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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehr enttäuscht."
    „Rede keinen Unsinn, Teeber", entgegnete Boon unwillig. „Hat es Verletzte gegeben?"
    „Nur Prellungen. Schließlich hast du es mit intelligenten jungen Männern zu tun. Als die Rakete näherkam, haben wir uns mit den Magnetsohlen unserer Monturen am Boden verankert. Was ist los, Carzel?" Lavarestes Tonfall änderte sich; die aufgesetzte Munterkeit wich Besorgnis. „Der Schleusenmonitor zeigt eine Armee verrückter Cheercys und Bernos, die um unsere gute alte JUURIG herumhüpfen."
    Boon drehte den Oberkörper und richtete sein Gallertorgan auf die Bildschirmzeile über dem Steuerpult. Das Gelb des Multisinnesorgans verlor an Leuchtkraft. Schrecken packte den alten Raummeister.
    Draußen war die Dämmerung hereingebrochen, aber die Restlichtverstärker und Infrarotfilter der Außenbordkameras lieferten dennoch gestochen scharfe Bilder.
    Staub wallte über der Ebene, die sich bis zum Talkessel im Norden erstreckte. Durch die tanzenden Schwaden aus Grau und Schwarz stach der metallene Rundturm der Talpyramide in den sich verfinsternden Himmel. Die Ebene war von gespenstisch anmutenden Gestalten übersät.
    Schlangengleiche Bernons, die auf ihren Sprungschwänzen auf und ab hüpften, sieh zu dichten Trauben vereinigten und dann auf ein lautloses Signal hin auseinanderspritzten. Viele der Mannberater waren deformiert; gespaltene Schädel, rostige Synthometallhaut, mißgebildete Sensorzapfen...
    Doch die eigentliche Deformation, wußte Boon, war unsichtbar. Sie lag hinter ihren biotronischen Schädelknochen versteckt, in den künstlichen Synapsen ihrer Gehirne.
    Zwischen den Bernons watschelten und schlurften die schildkrötenähnlichen Cheercys durch den beginnenden Staubsturm, der mit Beginn der Dämmerung die Ebenen und Hügelländer Marrschens peitschte.
    Die Mann- und Frauberater bildeten einen weiten Belagerungsring um die JUURIG, und ein rascher Blick auf den Datenmonitor verriet Boon, daß sich mehr als zweitausend Androiden versammelt hatten.
    Der Raummeister zischelte beklommen.
    Er dachte an den Traktorstrahl und die Atomrakete; wie, bei Seth-Apophis, waren die Berater an derartige technische Einrichtungen und Waffen gekommen? „Sie müssen sich des Arsenals der Großen Sinne bedient haben", sagte Cwon in Boons Überlegungen hinein. Wie jeder gute Mannberater erahnte er die Gedanken seines Mündels. „Vermutlich", stimmte Boon zu. „Aber kein Bernon und keine Cheercy besitzt ein Technik-Programm. Selbst wenn der Traktorstrahlprojektor und die Raketenabschußrampe noch voll funktionsfähig waren - ohne das erforderliche technische Wissen kann kein Berater sie einsetzen."
    „Offenbar doch." Cwon wackelte mit dem Schädel. „Oder sie haben Hilfe gehabt. Von einem Sooldock."
    Nun, dachte Boon grimmig, eine Antwort auf diese Frage würde er erst erhalten, wenn er die Großen Sinne von den irregulär funktionierenden Androiden gesäubert hatte. Über den Bordkom wandte er sich dann an Lavareste und die vier anderen Sooldocks, die zur Besatzung der JUURIG gehörten. „Ihr wißt, wie die Lage aussieht. Wir werden von einem Heer verrückter Berater belagert, die nicht davor zurückschrecken, Nuklearwaffen gegen ihre Schöpfer einzusetzen. Zweifellos haben sie die Großen Sinne besetzt und von dort aus den Angriff auf unser Schiff unternommen. Unsere Situation ist ernst, aber nicht aussichtslos."
    „Wahr, wahr", drang Lavarestes Stimme aus dem Lautsprecher.
    Eine andere - vermutlich die Ruul Dawylsyts, des Biotronikers - fügte hinzu: „Ganz und gar nicht wahr. Unsere Situation ist wie immer aussichtslos, aber nicht ernst."
    „Ruhe!" fauchte Boon. „Ich bin der Kommandant, und ich wünsche keine Kommentare zu hören.
    Der Prusdixid-Schutzschirm der JUURIG steht. Die Berater können nicht in das Schiff eindringen, und solange sie ihre Armee nicht zurückziehen, werden sie auch keine weiteren Atomwaffen mehr einsetzen. Wir sehen uns also einem klassischen Patt gegenüber."
    „Äschere die ganze Bande mit dem Bordgeschütz ein", schlug Jirl Ktarze, die Technikerin der JUURIG, über den Bordkom vor.
    Cwon krächzte entsetzt. „Mir scheint", knurrte Boon, „dir bekommt die Abwesenheit deiner Cheercy nicht, Jirl. Der ausgleichende Faktor fehlt. Deine Zerstörungslust in allen Ehren, aber wir sind keine Beraterkiller. Außerdem sind wir hier, um die Großen Sinne instand zu setzen, und nicht, um einen Krieg zu führen."
    „Wahr, wahr", sagte Teeber Lavareste wieder. „Zustimmung von dir,

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