113 - Die Vampireule
waren zu Statuen geworden, und auch der magische Kegel, in dem Dorian Hunter und Cosimo gefangengehalten wurden, drehte sich nicht mehr.
Coco Zamis lief auf Lackeen zu.
Alles hatte genau nach Plan geklappt. Dorian hatte die Vampirin richtig eingeschätzt. Coco war die Rolle der Verräterin zugefallen; und wie vermutet, war Lackeen auf ihr Spiel hereingefallen. Aber die Vampirin hatte ja nicht ahnen können, daß ihre Gefangene Coco Zamis war, die einer der ältesten Sippen der Schwarzen Familie entstammte, einer Familie, die über besondere magische Fähigkeiten verfügte, darunter über den Zeitraffereffekt. Coco konnte die Zeit rascher oder langsamer ablaufen lassen, ganz wie es ihr beliebte.
Die ehemalige Hexe der Schwarzen Familie bewegte sich blitzschnell, während ihre Umgebung zur Bewegungslosigkeit verurteilt war.
Coco riß ihre Tasche auf und holte die Spezialpistole heraus, mit der man fingerdicke Eichenbolzen verschießen konnte. Die Vampirin und die Eule mußten sterben.
Vor Lackeen blieb Coco stehen. Sie kannte keine Gnade für die Dämonin. Mit einem Ruck riß sie das Kleid der Vampirin auf, und preßte die Mündung der Pistole an das Herz Lackeens. Dann drückte sie ab und versetzte sich einen Sekundenbruchteil später in den normalen Zeitablauf.
Der Hypnosestrahl, der von der Eule ausging, traf ins Nichts; er prallte wirkungslos an der Wand ab. Der Bolzen drang aus der Pistole, bevor Lackeen auch nur eine Bewegung machen, konnte. Er bohrte sich der ganzen Länge nach in ihre Brust und zerstörte ihr Herz.
Coco versetzte sich wieder in den rascheren Zeitablauf und holte aus ihrer Tasche zwei gnostische Gemmen heraus, die an mit magischen Zeichen bedeckten Ketten hingen.
Lackeen stand noch immer aufrecht da, obzwar sie tödlich verwundet war.
Coco bezweifelte, daß sie die Bluteule mit einem Eichenbolzen töten konnte. Sie wollte aber die Kräfte Armidas mit Hilfe der Gemmen unter Kontrolle bringen. Rasch legte sie eine Kette um den Hals der Eule und zog sie zusammen. Mit der zweiten Kette fesselte sie die Beine der Eule. Schließlich holte sie noch eine dritte Gemme aus der Tasche, die sie um die Flügel der Bluteule schlang. Dann versetzte sich Coco erneut in den normalen Zeitablauf. Sie sprang zwei Schritte zur Seite und blieb schwer atmend stehen. Immer wenn sie den Zeitraffereffekt angewandt hatte, fühlte sie sich unendlich müde.
Lackeen stieß einen unmenschlichen Schrei aus. Beide Hände griffen nach dem Stück Eichenbolzen, das aus ihrer linken Brust ragte. Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie fiel auf die Knie und heulte nochmals auf.
Armida flog von ihrer Schulter. Die Eule versuchte die Fesseln abzustreifen und schrie durchdringend.
Der magische Kegel fiel in sich zusammen.
„Tadellos gemacht", sagte der Dämonenkiller und lief auf Coco zu.
Cosimo war so geschwächt, daß er halb bewußtlos zusammenbrach.
Aus einem Nebenzimmer war ein durchdringender Schrei zu hören.
„Das wird Lackeens Opfer sein", sagte Dorian und blieb neben Coco stehen.
Lackeen war zur Seite gekippt. Das noch vor wenigen Augenblicken so schöne Gesicht war jetzt voller Falten und Runzeln. Die Haare der Dämonin wurden grau, dann weiß und fielen schließlich büschelweise aus. Der Körper der Vampirin krümmte sich zusammen, schien kleiner zu werden. Noch ein letztes Mal bäumte sie sich auf. Ihr Gesicht verzerrte sich haßerfüllt. Wütend streckte sie Coco die Finger entgegen. Ein Zittern durchlief den unmenschlichen Körper. Es stank nach faulendem Fleisch. Sekunden später lag nur noch ein Gerippe auf dem Boden, das nach einer Minute zu Staub zerfallen war.
Der Dämonenkiller bückte sich und hob das grüne Kleid der Vampirin auf. Mit dem Fuß trat er in den Staubhaufen, der von Lackeen übriggeblieben war.
Die Eule kreischte noch immer.
Verzweifelt versuchte sie die Ketten abzuschütteln.
„Lackeen ist tot", sagte Dorian. „Um sie ist es nicht schade. Wie schalten wir aber die Bluteule aus?"
„Probier es mit deinem Kommandostab!"
Der Dämonenkiller nickte und holte den zusammengeschobenen Stab aus der Innentasche seiner Jacke. Er zog den Kommandostab zu seiner ganzen Länge aus und ging auf die Eule zu.
Die orangefarbenen Augen Armidas funkelten den Dämonenkiller böse an. Er hob den rechten Arm, stieß mit dem Kommandostab zu und gab einen überraschten Schrei von sich, als er einen starken elektrischen Schlag bekam, der ihn zur Seite warf.
„Armida verfügt tatsächlich über
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