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1128 - Weltraumtitanen

Titel: 1128 - Weltraumtitanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mammutgebilden hatte sich die Flotte die Zähne ausgebissen. Vielleicht war den Bruchstücken, deren Dimensionen in der Größenordnung zehntausend Kilometer lagen, leichter beizukommen. Er hoffte, daß Erzsa Tibor, die Kommandantin der Dritten Flotte, in derselben Richtung dachte.
    Inzwischen war auch die Erste Flotte in Bewegung geraten. Sie zog sich noch dichter um Sol zusammen und übernahm ihre Ernstfall-Funktion: Sicherung der inneren Planeten, Merkur bis Mars. Einer der fünf Flottenabschnitte konzentrierte sich auf einen vergleichsweise winzigen Raumsektor, in dessen Zentrum sich die Erde befand. Nicht die wirkliche Erde, sondern der Pseudo-Planet, der durch Vermittlung des ES-Abgesandten Ernst Ellert entstanden war. Dem Angreifer sollte gezeigt werden, daß die Terraner fest entschlossen waren, die Welt ihres Ursprungs bis zum letzten zu verteidigen. Die Massierung eines beachtlichen Teils der Ersten Flotte im Sektor Erde-Mond sollte ihn außerdem davon abhalten, Verdacht zu schöpfen und sich etwa auf die Suche nach der wahren Erde zu machen, die hinter dem Zeitdamm verborgen lag.
    Pseudo-Erde und Pseudo-Mond befanden sich der wahren Erde gegenüber auf der anderen Seite der Sonne - am Schnittpunkt einer gedachten Linie, die von der wahren Erde zum Zentrum Sols und darüber hinaus führte, mit der Erdbahn. Sie waren bis auf die kleinste Einzelheit den Originalen nachgebildet, nur gab es auf ihnen keine Menschen.
    Vishna würde, wenn sie ihre Kundschafter aussandte, ein evakuiertes Erde-Mond-System vorfinden. Das durfte sie nicht überraschen, denn auch Mars und Venus waren von Menschen entblößt, und auf den übrigen Planeten und deren Satelliten befanden sich nur noch solche Installationen, die der Verteidigung dienten.
    Es gab kleine Unstimmigkeiten, gewiß. Die Platzierung einer Pseudo-Erde und ihres Pseudo-Satelliten an einen bisher unbesetzten Punkt der Erdbahn, zusammengenommen mit dem Verschwinden der wahren Erde und des wahren Mondes, hatte gravimechanische Störungen innerhalb des Solsystems ausgelöst. Merkur, Venus und Mars schlingerten ein wenig auf ihrer Bahn. Freilich waren die Schlingerbewegungen, so geringfügig, daß man hoffen durfte, eine von Haß und Rachsucht erfüllte Vishna werde sie übersehen. Ob sie wußte, an welcher Stelle relativ zu den anderen Planeten Terra in diesen Septembertagen des Jahres 426 zu stehen hatte, war unklar. Es mochte ihr auffallen, daß über New York ein spätwinterlicher Schneefall niederging, während dem Kalender nach die warme Sonne des Indianersommers hätte scheinen sollen. Aber auch dieser Gesichtspunkt spielte in den Überlegungen der Strategen nur eine marginale Rolle.
    Vishna war, wiewohl ein Geschöpf von übermenschlichen Fähigkeiten, dennoch nur ein Einzelwesen. Man konnte nicht davon ausgehen, daß sie ausnahmslos alle Aspekte dieses komplizierten Unternehmens überblickte. Wenn die Verteidigung Terras nicht damit rechnen durfte, daß die Angreiferin zumindest einen Teil der ins Kleinste gehenden Einzelheiten übersah, dann war sie von vornherein nutzlos.
    Solcherart waren die Gedanken, die die Menschen auf der Erde und jene an Bord der Raumschiffe in diesen Stunden und Tagen beschäftigten. Auch die Besatzungen der Tsunamis T-79 bis T-82, obwohl ihnen vor knapp einer Stunde ein Sonderbefehl zugegangen war, der sie mit Freude erfüllte. Sie hatten den Stützpunkt Titan anzufliegen und dort einstweilen vor Anker zu gehen. Zwar war der große Saturnmond weiter nichts als ein vielfältig ausgebauter Verteidigungsstützpunkt. Aber den Männern und Frauen, die die letzten drei Wochen fast ohne Unterbrechung im freien Raum zugebracht hatten, erschien er der Höhepunkt zivilisatorischer Finesse. Die Begeisterung war entsprechend groß.
     
    *
     
    Velia sorgte sich. Sie empfand die ständige Anspannung an sich selbst, sie bemerkte sie an den Männern und Frauen, mit denen sie zusammentraf. Selbst wenn sie nicht im „Gedankenkessel" zu tun hatten, ließ die Sorge sie nicht los.
    Würde der Zeitdamm halten? Würde sich Vishna täuschen lassen?
    Die Strukturlücken waren seit dem Auftauchen der fremden Monsterstrukturen geschlossen. Die einzigen Informationen, die die Erde noch von der Außenwelt erhielt, kamen von Bord der Tsunami-Fahrzeuge.
    An diesem Tag war es wiederum Stronker Keen, den Velia ablöste. Sie wechselten die üblichen Höflichkeiten, dann wandte Stronker sich zum Gehen. Aber Velia hielt ihn zurück.
    „Du weißt genauso gut wie ich,

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