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1134 - Im Innern einer Sonne

Titel: 1134 - Im Innern einer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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legte, eine nie gekannte, fesselnde Faszination aus.
    „Der Weg, den ich dir zeigen werde", fuhr Mrnck fort, „ist ein Schacht, der durch die Weltenschale bis zur Außenfläche führt. Man kann sich hineinfallen lassen, und ein Energiefeld sorgt dafür, daß man langsam und behutsam fällt. In der Mitte etwa kehrt sich alles um, von da an steigt man wieder empor, bis man das Ende erreicht. Man steigt hinaus und steht außen genauso sicher und fest auf dem Boden wie hier im Innern. Beim Rückweg schaltet der Schacht automatisch um, indem er deine Bewegungsrichtung registriert und den Flug individuell leitet."
    Forrlers Erregung nahm ständig zu. Was er hörte, war fremd, neu und in gewisser Weise unverständlich. Aber er zweifelte nicht daran, daß Mrnck die Verhältnisse so schilderte, wie sie tatsächlich waren.
    „Was erwartete uns dort, wo der Schacht endet?" fragte er hastig. „Ich meine, wie ist die Welt dort gestaltet?"
    „Du wirst sehen", war Mrncks ausweichende Antwort.
    Sie passierten ein weiteres Schott. Es führte in einen ausgedehnten, kahlen Raum, in dessen Boden eine kreisförmige Öffnung klaffte. Forrler blieb wie angewurzelt stehen, als traute er dem Bild nicht, das die Augen vermittelten. Der Schacht! Das war er. Hier begann er.
    Plötzlich kroch wieder Angst in dem Silkrin empor, eine kreatürliche Abwehr, das Grauen vor der Tiefe, dem Sturz ...
    Fallen lassen, hatte der Weise gesagt, schweben! Wie einfach das klang! Wie unmöglich es schien!
    „Fürchte dich nicht. Es wird dir nichts geschehen. Du brauchst nur etwas Mut, Überwindung und... und..."
    Mrnck verstummte. Mit geweiteten Augen und offenem Mund starrte er auf den Schachtausstieg. Er zitterte am ganzen Leib, krächzte unartikuliert, wich zurück - und schrie markerschütternd.
    Forrler stand wie gelähmt, unfähig, sich zu rühren. Alles in ihm krampfte sich zusammen. Was jetzt geschah, ging über seinen Verstand und seine Kräfte. In jeder Faser seines Körpers tobte das Chaos. Er wollte fliehen, sich in Sicherheit bringen - doch die Nerven gehorchten den Befehlen nicht, sie versagten ...
    Aus dem Schacht schob sich ein halbkugeliges, ledernes Etwas; ein riesiger fremder Schädel mit drei roten Augen, einem gewaltigen Maul und zwei Reihen furchtbarer Zähne.
    Dann folgte ein monströser Leib, wuchtig und breit, mit vier starken Armen und zwei stämmigen Beinen. fBis auf den entsetzlichen Kopf war der Körper des Ungeheuers von einem feuerroten Anzug eingehüllt.
    Das Monstrum stieg aus dem Schacht und blickte sich um. Keine fünf Meter von Forrler entfernt reckte es seine grauenvolle Gestalt. Mrnck schrie immer noch. Das Ungetüm bewegte sich. Der Silkrin sah es wie durch einen Zeitraffer. Es kam auf ihn zu, langsam, drohend, aggressiv und unbesiegbar... wie die Inkarnation des Geistes aus der anderen Welt.
    „Chtapofis...!"
    Es war ein Krächzen, mehr nicht. Die Angst schnürte Forrlers Kehle zu. Die Nerven schlossen kurz. Er verlor das Bewußtsein und kippte haltlos vornüber. Das Monstrum fing seinen schlaffen Körper auf.
     
    7.
     
    20. Mai bis 3. Oktober 426 NGZ - DIE ERSTE IDEE: Der Mensch vermag vieles zu ertragen, nicht aber die Unfreiheit. Sag ihm, wie er sich befreien kann, so wird er es tun. Zeig ihm, welchen Weg er nehmen muß, so wird er ihn gehen. Nenne ihm die Gefahren, die ihn erwarten, so wird er sich ihnen stellen.
     
    *
     
    Forrler hatte Abschied genommen. Es war ihm nicht leichtgefallen, keineswegs; im Gegenteil. Jedes Mal, wenn er nach Hause kam und die vertrauten Gesichter sah, wenn er mit Llrrt redete oder mit Nrla stritt, wenn er Bekannte und Freunde traf, oder wenn er es sich einfach in den eigenen vier Wänden gemütlich machte - immer dann wurde er trübsinnig; er spürte den nagenden seelischen Schmerz und weinte mitunter.
    Es war verdammt schwer, aber nachdem er die Trennung gedanklich erst einmal vollzogen hatte, führte sein Lebensweg plötzlich mit unerbittlicher Konsequenz in eine andere Richtung. Das eintönige und von ständigem Ärger geprägte Dasein tauschte er ein gegen den aufstachelnden Reiz des Unbekannten, Geheimnisvollen. Er erlag der Verlockung, die eine andere, eine phantastische Welt auf ihn ausübte.
    Nicht nur Mrnck und dessen Geschichten, auch die Fremden hatten ihren Anteil an seiner Entscheidung. Vielleicht gaben sie sogar den Ausschlag. Forrler erinnerte sich an die erste Begegnung mit ihnen, als wäre es gestern gewesen. Nach dem Entsetzen, das ihr Erscheinen zunächst

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