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1132 - Hexenfalle Bamberg

1132 - Hexenfalle Bamberg

Titel: 1132 - Hexenfalle Bamberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Selten in einer Zeit, in der sich fast jeder selbst verwirklichen will und sich vor der Verantwortung drückt, weil er auch die Sorgen des Partners nicht mehr wahrnehmen möchte.
    Uwe Hinz drehte sich um. Auf leisen Sohlen ging er an der Eßecke vorbei auf die Küche zu, deren Schiebetür nicht geschlossen war. Er fühlte sich etwas müde, zugleich innerlich aber aufgewühlt, weil die Ereignisse im Gerichtssaal einfach nicht aus seinem Kopf heraus wollten.
    Ein gutes Rauchbier und ein Kaffee danach würden ihm guttun. Er bückte sich, zog die Tür des Kühlschranks auf, nahm die Flasche Bier hervor und hörte hinter sich die leise Stimme seiner Frau, die soeben erwacht war.
    »Uwe…?«
    »Ja, ich bin zurück. Ich hole mir nur ein Bier. Danach mache ich einen Kaffee, und dann setze ich mich zu dir. Aber wenn du willst, kannst du noch schlafen, dann gehe ich nach oben.«
    »Nein, nein, was denkst du? Ich bin nur eben kurz eingenickt. Die Musik, die Ruhe, du weißt ja, da fallen einem oft die Augen wie von allein zu. Warte, ich komme.«
    Sie betrat schon beim letzten Wort die viereckige Küche und rieb sich die Augen.
    Uwe nahm sie in den Arm. »Sei doch froh, daß du die Chance gehabt hast, dich etwas ausruhen zu können.«
    »Bin ich aber nicht.« Sie streichelte seine Wange. »Dabei habe ich immer ein schlechtes Gewissen. Du mußt arbeiten, und ich hocke hier und lasse es mir gutgehen.«
    »Nimm es nicht so ernst.« Er griff nach der Bierflasche und holte noch ein Glas. Nachdem er die Flasche geöffnet hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer und ließ sich in einem zweiten Sessel nieder. Es tat gut, die Beine auszustrecken. Dann lauschte er dem Gluckern des Biers, als es in das Glas rann und schaute sich den Schaum an, der immer höher stieg. Elke war in der Küche geblieben. Sie kümmerte sich um den Kaffee, doch nicht nur darum, denn Uwe hörte auch das Klappern von Geschirr.
    Zwei lange Schlucke trank er. Er hatte Durst. Es mochte vielleicht an der Luft im Gerichtssaal gelegen haben. Sie war eben staubtrocken. Im Wohnzimmer stand ein runder Glastisch, auf dem Elke Hinz zwei Sets verteilte. Sie hatte sich bequem angezogen, trug einen grünen Pullover und dazu eine braune Hose. Auf ihrem immer wie frisch wirkenden Gesicht zeichneten sich rote Flecken auf den Wangen ab, und das dichte blonde Haar auf dem Kopf war sehr kurz geschnitten, so daß es beinahe wie ein Pelz wirkte.
    Da das Kaffeewasser noch durchlief, setzte sich Elke ebenfalls hin. Auf die Couch und ihrem Mann gegenüber.
    »Du siehst gestreßt aus. Ringe unter den Augen, ein trüber Blick. So kenne ich dich, wenn dir etwas durch den Kopf geht, mit dem du nicht zurechtkommst.«
    »Da hast du nicht ganz unrecht.«
    »Wie ist der Prozeß den gelaufen? Diese Loretta Lugner wurde doch verurteilt?«
    »Ja.«
    »Dann kannst du zufrieden sein.«
    Uwe sagte nichts. Er zuckte mit den Schultern und schaute dabei in sein Glas. Er trank es leer, schenkte nach und gab erst dann eine Antwort. »Ich weiß nicht, ob ich unbedingt zufrieden sein kann, denn es sind Dinge passiert, die mir nicht passen können und wieder Erinnerungen aufwühlen.«
    »Welcher Art?«
    »An den Sensenmann!«
    »Nein, nicht wieder das!« Elke hob die Hände. »Er ist tot, das wissen wir beide genau.«
    »Ja, und er wird auch nicht mehr zurückkehren, davon gehe ich aus. Aber trotzdem wurde ich daran erinnert, als ich die letzten Worte der Angeklagten hörte, bevor man sie abführte.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    Uwe Hinz sammelte sich. Dann wiederholte er mit leiser Stimme die Erklärungen der Loretta Lugner. Er würde sie nie im Leben vergessen. Sie hatten sich ihm unauslöschlich eingeprägt. Während er sprach, ließ er seine Frau nicht aus den Augen. Sie wurde blaß und wie feine Pulverkörner überzog eine Gänsehaut ihr Gesicht.
    »Hat sie das wirklich gesagt?« fragte sie nach einer Weile.
    »Ich lüge nicht.«
    »Glaubst du ihr denn?«
    Uwe stand auf. Er ging wortlos in die Küche, holte dort den Kaffee und brachte auch Milch und Zucker mit. Er schenkte zuerst seiner Frau ein, dann sich.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Elke. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, aber das konnte ich bei diesem verdammten Sensenmann auch nicht.«
    »Das ist wahr«, murmelte Hinz. »Nur - vorstellen kann ich es mir nicht. Ich kann mir auch denken, wie dir zumute gewesen sein muß, oder allen, die im Saal saßen, aber kann man das für bare Münze nehmen?«
    »Normalerweise nicht.«
    »Was

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