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1128 - Weltraumtitanen

Titel: 1128 - Weltraumtitanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anblick der lächerlich winzigen Sonne störte ihn heute weniger als sonst, und selbst Beauforts mürrisches Gehabe machte ihm nichts aus. Er betrat Hal's Emporium, das nach der Art eines alten General Store ausgestattet war, ließ sich an seinem Stammplatz nieder und wartete auf seine erste Tasse Kaffee, während Beaufort es sich unter dem Tisch gemütlich machte. Es vergingen keine zwei Minuten, da trafen außer dem Kaffee Venn und Lucas ein, Männer in den hundertfünfziger Jahren wie Yarbro, die in mehr als vierzig Jahren kaum einen der werktäglichen Nachmittagsschwatze versäumt hatten.
    „Was gibt's Neues, Yarbro", erkundigte sich Venn wie üblich, nachdem er umständlich Platz genommen und Beaufort ein wenig zur Seite geschoben hatte.
    Das war Yarbros Stichwort.
    „Der Junge macht sich gut", sagte er und nippte an seinem Kaffee. „War gestern auf der Erde."
    „Nanu", staunte Lucas. „Ich dachte, es kommt niemand mehr 'rein?"
    „Nur noch mit den Tsunamis", erklärte Yarbro. „Das sind die Raumschiffe, die eine oder zwei Sekunden weit in die Zukunft fliegen können.
    Nigel ist an Bord der Tsunamiachtzig. Er hat eine wichtige Mission geflogen. Konnte mir allerdings nichts davon erzählen. Ich nehme an, es ist geheim."
    „Du hast mit ihm gesprochen?"
    „Er rief mich an, bevor er wieder aufbrach."
    „Wie ist die Lage draußen?" wollte Venn wissen.
    „Er sagte nichts darüber." Yarbros Gesicht wurde ein wenig mißmutig. „Aber er klang nicht besonders zuversichtlich."
    Eine Minute lang stockte das Gespräch, während die Männer sich mit ihren Gedanken und Getränken beschäftigten. Dann begann Lucas: „Eine oder zwei Sekunden in der Zukunft - das ist dasselbe wie mit uns, nicht wahr? Sie sagen, der Zeitdamm versetzt die Erde und den Mond ein kleines Stück in die Zukunft. Ich kann mir darunter nichts vorstellen, Yarbro. Du mußt es besser wissen. Schließlich ist deine Frau beim PSI-TRUST."
    Yarbro schüttelte den Kopf.
    „Das heißt nicht, daß ich plötzlich zum Genie geworden bin", wehrte er ab. „Ich versteh's auch nicht und habe Velia danach gefragt. Viel schlauer bin ich dadurch nicht geworden.
    Velia sagt, die Sache mit den ein bis zwei Sekunden sei nur eine Hilfsvorstellung. In Wirklichkeit sitzen wir in einem anderen Universum, seitdem sie den Zeitdamm errichtet haben. Unser angestammtes Universum hängt irgendwo da draußen jenseits des Dammes, und wir hier leben in unserem eigenen Mikrokosmos. Es gibt viele Möglichkeiten, sagt Velia, um auszudrücken, wie weit zwei Universen voneinander entfernt sind. Zeit ist eine davon. Eine andere und genauere Möglichkeit ist... verflixt, ich hab' das Wort vergessen ... ja - Strangeness sagte sie dazu. Aber davon verstehen die Leute nichts, deswegen spricht man von Sekunden."
    Inzwischen war die zweite Runde Kaffee gebracht worden.
    „Ein anderes Universum", murmelte Lucas kopfschüttelnd. „Das soll man sich vorstellen!
    Manchmal frage ich mich, ob Bubba mit seinen Prophezeiungen nicht doch recht hat."
    Als hätte er damit ein Stichwort gegeben, öffnete sich die Tür, und Bubba trat ein. Er war ein Klotz von einem Mann, annähernd so breit wie hoch, an die einhundertachtzig Jahre alt und so schwarz wie Ebenholz. Bubbas Stimme besaß Gewicht in der kleinen Gemeinde. Er war Administrator (was man früher einen Bürgermeister nannte), Prediger, Ordnungsbeamter und Belieferer etlicher Privathaushalte mit Fischen, die er aus dem Lake Marion holte. Bubba war stolz darauf, der Nachfahre eines der wenigen Schwarzen zu sein, die im Krieg zwischen den Staaten die Uniform der Konföderierten Armee getragen hatten - eine Behauptung, für die der Beweis noch zu liefern war.
    Er hatte Angeln und den Kasten mit Ködern, Haken und sonstigem Gerät draußen auf dem Vorbau stehen lassen. Ächzend und schnaufend zwängte er sich in den Stuhl, den Hai eilends für ihn bereitstellte.
    „Kein Glück", beklagte er sich. „Seit vier Uhr heute morgen sitze ich draußen am See.
    Zwischen vier und sechs beißen sie normalerweise am besten. Aber seitdem sie keine Sterne mehr sehen, haben sie sich verkrochen. Ich sage euch, die Welt geht zu Ende. Wir haben uns versündigt, dem lieben Gott ins Handwerk gepfuscht. Was ficht uns an, ein neues Universum zu erschaffen? Kein Wunder, daß ..."
    Yarbro konnte es nicht mehr länger mit anhören.
    „Ach, hör auf mit dem Gejammer!" protestierte er. „Velia meint, du verstündest zu viel vom Fischen und zu wenig vom

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