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1134 - Im Innern einer Sonne

Titel: 1134 - Im Innern einer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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viel von dir erzählt."
    „So..."
    Das klang höchst einfältig, aber der Altweise verkörperte eine derart starke Persönlichkeit, daß es dem Silkrinum zunächst die Sprache verschlug. Eine geheimnisvolle Aura ging von dem Eremiten aus, eine Aura der Unnahbarkeit, der inneren Größe und - ja! - der Weisheit.
    Sie sprachen nicht viel, während Mrnck sie durch die Wohnung führte. Es waren behagliche, angenehm temperierte und großzügig bemessene Räume, vom unverwechselbaren Stil des Bewohners geprägt. Llrrt kam aus dem Staunen nicht heraus, und selbst Forrler, der schon so oft hier gewesen war, schien auf merkwürdige Weise befangen.
    Sie setzten sich vor einen Kamin, in dem künstliches Feuer knisternd flackerte. Mrnck servierte Fruchtsäfte und musterte die beiden Besucher.
    „Nun", begann er zu sprechen - langsam, bedächtig und ungewöhnlich akzentuiert, „ich nehme an, Llrrt, du bist hergekommen, um ebenfalls etwas über die andere Welt zu erfahren ..."
    Llrrt wand sich förmlich, es fühlte sich unbehaglich, bedrängt. Was wollte der Alte erzählen? Ein Märchen? Eine Wahrheit?
    „Nun ... ich weiß nicht. Eine andere Welt... das gibt es doch nur in Träumen, in Phantasien oder Romanen. Silkan ist die Welt..."
    „... und die Welt ist Silkan. So lernt man es in der Schule, nicht wahr?" Mrnck lächelte.
    „Aber es ist nur die halbe Wahrheit. Es brauchte keine Altweisen zu geben, wenn es die andere Welt nicht gäbe."
    „Das verstehe ich nicht."
    „Es ist auch nicht leicht. Es erfordert Aufgeschlossenheit und Toleranz, neue Lehren zu durchdenken. Ganz verstehen wirst du es nie, und zum Teil erst dann, wenn du ein paar Mal hier gewesen bist."
    Hilfesuchend wandte Llrrt den Kopf zu Forrler. Der nickte aufmunternd.
    „Also gut", gab sich das Silkrinum einen inneren Ruck. „Erzähle mir etwas von dieser anderen Welt. Wo liegt sie?"
    „Überall", sagte Mrnck geheimnisvoll, „sehr weit entfernt, nicht greifbar und doch zu erreichen."
    Llrrt verstand immer weniger und argwöhnte bereits, daß der Altweise vielleicht doch ein Träumer sein mochte. Aber das Interesse war geweckt.
    „Stell dir einen Raum vor", fuhr Mrnck fort, „und weite ihn in Gedanken aus, mache ihn größer und größer, bis du ringsum kein Ende mehr siehst. Dieser Raum ist kalt und schwarz, aber nicht leer. Überall sind leuchtende weiße Punkte darin verteilt, so viele, daß du sie in tausend Leben nicht zählen könntest. Steil dir vor, jeder dieser Punkte sei eine Sonne."
    Fast verträumt hatte Llrrt zugehört und versucht, die Beschreibung nachzuvollziehen.
    Jetzt schreckte es auf und starrte den Altweisen an.
    „Wie soll ich mir das vorstellen, wenn ich genau weiß, daß es nur eine einzige Sonne gibt?" protestierte es.
    „Wer behauptet das?"
    Llrrt ahnte nicht einmal, worauf der Alte hinauswollte, aber allein die Fragestellung machte es wieder unsicher.
    „Niemand... Es... es ist logisch ..."
    „Warum?"
    „Nun, weil unsere Sonne von Silkan, der Welt, umschlossen ist. Rundum! Wie in einer hohlen Kugel. Es kann gar keine andere Sonne geben."
    „Du sagst es so einfach und hast doch nie darüber nachgedacht. Was ist unter dem Boden, auf dem du lebst; außerhalb der Kugel?"
    „Nichts", antwortete das Silkrinum arglos.
    „Dieses Nichts", sagte der Weise bedächtig, „ist die andere Welt, von der ich dir erzählt habe. Denk darüber nach, und wenn du glaubst, dir das wirklich vorstellen zu können, dann kannst du wiederkommen, und ich werde dir mehr davon berichten."
     
    *
     
    Für Forrler war der Besuch beim Altweisen völlig unbefriedigend verlaufen. Er kannte den Anfang aller Geschichten längst und hatte nichts Neues erfahren. So sehr er ihn bedrängte, Mrnck war nicht bereit gewesen, mehr zu erzählen. Wie Forrler seinerzeit selbst, durfte auch Llrrt nur sehr behutsam und Stück für Stück an die Wahrheit herangeführt werden. Dem Silkrinum schon beim ersten Mal mehr zu erzählen, hätte es in einen unlösbaren seelischen Konflikt stürzen können.
    Forrler nahm sich vor, an seinem nächsten arbeitsfreien Tag den Eremiten wieder alleine aufzusuchen. Nachdem er - was vermutlich die wenigsten konnten - Mrncks Berichte nie verworfen, sondern zur Wahrheit erkoren hatte, stand er schon unmittelbar vor dem Schritt zur letzten Erkenntnis. Er wußte, daß die andere Welt von Sonnen und Planeten durchsetzt war, daß dort fremde Wesen in wahrer Fülle lebten, und daß alles von einem mächtigen Geist durchdrungen wurde, der sich

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