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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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melodischen Stimme.
    Harbelon registrierte eine unterschwellige Erregung in Tookts Stimme; eine Spannung, die nichts mit ihm zu tun haben konnte. „Ich fühle mich gut", antwortete er leise. „Keine Schmerzen."
    Das Sprechen fiel ihm noch immer schwer, und er fragte sich, wie tief die Schäden reichten, die er sich durch seinen stundenlangen Aufenthalt in der Notzone zugezogen hatte.
    Der Chefmediziner schien seine Gedanken zu erraten.
    Nüchtern erklärte er: „Man hat Sie im letzten Moment aus der Notzone herausgeholt, Betreuer. Strahlenverbrennungen ersten Grades, prägkarzinogene Entwicklungen in den wichtigsten Organen, beginnende Gewebezersetzungen und eine Virusinfektion.
    Wir haben die Infektion mit einem Breitbandantibiotika bekämpft und Ihnen zudem ein Antivirus injiziert; zum Glück sind die Aufzeichnungen über die bakteriologischen Waffen, die man im Immerwährenden Krieg auf Vrugg eingesetzt hat, lückenlos.
    Das Virus stellt keine Gefahr mehr da.
    Was die Strahlenschäden angeht, so besteht keine unmittelbare Lebensgefahr. Allerdings werden Sie die nächsten vier Wochen in der Überlebenswanne zubringen müssen. Ob danach noch Blutplasmaspülungen oder Knochenmarktransplantationen erforderlich werden, muß die Zeit erweisen.
    Sie haben Glück gehabt, Betreuer."
    Glück, ja, durchfuhr es Harbelon. „Die Theokraten", murmelte er. „Warum haben sie mich nicht getötet? Warum haben sie mich gerettet und zu den Sieben Pyramiden gebracht? Warum?"
    Schritte erklangen. Andere Sooldocks schoben sich an die Seite des Chefmediziners.
    Harbelon kannte sie.
    Da war Haarna Kelsen, die Betreuerin für die Sparte Wissenschaft; Ultur Magan, der Betreuer für Beraterfragen; Kinar Borate, Betreuerin für die Sparte Handel; Prinar Dolg, der Seth-Apophis-Betreuer, und ein halbes Dutzend weiterer Regierungsmitglieder.
    Hinter ihnen drängten sich ihre Berater; die gelb- und braunhäutigen, schlangengleichen Mannberater und die vierbeinigen, rotgefärbten Frauberater, die Cheercys, die einen Terraner an eine Schildkröte mit dem langhalsigen Kopf einer Eidechse erinnert hätten. „Der Bürgerkrieg ist beendet!" rief Prinar Dolg enthusiastisch. „Die Kämpfe sind eingestellt, und die Theokraten haben sich mit ihren Paramilitärs auf die Inseln zurückgezogen! Ein Bote unserer Göttin und Mentorin Seth-Apophis ist im Vier-Sonnen-Reich erschienen. Seth-Apophis schweigt, nicht mehr! Die Zeit der Finsternis ist vorbei!"
    Ein Bote? dachte Harbelon benommen. Ein Bote Seth-Apophis'? Aber warum spricht sie nicht selbst zu uns? Warum durch einen Mittler?
    Eine gedämpfte Stimme drang aus dem Hintergrund.
    Die Betreuer der sooldockschen Regierung zwitscherten und zischelten erregt und drehten sich um. Tookt, der Chefmediziner, drückte einen Knopf an den seitlich angebrachten Kontrollen der Überlebenswanne, und mit einem hydraulischen Zischen hob sich der Kopfteil bis zu einem Winkel von fünfundvierzig Grad.
    Harbelon erkannte, daß er sich in der Großen Ratshalle der Sieben Pyramiden befand; seit Jahrhunderten trafen hier die Regierungen der vereinigten Sooldockvölker ihre Entscheidungen und lenkten die Geschicke des Vier-Sonnen-Reiches.
    Im Zentrum der traditionell ovale Kabinettstisch mit seinen siebzehn schweren Schwingsesseln; an den hohen Wänden pastellfarbene Gobelins, Holoporträts legendärer Betreuer und sonische Grafiken, von denen fortwährend melodischer, leiser Gesang ausging.
    Und natürlich das Emblem des Vier-Sonnen-Reiches.
    Vier Kreise, die die vier Sonnen symbolisierten, in der Mitte eine Raute als Darstellung der verbindenden Gewalt der Betreuer, und rechts und links pfeilförmige Ausbuchtungen zwischen den vertikalen Kreispaaren; ständige Mahnung an die Sooldocks, ihre Macht und ihren Einflußbereich auszudehnen - zur Ehre von Seth-Apophis. Über dem Konferenztisch bildete sich ein Holofeld.
    Die Türme des Raumhafens von Jays wurden sichtbar; eine unübersehbare Menge hatte sich an der Peripherie des Hafens eingefunden. „Das Raumschiff des Boten unserer Mentorin Seth-Apophis", sagte die sonore Stimme eines unsichtbaren Kommentators, „ist in den Orbit um Vrugg eingeschwenkt. Also wird das Schiff selbst nicht auf Vrugg landen... Soeben traf eine Meldung der Orbitalstation ein. Das Schiff des Boten hat ein kleines Objekt ausgeschleust. Es dringt in die Atmosphäre ein ..."
    Das Bild der Holoprojektion änderte sich.
    Die Übertragung war auf einen der Orbitalen Kontrollsatelliten geschaltet

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