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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Körper gerichtet.“
    Er riß das Jackett und das Hemd des Arztes
auf. Blut sickerte unterhalb des Herzens aus einer Wunde.
    „Verband, schnell“, sagte X-RAY-3 scharf.
    Morna eilte nach draußen.
    Jack Kilroy hustete. Blutiger Schaum quoll
aus seinen Mundwinkeln. „Verband?“ fragte der Arzt matt. Um seine Lippen zuckte
es. „Der hilft - auch nicht mehr, Brent. Die Kugel steckt in der Lunge - mit
mir geht’s zu Ende. Wie haben Sie’s bemerkt? Wie - sind Sie - herausgekommen?“
    Die Schwedin wurde Zeuge der letzten Frage,
und ein erstaunter Blick traf den Kollegen.
    „Mit Ihrem Wagen stimmt etwas nicht, Doc“,
sagte Larry. „Er verliert Öl. Ich habe überall dort, wo Sie geparkt haben,
kleine Lachen gefunden. Vorn an der Straße zum Beispiel. Und hinter der
Buschgruppe jenseits des Heckenzauns, wo Sie in jener Nacht parkten, als Morna
Ulbrandson Ihnen beinahe auf die Schliche gekommen wäre. Und ich habe vorhin
eine Ölspur entdeckt, als ich nach dem Verlassen der Gruft die Gegend absuchte.
Sie waren von der anderen Seite des Ortes gekommen, um mir nicht über den Weg
zu laufen. Als ich die Tür zur Kapelle aufschloß, müssen Sie schon in der Nähe
gewesen sein.“
    „Ja...“
    „Wie ich herausgekommen bin? Es ist manchmal
gut, einen harten Schädel zu haben, Doktor. Ich war nur kurz bewußtlos. Einfach
war es nicht, von innen den Mechanismus zu finden, um den Altar zurückklappen
zu lassen. Ohne den Mechanismus wäre es wahrscheinlich nicht möglich gewesen.
Es war gut, daß ich etwas von Philemanus gelesen habe. Er hat den Mechanismus
seinerzeit umfunktioniert, um sicher zu sein, daß er nicht in der Gruft
eingeschlossen wurde. Das war mein Glück. Länger hätte ich’s in dem makabren
Gefängnis nicht ausgehalten. Es ist kein Vergnügen, als einziger Lebender unter
fünf Leichen zu liegen.“
    „Es tut mir leid“, bemerkte Kilroy kraftlos.
Er hustete wieder. Sein Atem ging röchelnd. Sein Leben hing an einem seidenen
Faden.
    „Sie haben McCorner auf dem Gewissen, nicht
wahr?“
    „Ja
    „Warum?“
    „Er hat etwas geahnt. Er war mir in jener
Nacht - auf der Spur - als ich das erste Mal hier war. Ich konnte nichts
riskieren - ich stieß ihn die Treppe hinab. Er muß auch gewußt haben, daß ich -
mir die beiden Seiten aus der Chronik ...“ Seine Stimme versagte ihm den
Dienst. Er atmete schnell und flach.
    Dann fuhr der Arzt fort: „Auch er wäre
dahintergekommen, er merkte, daß ich experimentierte. Philemanus hat die Lösung
angeboten. Aber ich muß ausholen - unterbrechen Sie mich bitte nicht, ich habe
nicht mehr viel Zeit, meine Uhr läuft ab. Ich möchte etwas gutmachen, wenn es
noch geht - ich hab mich mit Okkultismus befaßt - schon lange, dann habe ich
wieder die Finger davongelassen - vor zwei Jahren überkam es mich plötzlich. Ich
wollte mehr wissen über das Schicksal und den Fluch Cynthia Maniots. Ich
interessierte Francis dafür. Francis Brown - sie hatte Mut und war ebenfalls
interessiert daran, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Eines Abend beobachtete sie
die Kapelle, sah - wie Peggy Langdon - die Lichter und die Schatten - etwas im
Innern der Kapelle begann sich zu rühren - der Geist war nur gelähmt, durch
Philemanus’ zauberkräftige Mittel - aber nicht vernichtet - Cynthia Maniots
verfluchter, ruheloser Geist brauchte Kraft. Francis wurde krank und zehrte aus
- die Energie floß einem unsichtbaren Wesen zu. Das erkannte ich damals zum
ersten Male - ich war erschrocken, aber ich gab nicht auf - ich merkte, daß
auch meine Kraft schwand, daß ich schneller alterte, je länger und je öfter ich
mich mit dem Phänomen Cynthia Maniot befaßte - gemeinsam mit McCorner studierte
ich die alte Chronik. Dann faßte ich den Entschluß: Uns war es in die Hand
gegeben, Cynthia Maniot zu befreien und ihrer Rache freien Lauf zu lassen -
oder sie zu vernichten. Philemanus hat die Lösung angeboten. Ich wollte den
Geist der Hexe erhalten, wollte ihn mir untertan machen und hoffte, dadurch
mehr über das Reich der Finsternis zu erfahren - man würde sich dankbar
erweisen - so dachte ich - ich ließ durch die alte Linkerton - sie ist ein
selten treu-doofes Individuum - die Seiten aus der Chronik entfernen,
überzeugte sie davon, daß es durch die Kenntnis des Textes, wenn man ihn
richtig interpretierte, nur einer einzelnen Person gelänge, dem Grauen, das
alle hier in Brimsley erwarteten, ein für allemal ein
Ende zu bereiten. Da glaubte sie mir, und sie war verschwiegen wie ein Grab.

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