Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
ihr
durch den Kopf. Die Freunde hatten es gewagt, ihre Leiche zu stehlen und sie -
wie sie glaubten - an einen sicheren, geweihten Ort zu bringen, damit sie dort
ewige Ruhe und Frieden fand. Aber sie hatte diesen Ort und sich selbst in jener
Sekunde ihres Fluches entweiht, als sie den Entschluß gefaßt hätte, Satan
anzurufen und sich ihm zu verschreiben.
    Ungesehen verließ sie das Haus.
    Es war noch nicht spät, und doch lagen die
Straßen und verwinkelten Gassen menschenleer.
    Ellen Radnor fühlte den kühlen, feuchten Wind
auf ihrem Gesicht. Sie kannte hier jeden Fußbreit Boden. Sie war hier groß
geworden. Die meisten Gassen waren noch so, wie sie sie auch als Cynthia Maniot
kennengelernt hatte ... alte Fachwerkhäuser, schmalbrüstige Gebäude, in denen
schon Generationen zugebracht hatten.
    Zwanzig Schritte weiter lag die
Polizeistation. Blau und kalt wirkte das Licht, das die Aufschrift zum Leuchten
brachte: Police Station.
    Dort lagen die Keller, in denen Cynthia
Maniot gefoltert worden war, wo sie vergebens versucht hatte, ihre Quäler davon
zu überzeugen, daß sie in keinem Punkt schuldig war. Doch im nachhinein wäre -
so dachten die Bewohner Brimsleys heute - ihr Tod zu rechtfertigen. Sie war
eine Hexe, sie hatte die nachfolgenden Generationen mit einem Fluch beladen ...
    Hinter der grüngestrichenen Holztür vernahm
sie Geräusche, Schritte, eine Stimme...
    „ ... es dauert nicht lange. Ich bin gleich
wieder zurück.“ Das war George Hampton, der Dorfpolizist. „Ich muß mit John
noch mal darüber sprechen ...“
    Ellen Radnor huschte hinter einen dunklen
Mauervorsprung. Die Tür wurde geöffnet. Ein breiter Lichtstreifen fiel schräg
vor ihre Füße. Ein unförmiger Schatten, und die Tür klappt* wieder ins Schloß.
    Unter dem Fenster stand ein Fahrrad.
    George Hampton griff danach, wollte es
herumziehen und sich darauf schwingen. Doch daraus wurde nichts.
    Die Rächerin war da!
    Mit harter Hand umspannte Ellen Radnor mit
der Kraft und dem Willen Cynthia Maniots die Kehle des Dorf Polizisten.
    Hampton schnappte nach Luft.
    Er wedelte mit den Armen und wollte nach
hinten greifen. Eiskalt würgte die Mörderin ihn, so daß er zu keiner Gegenwehr
fähig war.
    George Hamptons Körper klatschte dumpf neben
dem Fahrrad an der Hauswand zu Boden. Niemand war Zeuge des Mordes.
    Lautlos, wie sie gekommen war, verließ sie
den Ort der Tat...
     
    ●
     
    Morna beeilte sich. Sie wollte Dr. Kilroy
nicht zu lange warten lassen.
    Sie war auf halbem Weg zum Auto, als es
geschah ... Das Fenster im ersten Stock flog auf. Glas splitterte, ein Schuß
krachte.
    Morna Ulbrandson flog herum.
    „Peggy!“ entrann es ihren Lippen, und im
gleichen Augenblick kam ihr ein furchtbarer Verdacht.
    Sie eilte ins Haus zurück und jagte die
Treppen hoch, daß der Rock flog.
    Die Tür zum Krankenzimmer stand weit offen.
    Die Schwedin stürzte über die Schwelle.
„Peggy - Doc Kilroy!“ stieß sie hervor. Wie ein Faustschlag traf sie die
Erkenntnis.
    Was sie sah, konnte nicht sein.
    Peggy saß im Bett, die Augen weit geöffnet,
und ein leises kraftloses Schluchzen entrann ihrer Kehle. An der Fensterfront
brach Kilroy in die Arme eines Mannes. Der Arzt hielt die rauchende Pistole
noch in der Hand, die seinen Fingern entglitt.
    Der Mann, der Kilroy auffing, hatte ein
zerrissenes Hemd an, die Haare hingen wirr in seiner Stirn, und der Schweiß
lief ihm übers Gesicht.
    Dieser Mann war in größter Hast und unter
schwierigsten Umständen gekommen, gerade noch zur rechten Zeit.
    Es war niemand anders als Larry Brent.
     
    ●
     
    „Larry?!“ Ihr Ausruf war eine einzige Frage.
    „Ja, ich bin’s. Kilroy ist der Mörder.
    Ich bin gerade noch rechtzeitig darauf
gekommen. Er wollte Peggy Langdon erschießen...“
    „Aber er konnte sich doch an allen zehn
Fingern abzählen, daß ich ...“
    „Da wäre ihm etwas eingefallen. Erst ein
Schuß auf sie, dann ein fingierter Schlag auf seinen Kopf, und alles hätte so
ausgesehen wie ein echter Überfall, und wir hätten weiter nach einem
Phantommörder gesucht.“ Er ließ den schlaffen Körper langsam auf den Boden gleiten
und gab Morna einen Wink, ihm ein Kissen zu bringen. Er hat sich selbst
getroffen. In dem Moment, als er auf Miß Langdon anlegte, bin ich durch die Tür
gekommen und habe mich ihm entgegengeworfen. Ich wollte ihm den Arm nach oben
schlagen. In der Eile konnte ich ihn nur seitlich herumdrücken. Der Schuß löste
sich. Die Mündung war in diesem Augenblick auf seinen

Weitere Kostenlose Bücher