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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Hemd und wollte leise das
Zimmer verlassen.
    Man mußte schon besonders hellhörig sein, um
ein Geräusch zu vernehmen.
    Morna Ulbrandson war es.
    Als er auf den finsteren Gang hinaustrat,
bemerkte er eine schattengleiche Gestalt. Die hübsche Schwedin, das seidig
schimmernde, blonde Haar, offen ausgekämmt, trat ihm entgegen.
    „Ein schlechtes Gewissen, mein Lieber?“
flüsterte sie. „Oder hast du Angst, allein zu schlafen.“
    „Das letztere wird’s wohl sein, Morna. Wenn
ich dich in der Nähe weiß, dann halt’ ich’s meistens im Bett nicht aus.
Allein.“ Er lächelte spitzbübisch.
    „Hab’ ich Lärm gemacht beim Aufstehen?“
    „Wie ein' Elefant bist du rumgestampft“.
erhielt er zur Antwort.
    „Kommst du mit raus?“ fragte er. „Ich hatte
die Absicht, mir die Füße zu vertreten und bei einem Spaziergang durch die
Nacht meinen Gedanken nachzuhängen.“
    „Ich komm’ mit.“
    Sie blieb so, wie sie war und zog nur ihren
Morgenmantel enger. Gemeinsam gingen sie in den Hof und noch mal den Weg, den
Morna letzte Nacht eingeschlagen hatte. Sie zeigte die Stelle, wo sie den
Fremden mit der Strumpfmaske bemerkt hatte, wo er schließlich untertauchte, und
auch die Stelle, an der ihr der Reverend aufgefallen war.
    X-RAY-3 rekonstruierte und kam zu dem Schluß,
daß es ohne weiteres möglich gewesen war, heimlich in der Finsternis am -
Heckenzaun entlangzulaufen und auf der anderen Seite wieder aufzutauchen.
    „In dem Fall wäre es ihm möglich gewesen,
hier vorn, an der anderen Seite des Gebäudes, wieder herauszukommen.“ Larry
machte die Probe aufs Exempel und Morna begriff, was er damit beweisen wollte.
„Der Fliehende und der Mann, der von sich behauptete, in Wirklichkeit jemand
beobachtet zu haben, könnten einundderselbe gewesen sein, nämlich: Reverend
McCorner!“
    Die Schwedin seufzte. „Daran habe ich auch
schon gedacht, aber dann verwarf ich den Gedanken wieder. Er war kein guter Schauspieler,
ich glaube, er hatte wirklich etwas auf dem Herzen. Wenn er nur seinen Verdacht
ausgesprochen hätte, dann hätten wir wenigstens jetzt einen Anhaltspunkt.“
    Die Nachtluft war kühl und feucht, und vom
nahen Wald wehten Nebelschwaden herüber.
    „Das Ganze bietet ein verworrenes Bild“,
murmelte Larry. „Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger kann ich mir
einen Reim darauf machen. Du hast mir eins voraus, du hast McCorner Angesicht
zu Angesicht gegenübergestanden. Nehmen wir an, er wußte etwas und ist nicht
identisch mit der Person, der du ursprünglich gefolgt bist. Dann können wir den
Spieß umdrehen und folgendes annehmen: der andere wußte, daß McCorner einen
Verdacht hegte. Deshalb mußte er sterben. Doch dann sieht das Ganze wirklich
wie ein Kriminalfall aus, und jemand versteht es geschickt, diese Vorfälle mit
den gespenstischen Ereignissen aus der Vergangenheit zu verquicken und sich zunutze
zu machen. Aber auch wenn man die Dinge so sieht, merkt man, daß sie nicht ganz
so sein können, Morna.
    Die ungewöhnliche Erkrankung Mrs. Browns paßt
dann nicht in dieses Bild, die Beobachtungen und die Erkrankung Peggy Langdons
muß man auch berücksichtigen. Menschenwerk? Ich bezweifle es! Hier geht etwas
vor, was ich nicht begreife. Ich hatte gehofft, durch unser Archiv etwas über
die Kapelle zu erfahren. Leider nichts. Wir haben nichts. Es gibt Lücken, wie
überall, in jeder Organisation. Die PSA wird von Menschen geführt, und Menschen
machen Fehler, niemand ist perfekt, wie man so schön sagt."
    Sie sah ihn an. Er wirkte ernst und
nachdenklich. „Was hast du vor?“
    ,,’ne ganze Menge. Die PSA weiß, daß ich am
Ball bleibe, und X-RAY-1 hat mir freie Hand gelassen. Man muß noch mal ganz
weit zurückgehen.“
    „Bis in die Tage, als Cynthia Maniots Qualen
begannen?“
    „So weit meinte ich nicht. Ich denke da an
Mrs. Brown. Ihre Erkrankung voriges Jahr im September. Wie Peggy Langdon wagte
sie es, sich der Kapelle zu nähern. Danach lebte sie noch etwa drei Wochen. Die
jungen Menschen, die heute nachmittag in die Kapelle gingen, brachten es nur
auf ein paar Stunden. Aber das ist etwas anderes. Und doch gehören die
Erkrankungen und die brutale Bluttat irgendwie zusammen. Wenn ich nur wüßte,
wie.“
    Larry zermarterte sich das Gehirn. Morna und
er betraten wieder das Haus. Sie warfen einen kurzen Blick auf die Kranke.
    „Wie geht es ihr?“ wollte Larry wissen.
    Morna hielt sich am meisten bei ihr auf,
sprach mit ihr und hatte sie ständig unter

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