruktionszentrale anzufliegen. Sie verfolgten mit Interesse die Unterhaltung, die Pnull mit Wrol führte und in deren Verlauf er erfuhr, daß der neue Herr im Grunde genommen bereits fertiggestellt war und man nur noch einige Feinarbeiten zu Ende führen müsse. Wrol war gegenüber dem Boten Amos sogar vertrauensselig genug, ihm die sorgsam abgeschottete, mit verschiedenen Gasen gefüllte Kammer zu zeigen, in der der Herr vorläufig noch verborgen war, und er verriet ihm zu allem Überfluß, daß der Herr organisch sei und daher im Gegensatz zu den Schatt-Armarong nicht im Vakuum existieren könne. Als Pnull darauf hinwies, daß das doch ein gefährlicher Konstruktionsmangel sei, erklärte Wrol, daß es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handele. Schließlich könne ja niemand wirklich sicher sein, ob nicht der wirkliche Herr doch eines Tages zu seinen Schatt-Armarong zurückkehrte, und dann müsse man in der Lage sein, sich den falschen Herrn schnellstens vom Leibe zu schaffen. Und eine schnellere und gründlichere Methode als die der explosiven Dekompression gäbe es wohl kaum. Was Pnull auch sehr einleuchtend fand.
Danach verließ Pnull das Rekonstruktionszentrum, aber nicht, um auf geradem Weg zu Amo zurückzukehren, sondern um einen kleinen Abstecher zu unternehmen. Dieser Abstecher brachte ihn samt seiner Gleitzelle in eine Position, die für einen Funkkontakt mit Klongheim geradezu ideal war. Er blieb dort nur für wenige Sekunden, aber das war lange genug, wenn man bedachte, wie viele Informationen man in einen um das Fünfzigfache gerafften Funkspruch von dieser Länge hineinpacken konnte.
„Er hat es uns also wirklich abgenommen", stellte Kyr fest. „Ich hielt ihn für mißtrauisch und klug genug, um uns zu durchschauen."
„Und darum hast du eine deiner Wachen hinter ihm hergeschickt", stellte Amo fest.
„Es erschien mir als ratsam", erklärte Kyr. „Wenn er Verdacht geschöpft hätte, würde er jetzt nicht mehr existieren!"
„Er konnte keinen Verdachtschöpfen", behauptete Amo. „Er ist zwar das Beste, was die Klong zu bieten haben, und er ist ihnen wirklich sehr gut gelungen, aber er ist trotzdem nichts weiter als ein getarnter Klong. Er ist so von
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