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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und wer in ihren Kabinen hockte, der war geschützt vor Strahlen, Viren und tödlichen Chemikalien.
    Harbelon bebte.
    Er wußte, daß er sterben mußte. Die Strahlenkrankheit wütete in ihm, und wenn er keine medizinische Hilfe erhielt, würde er in Tagen oder sogar nur Stunden tot sein.
    Aber diese Stunden - auch wenn sie Qualen bedeuteten - erschienen ihm plötzlich unendlich kostbar.
    Er wollte fliehen.
    Er versuchte es.
    Mit aller Kraft stemmte er sich hoch, aber seine Beine knickten unter ihm ein, seine Arme versagten ihm ihre Dienste, und wimmernd stürzte er zurück in den trockenen Staub.
    Zwatlo zischelte verzweifelt.
    Dann begann der Boden unter den mächtigen Schritten der Notzonenbegeher zu dröhnen.
    Jede Vibration bedeutete neue Schmerzen für Harbelons gezeichneten Körper, doch er fand nicht einmal mehr Kraft für einen Schrei.
    Resignation überwältigte ihn.
    So blieb er apathisch auf dem Rücken liegen, das stumpf gewordene Gallertorgan auf die nahenden Notzonenbegeher gerichtet, und es überraschte ihn nicht, in einer der panzerverglasten Kabinen das Rot einer Theokratenrobe zu entdecken.
    Zwatlo hüpfte zögernd davon, als der erste Notzonenbegeher Harbelon erreichte.
    Wie werden sie mich töten? fragte sich Harbelon müde. Mit einem Strahler? Oder mit einem Tritt dieser Maschinenbeine?
    Einer der Notzonenbegeher fuhr einen Greif arm aus.
    Die stählernen Klauen schlössen sich behutsam um den Betreuer, und er wurde in die Höhe gehoben.
    Verwirrung machte sich in Harbelon breit.
    Was hatten die Theokraten vor?
    Vor der Panzerglasscheibe des zweiten Notzonenbegehers kam der Greif arm zum Stillstand.
    Seltsamerweise war die Kabine dieser Maschine leer. Die Scheibe glitt zur Seite, bis eine Öffnung entstand, die breit genug war, daß der Greif arm Harbelon in das Innere des unbesetzten Notzonenbegehers schieben konnte.
    Sanft setzten ihn die Stahlklauen auf dem gepolsterten Servosessel ab und zogen sich zurück; die Scheibe aus Panzerglas schloß sich wieder.
    Kühle Luft umfächelte Harbelons erhitztes Gallertorgan; reine Luft, frische Luft, ganz anders als der trockene, stickige Brodem in der Notzone.
    Gerettet! dachte Harbelon verwundert. Die .Theokraten haben mich gerettet.
    Irgend etwas muß geschehen sein!
    Eine neue Schmerzwelle durchlief seinen zerschundenen Leib, bis gnädige Bewußtlosigkeit ihn von seinen Qualen erlöste.
    Als Duurn Harbelon wieder erwachte, waren seine Schmerzen gewichen. Noch immer war er erschöpft, doch dies war nicht die Mattigkeit des Todes, sondern die angenehme Gliederschwere, die immer mit einem Heilungsprozeß einherging.
    Er lag in einer anatomisch geformten Wanne, die halb mit zähem, weißem Regenerationsplasma gefüllt war, und fast glaubte er zu spüren, wie das Plasma das Gift und die Strahlen der Notzone aus seinem Leib wusch.
    Summende Apparaturen waren am Kopfende angebracht; goldene Drähte mit Elektroden an den Enden führten von den Maschinen zu seinem Kopf, verschwanden in der weißen Plasmabrühe. Über seinem Schädel hing eine Heillampe; die Mikrowellen, die sie emittierte, wirkten direkt in dem komplizierten Gefüge seiner Zellen und veranlaßten die winzigen organischen Fabriken zur Produktion von Antikörpern. Die radioaktive Strahlung der Notzone hatte Harbelons Körpergewebe für karzinogene Entwicklungen anfällig gemacht; die Heillampe würde verhindern, daß sich Krebsgeschwüre bildeten. „Er ist erwacht!" rief eine zischelnde Stimme. „Schaut, schaut, Duurn Harbelon ist erwacht!"
    Zwatlo! dachte der Betreuer dankbar. Er ist hier! Er ist nicht in der Notzone zurückgeblieben!
    Der braungefärbte, klobige Schädel des Mannberaters schob sich in sein Blickfeld. Seine Sensorzapfen zitterten wie hohe Grashalme in einem heftigen Wind. „Wie geht es dir, Duurn Harbelon?" zischelte der Bernon. „Geht es dir gut? Hast du Schmerzen? Ich weiß nicht, was Schmerzen sind, aber mein Programm sagt mir, daß Sooldocks Schmerzen empfinden. Schmerzen sind unangenehm. Ich möchte nicht, daß du Schmerzen hast. Ich bin dein einziger wahrer Freund, Duurn Harbelon, und ich..."
    „Still", fuhr eine andere Stimme dazwischen. „Verschwinde, Mannberater. Der Betreuer braucht Ruhe."
    Ein Sooldock trat an Harbelons Überlebenswanne. Der Betreuer kannte ihn; Asrel Tookt. der Chefmediziner des Hospitals der Sieben Pyramiden.
    Tookts dunkelgelbes Multisinnesorgan strahlte ehrliche Sympathie aus. „Wie geht es Ihnen, Duurn?" fragte er mit seiner pfeifenden,

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