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1133 - Duell in der Notzone

Titel: 1133 - Duell in der Notzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lage seid, auch mich anzuhören und danach objektiv zu urteilen. Habt ihr euch denn niemals gefragt, warum wir Terraner, die doch nur normale Intelligenzen sind wie ihr auch, es fertiggebracht haben sollen, einer extrem hochentwickelten Intelligenz den Kontakt mit euch zu zerschneiden? Wer die Frage bejaht, müßte die Göttlichkeit von Seth-Apophis verneinen - oder er müßte uns Terraner auf die gleiche Stufe mit Seth-Apophis stellen."
    Weiter kam er nicht, denn die anwesenden Theokraten waren aufgesprungen und schrieen und gestikulierten wild durcheinander. Sie mußten außer sich sein über die Verdächtigung, sie könnten eventuell die Göttlichkeit von Seth-Apophis verneinen.
    Und damit hatte der Terraner sie genau dort hingebracht, wo er sie haben wollte: in eine innere Konfliktsituation, aus der sie nur unter extremsten geistigen Verrenkungen wieder hinauskamen, ohne ihr Image als einzige Mittler zwischen der Gottheit Seth-Apophis und dem gewöhnlichen Volk der Sooldocks zu verlieren.
    Um sich reinzuwaschen, brauchten sie einen Sündenbock. Da sie ihn aber nicht in ihren eigenen Reihen suchen durften, um nicht das eigene Nest zu beschmutzen, standen ihnen eigentlich nur drei Kandidaten für die Wahl des Sündenbocks zur Verfügung: Schovkrodon, Prinar Dolg - und er, Perry Rhodan, selbst.
    Der Terraner wußte, daß er sich auf ein riskantes Spiel eingelassen hatte, aber er wußte auch, daß ihm gar nichts anderes übriggeblieben war, denn andernfalls wäre das Spiel ohne ihn gelaufen, und dann wäre er mit Sicherheit der Verlierer gewesen.
    So aber hatte er seine Karten auf den Tisch gelegt - und er hoffte, daß die Mitspieler und Gegenspieler nicht so frei entscheiden konnten, wie sie sich den Anschein zu geben versuchten. Wenn es Jacyzyr gelungen war, im Untergrund den Widerstand gegen den Verräter Dolg und die Theokraten wirksam zu organisieren, dann gärte es im Volke der Sooldocks, und die Theokraten würden verzweifelt genug sein, um nach jedem Strohhalm zu greifen, der ihr Ansehen bei den Massen noch einmal rettete, wie sie glaubten.
     
    *
     
    Vorerst jedoch wurde Perry Rhodan in seine Zelle zurückgebracht, so daß er über den weiteren Verlauf des Spieles im Ungewissen blieb.
    Es war Soorn Tycagyn, der ihn und seine Eskorte bis zur Tür der Gefängniszelle begleitete, und der Terraner wünschte sich, daß Sooldocks die Gesichter und die Mimik von Menschen hätten, damit er sehen könnte, was der Priester über die Argumente dachte, die er beim Verhör vorgebracht hatte. Aber sooldocksche Multisinnesorgane waren denkbar schlecht dafür geeignet, Terraner differenzierte Gefühlsregungen herauslesen zu lassen.
    Aber wenigstens wollte er etwas zur Verbesserung der Lage Duurn Harbelons tun, deshalb wandte er sich vor der Zellentür an Tycagyn und sagte: „Bei uns Terranern hört die Feindschaft auf, wenn wir einen Gegner überwunden haben und er unser Gefangener ist, Estin. Falls er verwundet oder krank in unsere Gefangenschaft gerät, lassen wir ihm die gleiche medizinische Versorgung angedeihen wie den Unsrigen. Es befremdet mich deshalb, daß ein todkranker Mann wie Duurn Harbelon sich selbst überlassen bleibt, obwohl ihr Sooldocks doch unzweifelhaft ein zivilisiertes Volk seid."
    „Ich begreife, daß ein Barbar wie du die Zusammenhänge nicht versteht, Perry Rhodan", antwortete der Theokrat. „Duurn Harbelon hat sich schwer versündigt, als er sich gegen die Vertreter unserer Gottheit stellte. Wir hegen deswegen jedoch keinerlei Haß- oder Rachegefühle gegen ihn. Aber wir alle sind in Seth-Apophis' Hand, auch er. Schuld verlangt nach Sühne, und so sehr wir den armen Sünder bemitleiden, wir können die Sühne nicht von ihm nehmen. Es ist allein Sache der Gottheit, ob er weiterlebt oder ob seine Seele ihn verläßt. Falls er das Diesseits mit dem Großen Dunkel vertauschen sollte, werden wir Seth-Apophis anflehen, milde über ihn zu richten. Du siehst, Perry Rhodan, daß wir ihn nicht aus unserer brüderlichen Liebe ausgeschlossen haben."
    „Aber er braucht keine salbungsvollen Worte, sondern medizinische Betreuung!" brauste Rhodan auf. „Ihm die zu gewähren, wäre brüderliche Liebe!"
    „Ich wußte, daß du mich nicht verstehen würdest", erklärte Tycagyn. „Und ich bedaure dich, denn deine Seele ist leer und wird den Weg ins Große Dunkel nicht finden, wenn deine Zeit abgelaufen ist."
    „Wenn du weißt daß meine Seele leer ist, dann sieh dir einmal Schovkrodons Seele an!"
    entgegnete

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