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1132 - Hexenfalle Bamberg

1132 - Hexenfalle Bamberg

Titel: 1132 - Hexenfalle Bamberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimme klang wieder fest. »Sie haben es also geschafft, Loretta Lugner. Aber Sie werden keinen Spaß an Ihrer Freiheit haben, das schwöre ich Ihnen. Man wird Sie wieder einfangen und hinter Gitter stecken, denn nur dort gehört eine dreifache Mörderin hin, nur dort!«
    Er drehte sich um, er ging zur Fahrerseite, um einzusteigen, aber das häßliche Lachen stoppte ihn.
    »Glauben Sie wirklich, Herr Richter, daß ich mich noch einmal einfangen lasse? Hören Sie zu. Ich bin gekommen, um mit Ihnen abzurechnen. Sie müssen sich damit abfinden, daß Sie auf diesem Parkplatz hier sterben.«
    »Hä? Sie wollen mich umbringen?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Nein, das können Sie nicht. Ich bin keine wehrlose Frau, wie es die anderen gewesen sind. Ich werde Ihnen zeigen, wo es langgeht. Sie dürfen nicht länger frei herumlaufen. Sie sind eine Gefahr für die Bevölkerung. Ich werde es zum zweiten Mal ändern.« Er hätte gern sein Handy bei sich getragen, das lag jedoch auf dem Beifahrersitz, und darüber ärgerte er sich.
    Er kümmerte sich nicht mehr um die Frau, sondern lief die beiden Schritte bis zur Fahrerseite, bückte sich und streckte dabei die Hand nach dem Telefon aus.
    Hinter sich hörte er das Fauchen!
    Das stammte nicht von einem Menschen. Ein derartiges Geräusch konnte niemand ausstoßen. Es war einfach zu schrecklich und klang irgendwie auch urwelthaft.
    Er fuhr herum.
    Schottenrammer erlebte einen Alptraum. Er dauerte nur wenige Sekunden, doch er machte ihm klar, daß die Mörderin nicht gelogen hatte. Was da auf ihn zuflog, erkannte er nicht. Schottenrammer sah nur die breiten Schwingen, dann klatschte etwas gegen sein Gesicht und auch gegen seinen Körper.
    Er konnte dem Druck nach hinten nichts mehr entgegensetzen. Er war einfach zu stark. Außerdem trieb ihn die Wucht in die Knie, und der nächste Stoß drückte ihn in den Wagen hinein. Mit dem Kopf lag er auf dem Beifahrersitz. Wie zum Hohn spürte er den Druck des Telefons unter seinem Nacken, aber das war nicht mehr wichtig. Es zählte nur die Kreatur, die ihm nachgekrochen war und ihre Schwingen zusammengefaltet hatte.
    Er sah jetzt das häßliche breite Maul mit den gefährlichen Zähnen. Er starrte auch auf die dunklen Augen des Monsters, die so leer wirkten, und dann fetzten die Krallen seine Kleidung auf.
    Sie rissen nur kurz daran. Der Richter hatte keine Chance. Er hob zwar die Arme zum Schutz seines Gesichts, aber diese Deckung wurde mit einem Schlag zur Seite gefegt, und eine neue Gelegenheit erhielt er nicht.
    Der Kopf des anderen sackte nach unten.
    Dann biß er zu!
    Loretta Lugner stand draußen. Lässig. Sie hatte einen Arm angewinkelt und auch angehoben. Der Ellbogen lag auf dem Wagendach. Sie sah aus wie jemand, der kurz mal eine Pause eingelegt hatte und sich die Gegend anschaute.
    Es dauerte nicht lange, da drückte sich der kleine Dämon wieder aus dem Fahrzeug. Als er den Kopf drehte, schwamm die Umgebung seines Mauls in hellem Blut. Auch an den Krallen klebte es.
    Loretta lächelte. Sie warf einen Blick in den Wagen und nickte, als sie sah, daß sie nicht mehr einzugreifen brauchte. Ihr teuflischer Helfer hatte ganze Arbeit geleistet. Man würde Mühe haben, den Richter überhaupt zu erkennen.
    Sie schlug die Tür zu.
    Der kleine Dämon hockte neben ihr. Wieder erinnerte er sie an eine Kröte.
    Loretta streckte ihm die Hand entgegen. Er berührte sie vorsichtig mit seiner Krallenklaue. Wie ein Paar aus einem Fantasy-Film schritten sie auf den Waldrand zu.
    Die Lugner sagte noch einen Satz: »So, und jetzt wieder zurück nach Bamberg…«
    ***
    Kommissar Hinz schloß die Tür seines Einfamilienhauses hinter sich zu und zog die Jacke aus, die er an die Garderobe an der Flurwand hängte. Den dunkelblauen Pullover ließ er an, durchquerte den Flur und betrat das Wohnzimmer, aus dem ihm leise Musik entgegenklang. Sein Blick fiel in den Garten, der ein herbstliches Aussehen angenommen hatte. Blätter lagen auf dem Rasen, und weiteres buntes Laub trieb durch die Luft wie große gefärbte Schneeflocken.
    Die Musik wehte durch den Raum. Es waren klassische Melodien. Nur eine Lampe gab Licht. Sie stand auf dem Boden, und eine gefärbte Schale dämpfte die Helligkeit.
    Als er seine Frau Elke sah, mußte er lächeln. Elke lag mit angezogenen Beinen im grünen Ledersessel und schlief.
    Elke war fünf Jahre jünger als er. Sie kannten sich schon über 30 Jahre, es war praktisch eine Jugendliebe gewesen, und die hatte bis heute gehalten.

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