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1133 - Duell in der Notzone

Titel: 1133 - Duell in der Notzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erfrischen?" erkundigte er sich in neutralem Tonfall.
    „Wenn du dich auf das unbedingt notwendige Maß beschränkst, sei es dir gestattet", antwortete der Priester. „Man redet mich mit Hoheit an, aber da du kein Angehöriger unseres Kulturkreises, sondern ein ungläubiger Barbar bist, sollst du mich Soorn Tycagyn nennen!"
    „Sehr gern, Soorn Tygada ... Hm! Dein zweiter Name verrenkt mir die Zunge. Gestattest du mir deshalb, dich Estih zu nennen?"
    Das Kopfgefieder des Priesters sträubte sich ein wenig, doch er erwiderte nur: „Da du nur ein ungläubiger Barbar bist, habe ich nichts dagegen, Perry Rhodan."
    Der Terraner schwang sich von seinem Schlafgestell und unterdrückte den Impuls, den Priester zu fragen, warum er nicht versuchte, ihn zu Seth-Apophis zu bekehren.
    Er ging zwischen zwei Soldaten hindurch auf das kleine Schott zu, hinter dem er die Hygienezelle vermutete. Es öffnete sich, wie erwartet, automatisch.
    Als Rhodan die Zelle betrat, merkte er, daß zwei Soldaten ihm folgen wollten. Unwillig wandte er sich um.
    „Bei uns Barbaren gilt es als unschicklich, jemanden in eine Hygienezelle zu begleiten", erklärte er. „Oder fürchtest du, ich konnte durch ein Abflußrohr entweichen, Estin?"
    Ohne auf den Spott einzugehen, befahl der Priester den Soldaten, draußen auf den Gefangenen zu warten.
    Als das Schott sich hinter Rhodan geschlossen hatte, wusch er sich absichtlich umständlich Hände und Gesicht. Das hätte er natürlich auch in Gegenwart der beiden Soldaten tun können, doch ihm war es darauf angekommen, dem Priester ein Stück unantastbarer Intimsphäre abzuringen.
    Nachdem er sich unter einem warmen Luftstrahl abgetrocknet hatte, verließ er die Hygienezelle wieder und ließ sich nach einem besorgten Blick auf den offenbar schlafenden Duurn Harbelon abführen.
    Etwa zehn Minuten später betrat er einen für terranische Begriffe saalgroßen Raum, der aber für Sooldocks wegen ihrer Körpergröße ein bloßer mittlerer Konferenzraum sein mochte. Der Boden war mit einer Art Kunststoffteppich ausgelegt, der goldgelb schimmerte und so griffig wie feuchter Sand war - zweifellos das Optimum für sooldocksche Krallenfüße. An der Rückseite prangte riesengroß das Emblem des Vier-Sonnen-Reiches, und davor saßet! in Schwingsesseln hinter einem für terranisches Proportionsgefühl riesigen rechteckigen Tisch vier Sooldocks in den roten Gewändern der Priesterkaste, ein nur mit einem besonders prächtigen Gürtel bekleideter Sooldock, in dem Perry Rhodan Prinar Dolg wiedererkannte - und der Armadaschmied Schovkrodon.
    Ein Schwingsessel war noch frei. In ihm nahm Soorn Tycagyn Platz, nachdem er mit graziösen Bewegungen um den Tisch herumgetänzelt war. Rhodan mußte auf ein vor dem Tisch stehendes Podest steigen, das sicherlich eigens für ihn dort aufgestellt worden war, denn ohne es hätte er nicht über den Tisch blicken können. Die vier Soldaten nahmen hinter ihm Aufstellung.
    Der Terraner hatte erwartet, daß er sogleich mit Fragen überhäuft, vielleicht sogar einem Kreuzverhör unterzogen würde, doch die Sooldocks und auch der Silberne schwiegen und starrten ihn statt dessen an, als wollten sie ihm den ersten Zug überlassen.
    Rhodan entspannte sich. Er dachte nicht im Traum daran, als erster zu sprechen und seinen Gegnern dadurch Anhaltspunkte für das zu erwartende Verhör zu liefern.
    Abwechselnd musterte er die Sooldocks und Schovkrodon. Der Armadaschmied trug wie üblich einen schwarzen Kunststoffanzug, der am Hals abschloß und der ihm etwas von dem zweifelhaften Image eines Totengräbers verlieh. Rhodan bemerkte, daß er sich um einen arroganten Gesichtsausdruck bemühte, aber ihm entgingen die kaum erkennbaren Anzeichen großer Verbitterung nicht. Der Terraner konnte das sogar verstehen. Der Silberne hatte sein Ziel, die Macht über die Endlose Armada zu erringen, nicht erreicht. Zumindest schien er dieses Ziel zu verfolgen, und es war nicht zuletzt die Schuld von Terranern gewesen, die ihn vorerst hatte scheitern lassen. Statt dessen war er auf der Flucht vor den Terranern in eine ihm fremde Zivilisation verschlagen worden und hatte sich als Botschafter der Seth-Apophis ausgegeben und gegen die Terraner intrigiert, um sich selbst zu retten. Das war ihm zwar gelungen, aber um den Preis seiner Bewegungsfreiheit. Er konnte seine selbstgewählte Rolle nicht aufgeben und in die Endlose Armada zurückkehren, solange er die Terraner und vor allem ihn, Perry Rhodan, nicht ausgeschaltet

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