1132 - Die Toten und der Waechter
Weg. Diesmal war Perry Rhodan sicher, daß sie es mit Dalishdar zu tun hatten. „Habt ihr Sternchen gesehen?" zischelte der Bernon. Seine Sensorzapfen zitterten, und er reckte den Kopf in Richtung des Tores, dessen Hälften sich mit der Geschwindigkeit von Schnecken aufeinander zu bewegten. „Ist sie da drin? Ich muß sie befreien."
„Dort ist sie nicht, Dalishdar", sagte Rhodan. „Wir haben sie nicht gesehen. Gib den Weg frei!"
Der Mannberater reckte sich zu seiner ganzen Größe auf. „Ich bin König Dalishdar. Ihr habt mir den nötigen Respekt zu erweisen, auch wenn ihr ein Fremder seid."
„Marrschen!" herrschte Boon ihn an. „Du bist ein Bernon und hast zu gehorchen! Sternchen ist längst weitergewandert. Hast du vergessen, daß sie damit drohte, dir die Sensorzapfen abzureißen, wenn du sie noch einmal belästigst?"
Dalishdar zischelte: „Ein Beweis für ihr überschäumendes Temperament. Ich muß sie finden. Wahrscheinlich ist sie ans Gestade des Meeres gezogen, um sich in seinen Wogen für die Hochzeitszeremonie zu reinigen. Ich werde Königskraut sammeln und uns daraus ein Bett bereiten. Verlaßt Marrschen nicht, denn ihr sollt meine Trauzeugen sein und später als erste meiner Untertanen das herrliche Ei sehen, das Sternchen legen wird!"
Die letzten Worte klangen etwas undeutlich, denn der Bernon hatte sich umgedreht und hüpfte nordwärts davon. „Marrschen hat ihm den Rest gegeben", meinte Carzel Boon. „Wie kann er nur glauben, eine Cheercy könnte Eier legen! Und wenn, wie wollte er sie denn befruchten - ein geschlechtsloser Bernon!"
Perry konnte nicht anders; er mußte lachen - doch er wurde schnell wieder ernst, als sein Blick über die Ruinen der riesigen Stadt Kuzzel-Gey schweifte, zwischen denen die mächtigen grauen Staubdünen lagerten. Der immerwährende Wind winselte durch halbverschüttete Straßen und riß graue Staubfahnen von den Dünenkämmen. Am staubverhangenen Himmel flackerten bunte Lichtspiele. In ihnen ging der trübe Lichtfleck der Sonne Guduulfag unter. Ein Geräusch wie ein dumpfes, stöhnendes Atmen erfüllte die Luft. Der Wind verstummte. Er schien für kurze Zeit zu ruhen, bevor er zum nächtlichen Sturm wurde - denn bald mußte die eisige, stürmische Nacht von Marrschen hereinbrechen. „Wir müssen zum Zentrum von Kuzzel-Gey, Terraner!" zwitscherte Boon. „Dort soll der Palast der Singenden Sinne gestanden haben, ehemals Wohnung des Zirkels der Akier. Gebe Seth-Apophis, daß er nicht völlig zusammengefallen ist und die Schlüssel des Arraturs unter sich begraben hat bis ans Ende aller Zeiten!"
Perry beeilte sich, dem alten Raummeister zu folgen, der mit Unterstützung der Servoaggregate seiner gepanzerten Schutzmontur zügig vorankam. „Allein wäre es aussichtslos, den Palast zu suchen", erklärte er, als er ihn eingeholt hatte. „Wir müssen Verstärkung herbeirufen."
„Daran hatte ich auch schon gedacht", erwiderte Boon. „Ich werde drei meiner Leute anweisen, uns mit Prallfeldgleitern und einer Gruppe Roboter entgegenzukommen. Soll ich deinen Leuten ebenfalls Gleiter zur Verfügung stellen lassen?"
„Ich wäre dir dankbar dafür", antwortete Rhodan. „Mit meinen Leuten spreche ich selbst."
Er rief über Funk nach Gesil, die während seiner Abwesenheit die Führung der kleinen Gruppe übernommen hatte. Gesil war besorgt, als er ihr die Schwierigkeiten schilderte, die aufgetreten waren. Die Sorge wich der Erleichterung, als sie hörte, daß sie Gelegenheit bekam, ihm zu helfen. Sie versprach ihm, so schnell wie möglich mit den Gefährten zu kommen.
Die Gleiter erschienen, als Rhodan und Boon gerade den Rand der Ruinenstadt erreichten.
Inzwischen war es fast völlig dunkel geworden, und der nächtliche Sturm peitschte den grauen Staub zu himmelhohen Mauern auf, die sich den Sooldocks und Menschen entgegenstemmten, als wollten sie ihnen den Zutritt nach Kuzzel-Gey verwehren. Sogar die Prallfeldgleiter kamen nur dagegen an, nachdem sie von ihren Passagieren verlassen worden waren. Menschen und Sooldocks kämpften sich in ihrem Windschatten vorwärts. Neben ihnen staksten fünf Roboter mit ihren für menschliche Begriffe überlangen „Storchenbeinen" durch die Nacht. Nur mit Hilfe der starken Infrarotscheinwerfer und der auf Infrarot umgeschalteten Helmscheiben ließ sich die nähere Umgebung überhaupt sichtbar machen. „Vielleicht hätten wir bis zum Morgen warten sollen", meldete sich Cirgizen Saan. „Keine Zeit zum Warten!" zwitscherte
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