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1134 - Alissas Vater

1134 - Alissas Vater

Titel: 1134 - Alissas Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kein Mensch. Ich bin etwas anderes. Ich bin jemand, der unsterblich ist. Ich habe die Dunkle Macht auf meiner Seite. Ich habe im Kerker erleben müssen, daß es den Teufel gibt. Er hat etwas von mir gewollt, und ich habe ihn mit offenen Armen empfangen. Wir schlossen einen Pakt. Ich gab ihm mein Augenlicht, und er gab mir seine Kraft.«
    »Dann bist du blind…«
    »Nein, ich bin nicht blind. Ich kann sehen. Er will, daß ich sehen kann, und ich verlasse mich auf ihn. Ich sehe alles, was in der Welt um mich herum geschieht, und ich hasse das meiste, denn es ist einfach gegen mich.«
    Mit einer mühsamen Bewegung hob Rudy Conroy beide Arme. Sie schienen so schwer wie Eisenstücke zu sein, und auch das Kopfschütteln bedeutete eine Anstrengung. »Ich habe dir nichts getan. Ich sehe dich zum erstenmal. Ich wußte auch nichts von dir.«
    »Ja, aber von meiner Tochter.«
    »Das habe ich erst heute erfahren!« röchelte Rudy in seiner schrecklichen Angst hervor. »Wirklich. Du mußt es mir glauben. Ich… ich… Franca hat mir nie etwas gesagt.«
    »Alissa will nur einen Vater!«
    Rudy wußte, was dieser Satz zu bedeuten hatte. Er sah auch, wie die unheimliche Gestalt vor ihm ihre Sense bewegte und sie schräg hielt. Wenn er damit zuschlug, würde der kalte tödliche Stahl ihn von der Seite her treffen.
    Rudy hörte ein sausendes Geräusch. Der Nebel schien vor ihm zerschnitten zu werden. Und er hörte dieses Sausen noch wie ein schauriges Echo, als es ihn erwischte.
    Der Schmerz war wie ein Brennen. Es lief quer über sein Gesicht. Etwas rann von der Stirn her in seine Augen, und Rudy wußte, daß es nur Blut sein konnte.
    Der nächste Hieb war tiefer angesetzt!
    Er hatte den Eindruck, als wäre sein Hals zerrissen worden. Er konnte nicht mehr atmen. Blut war in seine Kehle geflossen. Er würde ersticken und…
    Die Beine gaben ihm nach.
    Schwer wie ein Klotz fiel er nach vorn. Alissa hatte ihn losgelassen. Sie schaute zu, wie ihr Stiefvater am Boden landete, sich dort drehte und plötzlich einen röhrenden Schrei ausstieß, den selbst der Nebel kaum dämpfte.
    Kurze Zeit später brach der Schrei ab.
    Rudy Conroy rollte zur Seite. Neben seinem Kopf breitete sich eine Blutlache aus. Die Augen waren so starr geworden, wie sie bei einem Toten nur sein konnten.
    Alissa lächelte, als sie über den leblosen Körper ihres Stiefvaters hinwegstieg.
    Aslan hatte schon auf sie gewartet. Während das Blut von der Klinge tropfte, reichte er ihr die Hand.
    »Komm…«
    Alissa war glücklich. Sie lächelte breit, als sie ihrem Vater folgte.
    Sekunden später waren beide im Nebel verschwunden…
    ***
    Ja, der Schrei war da. Er war von uns allen gehört worden, doch wir wußten nicht, wo wir den Ursprung suchen sollten. Gut, nach links laufen, aber auch dort wallte der Nebel.
    Es war schlecht, daß Bill und ich uns hier nicht auskannten, aber wir hatten Franca mitgenommen.
    Sie stand uns bei, sie drehte den Kopf und starrte mich dann an.
    »War es wirklich diese Richtung?« fragte ich.
    Die Lippen in ihrem feucht gewordenen Gesicht zuckten. »Ja, ich habe mich nicht geirrt.«
    »Was finden wir dort?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist wie überall hier eine verdammt finstere Ecke. Es gibt keine Lichter, es sind… ja… Gassen. Hier sind auch Lagerhäuser und…«
    »Dann führen Sie uns«, sagte ich.
    Franca zögerte noch, um erst eine Frage loszuwerden. »Glauben Sie, daß wir meinen Mann finden?«
    »Das hoffe ich.«
    »Es war sein Schrei - nicht?«
    Ich nickte.
    »Dann ist Rudy tot!« erklärte sie entschieden. »Es wird ihn erwischt haben. Er lebt nicht mehr. Er kann nicht mehr am Leben sein.« Sie wandte sich von uns ab und lief davon.
    Bill und ich blieben ihr auf den Fersen. Bill hatte seine Bedenken. »Wie denkst du darüber, John? Meiner Ansicht nach hat sie sich seltsam benommen.«
    »Genauer!«
    »Hat sie Angst oder Trauer gezeigt?«
    »Kaum«, sagte ich und beschleunigte meine Schritte, weil auch Franca schneller ging.
    »Das ist es eben. Sie scheint etwas zu wissen.«
    »Und?«
    Bill schwieg, denn Franca war stehengeblieben und hatte sich gedreht. Sie winkte uns zu. Als wir noch Nebelwolken umhüllt neben ihr standen und unser Atem in das wallende Grau hineinglitt, drehte sie sich nach links und deutete in eine schmale Gasse hinein, deren Ende oder Anfang uns wie ein viereckiges Loch vorkam, vor dem die grauen Tücher tanzten.
    »Hier muß es sein.«
    »Gut, gehen wir.«
    Ich wollte vorgehen, aber Franca hielt mich

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