1133 - Duell in der Notzone
hatte - zumindest für einen längeren Zeitraum.
Es konnte nur ein schwacher Trost für ihn sein, daß er immer noch die Zellgewebsproben Rhodans besaß, denn ohne die Hilfsmittel eines Synchrodroms vermochte er mit ihnen nichts anzufangen. Für den Unsterblichen allerdings war das keine Beruhigung. Über ihm schwebte so lange das Damoklesschwert einer Bedrohung durch Synchroniten, wie er Zellen seines Körpers in fremdem Besitz wußte.
Prinar Dolg brach als erster das Schweigen.
„So sehen wir uns also wieder, Perry Rhodan", zwitscherte er. „Du hast die Verbannung nach Marrschen überlebt und bist nach Vrugg zurückgekehrt."
„Aber nur deshalb, weil sich Verräter fanden, die ihm und seinen Leuten halfen", warf Schovkrodon ein.
„Zweifellos waren es Verräter, die den Terranern ihre Ausrüstung zuspielten", räumte der Regierungschef ein. „Was die unvollständige Vernichtung der JUURIG angeht, so sprechen allerdings sämtliche Fakten dafür, daß es ein bedauerlicher Unglücksfall war, der diese Panne verursachte. Möglicherweise liegt dem Unglücksfall eine übereilte Instandsetzung der Transitionskanonen der Orbitalstation zugrunde, die dann der damalige Kommandant verantworten müßte. Ich habe Saart Kazingor degradieren und bis zur Klärung der Angelegenheit vom Dienst suspendieren lassen.
Es wäre derzeit müßig, darüber diskutieren zu wollen. Vielmehr werden wir das eigenartige Verhalten Perry Rhodans durchleuchten müssen, das darin bestand, bei der Aktivierung der Großen Sinne entscheidend mitgeholfen zu haben, obwohl der Kosmische Puls der Alarmierung der göttlichen Seth-Apophis dient, der die Terraner sich doch bisher stets widersetzten, wie uns ihr Botschafter mitteilte."
„Sie sind Todfeinde der Göttin!" brauste Schovkrodon auf. „Ihre Machenschaften bewirkten, daß euer Kontakt zu Seth-Apophis unterbrochen wurde!"
„Eben!" erwiderte Dolg unbeeindruckt. „Eben! Deshalb wundere ich mich ja so über das Verhalten Perry Rhodans auf Marrschen. Was hast du uns darüber zu sagen, Terraner?"
Mit Genugtuung hatte Rhodan bemerkt, daß Prinar Dolg darauf abzielte, Schovkrodon in den Augen der Theokraten unglaubwürdig zu machen. Er war zwar so vorsichtig, es nicht direkt zu tun, sondern indem er ihn, Perry Rhodan, verdächtigte, sich nicht uneigennützig an der Inbetriebnahme der Großen Sinne beteiligt zu haben.
Und noch etwas fiel ihm auf.
Prinar Dolg hatte zwar erwähnt, daß der Kosmische Puls der Anrufung von Seth-Apophis diente, aber nicht zugleich einem anderen Zweck. Ahnte er etwa gar nichts davon, daß in der für Seth-Apophis bestimmten Sendung ein terranischer SOS-Ruf mitlief, der die Galaktische Flotte zum Vier-Sonnen-Reich rufen sollte?
„Die Sache ist ganz einfach", antwortete er. „Meine Begleiter und ich waren uns klar darüber, daß wir ohne fremde Hilfe trotz unserer Ausrüstung auf Marrschen nur eine relativ kurze Zeit überleben und schon gar nicht nach Vrugg zurückkehren konnten, wo unser Schiff steht.
Der Zufall fügte es, daß wir auf dieser geschändeten und vergifteten Welt dem Raummeister Carzel Boon und seinen Begleitern das Leben retten konnten. Dadurch wurde eine Situation geschaffen, die uns den Abschluß eines Geschäfts ermöglichte. Wir Terraner erklärten uns bereit, unser Leben aufs Spiel zu setzen, um die Schlüssel der Akier zu beschaffen, mit denen allein eine Aktivierung des Arraturs möglich war. Carzel Boon und seine Begleiter wollten uns als Gegenleistung dafür auf der JUURIG mitnehmen und uns zurück nach Vrugg bringen, damit wir die Chance einer gerechten und fairen Verhandlung bekämen, die uns damals verweigert worden war."
Er deutete mit ausgestrecktem Arm anklagend auf Schovkrodon.
„Denn dieser Verbrecher hat uns verleumdet, als er behauptete, wir hätten tief im Raum Maschinen installiert, die die Rufe der Göttin und Mentorin verschlucken, damit ihr sie nicht mehr hört!"
Der Silberne sprang auf und widersprach heftig gestikulierend, doch Rhodan übertönte ihn, indem er seinen Translator auf maximale Lautstärke schaltete.
„Damals standet ihr noch unter dem Eindruck seiner Ankunft und seiner Behauptung, Seth-Apophis hätte ihn zu euch geschickt. Ich verstehe euch. Ihr wolltet, daß seine Worte wahr wären, denn eure seelische Not war groß. Darum habt ihr uns nicht einmal angehört, sondern unbesehen das Todesurteil über uns gesprochen.
Inzwischen ist einige Zeit darüber vergangen, und ich hoffe, daß ihr jetzt in der
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