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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist etwas, das schon immer in ihm gewohnt hat. Seit dem Ausschlüpfen aus dem Ei begleitet der Tod jeden Sooldock, bis der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Dann meldet er sich, Zwatlo."
    Das Atmen fiel Harbelon nun immer schwerer.
    Er hatte Mühe, die Worte zu artikulieren, aber aus einem unbestimmten Grund heraus hatte er das Gefühl, daß es wichtig war, was er dem Mannberater zu sagen hatte. „Ich werde dir erzählen, wie sich der Tod meldet", fuhr er schwerfällig fort. „Er beginnt zu rufen, stimmlos zu rufen, aber seine Rufe sind so laut, daß man sie nicht ignorieren kann. Man muß sich dem Tod zuwenden, und er wohnt in deinem Innern.
    So dreht man sich nach innen.
    Es ist nicht schwer, wenn man weiß, wie man es macht. Und jeder, der die Rufe des Todes hört, weiß es.
    Man dreht das Auge nach innen, und man ist blind. Man dreht das Ohr nach innen, und man ist taub. Man schmeckt und riecht den Tod, und er schmeckt und riecht so stark, so überwältigend, daß alles andere dagegen verblaßt. Und zuletzt, Zwatlo, fühlt man ihn. Mit all seinen Gliedern, mit jeder Faser, jedem Nerv fühlt man den Tod, so daß man eins wird mit ihm.
    Dann hat man aufgehört zu leben.
    Das ist der Tod eines Sooldocks, Zwatlo. So sieht er aus. Verstehst du mich?"
    Der Mannberater sagte nichts.
    Hin und her schaukelte er auf seinem Sprungschwanz, eine schlangengleiche Gestalt aus Gelb und Braun vor dem Schwarz der Ödnis, dem Grau des Himmels.
    Der Mannberater verschwamm vor Harbelons Multisinnesorgan, schien zu verblassen wie eine alternde Fotografie. Die Hitze in seinen Gliedern wuchs, aber jetzt war sie nicht mehr unangenehm.
    Sie war behaglich wie ein weiches Bett, und in das man sich legen und in dem man schlafen konnte, tief und fest und lange, so lange man wollte.
    Ewig sogar. „Duurn!" zerriß ein Schrei die wohltuende Benommenheit, in der der Betreuer dahindämmerte. „Duurn Harbelon, wach auf! Wach auf! Rasch!"
    Wer ruft? fragte sich Harbelon verwirrt. Wer ruft mich?
    Er dachte an Jacyzyr, an die wundervolle zärtliche Frau mit dem leuchtend bunten Gefieder, aber ihre Stimme war ein melodisches Zwitschern, und diese Stimme war zischelnd, krächzend. „Wach auf!" kreischte es in seinem Dämmerschlaf. „Feinde kommen! Mörder nahen! Du mußt fliehen, Duurn Harbelon!"
    Harbelons getrübtes Blickfeld klärte sich wieder.
    Dort war die Ödnis, kahl und unwirtlich wie der Weltraum selbst, der Himmel, Kurboschs rotes Sonnengesicht tief am Horizont...
    Tief am Horizont...?"
    „Ich habe geschlafen", murmelte der Betreuer verwirrt. „Mehrere Stunden lang geschlafen.
    Kurbosch geht unter. Es wird Nacht. Es wird kalt in der Nacht, vor allem hier in der Notzone, wo man sich nur mit Strahlenstaub und Virensand zudecken kann."
    „Die Feinde!" kreischte Zwatlo aufgeregt.
    Nervös hüpfte der Mannberater vor Harbelon auf und ab, wackelte mit dem mächtigen Schädel, zitterte mit den Sensorzapfen und stieß schrille, drängende Schreie aus.
    Harbelon kam das Treiben des Bernon absurd vor, lächerlich wie die Bernon- und Cheercy-Puppen, die man den Kindern zum ersten Schlüpfungstag schenkte und die tolle Possen trieben, Kapriolen schlugen und lustige Geschichten erzählten, um die Kleinen schon früh an die Berater zu gewöhnen.
    Was hat er? fragte sich Harbelon irritiert. Ist er verrückt geworden? Verrückte Mannberater gehören nach Marrschen. Marrschen.
    Der Name erinnerte ihn an etwas, an eine Mission, an Raummeister, die oben im Orbit auf ihn warteten, an einen kühnen, verzweifelten Plan, um die Großen Sinne zu aktivieren ...
    Harbelons Benommenheit wich.
    Jetzt sah er klar, jetzt dachte er wieder scharf und analytisch.
    Feinde kommen, echoten Zwatlos Worte in ihm.
    Die Theokraten! Die Verfolger!
    Er wollte sich aufrichten, aber er war zu schwach. Jede Bewegung entfachte schreckliche Schmerzwellen, und ihm wurde wieder übel. Ächzend vor Pein drehte er dann den Oberkörper.
    Und er sah sie.
    Es waren vier. Titanenhafte Wesen, die durch den schwarzen Staub staksten und zielsicher auf ihn zuhielten. Ihre Haut funkelte stählern in Kurboschs verblassendem Rotlicht. Notzonenbegeher.
    Zehn Meter hohe Maschinen. Zwei gefederte, hydraulische Teleskopbeine, dazwischen die zylindrische Bewegungsmaschinerie und an der Spitze ein kastenförmiger, vorne panzerverglaster Aufbau. Groß genug, um einem Sooldock Platz zu bieten.
    Unbeirrt stampften die Notzonenbegeher weiter.
    Mit jedem Schritt überbrückten sie ein halbes Dutzend Meter,

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