1131 - Terror in der Totenstadt
erster in die Nähe der Gestalt, von der nur noch ein schleimiger Rest zurückgeblieben war.
Letzte Flammenzungen glitten noch über die zusammengedrückte Gestalt hinweg, dann erloschen auch sie.
Ich schaute Gorki an, der uns geholfen hatte. Als ich lächelte, zuckte es auch in seinem Gesicht.
Dann nickte er mir zu. Es gab also keine Feindschaft zwischen uns, und er tat auch nichts, als ich die beiden Maschinenpistolen aufhob. Eine davon drückte ich meinem Freund Suko in die Hand.
»Was war er, John?«
»Ein Zombie.«
»Ich kann es kaum glauben.«
Ich begann, die Beretta nachzuladen. An den schlurfenden Schritten hörte ich, wie Gorki auf uns zukam. »Es war die letzte Möglichkeit«, sagte er und bewies damit, daß er Englisch konnte.
»Ja, danke.«
Er schüttelte den Kopf. »Ihr hättet das gleiche auch getan. Er kennt keine Rücksicht. Sie kennen das nicht. Sie unterscheiden nicht, wer Feind und Freund ist. Sie wollen nur uns - uns Menschen, eben unser Fleisch.«
»Das habt ihr nicht gewußt?« fragte ich.
»Nein.«
»Man hätte es euch sagen müssen.«
Gorki schwieg und schaute zu Boden. Wahrscheinlich machte er sich jetzt seine eigenen Gedanken und dachte dabei auch über seinen Job nach, der ihn nach Zombieville geführt hatte.
Eine stinkende unsichtbare Wolke wehte noch an uns vorbei, als wäre der Riesen-Zombie noch zusätzlich verfault.
»Wer hat euch geholt?« fragte Suko.
»Oberst Jaschin.«
»Dann ist er der Boß hier?«
Gorki nickte.
»Wo finden wir ihn?«
Bisher war der Russe gesprächig gewesen, nun schloß er den Mund.
»Er ist mit euch gekommen - oder?«
Gorki nickte.
»Und auch Wladimir Golenkow«, sagte ich. »Kennst du ihn?«
»Nein, nicht gut. Ich habe ihn gesehen. Er kam mit zwei Verletzten, die aber jetzt tot sind. Wir konnten sie nicht mitnehmen. Der Oberst wollte es nicht.«
»Er ist eine Bestie.«
»Es ist Krieg.«
»Nicht mehr«, sagte ich. »Ihr macht euch den Krieg selbst. Typen wie der Oberst spielen mit Dingen, von denen Menschen die Finger lassen sollten. Aber ich will hier keine Moral predigen. Ich will nur wissen, wo wir den Oberst finden können. Außerdem unseren Freund Wladimir und eine Frau, die Karina Grischin heißt. Ich nehme an, daß du sie schon gesehen hast.«
»Ja, sie war hier.«
»Das reicht mir nicht.«
»Wir haben sie überwältigen müssen.«
»Dann lebt sie?« fragte Suko.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Gorki. »Wir haben Sie nur zu Oberst Jaschin gebracht.«
»Wenn du den Weg kennst, wird es ja leicht sein, uns auch dorthin zu bringen.«
»Geht lieber.«
»Später.«
»Er wird euch töten.«
»Und was ist mit dir?«
»Ich muß ihm gehorchen.«
Ich lachte dem Russen ins Gesicht. »Nein, mein lieber Towarischtsch, so kannst du nicht reden. Es ist aus. Vergiß deinen Gehorsam, denn er wird dich in den Tod bringen. Der Oberst kennt keine Rücksicht. Er will die Zombies beherrschen, aber er irrt. Er kann sie nicht beherrschen, und du kannst ihn davon überzeugen, denn du hast gesehen, was passierte. Er hätte auch dich zerrissen.«
Gorki überlegte. Er stand in der Dunkelheit wie eine Säule. Während er noch nachdachte, trat das ein, womit wir schon länger gerechnet hatten. Seine Freunde kehrten zurück. Sie hatten die Schüsse gehört und rannten von verschiedenen Seiten mit schußbereiten Waffen auf unsere kleine Gruppe zu.
Auch Suko und ich hielten die MPis so, um uns verteidigen zu können. Plötzlich stand die Lage auf des Messers Schneide und drohte auch, zur falschen Seite zu kippen. Für die Dauer weniger Sekunden bekam ich Magenschmerzen, weil ich mit einer Eskalation rechnete.
Gorki trat vor. Auch ihm war die Veränderung nicht entgangen. Er blieb zwischen den Waffen stehen und hob einen Arm. In scharfen Worten sprach er seine Leute an, die noch zögerten, dann die Waffen sinken ließen und uns nur mit mißtrauischen Blicken unter Kontrolle hielten. Gorki zeigte ihnen noch die Reste des Zombies. Dort lag eine schmierige und stinkende Schicht, deren Geruch ich so schnell nicht vergessen würde.
Auch drängte sich immer wieder die Frage auf, mit welcher Art von Zombies wir es zu tun hatten.
Irgendwie kam ich mir hier wie ein Anfänger vor. Schon oft genug hatte ich gegen diese verfluchten Wesen gekämpft und sie auch ausgeschaltet, aber einer wie dieser hier war mir noch nie begegnet.
Jemand schien Wachstumshormone in seinen Körper gepflanzt zu haben, sonst hätte er bestimmt nicht diese Größe erreichen
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