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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überholte Cathy, fuhr dann schräg vor sie und stoppte.
    Jetzt hatte er ihr den Weg versperrt. Zumindest den normalen. Heftig öffnete er die Tür und schwang sich nach draußen. Das heißt, er hatte es vor, aber Cathy war stehengeblieben. Er sah sie noch im Außenspiegel und wunderte sich über ihre Haltung. Einen Arm hatte sie erhoben. Es war der linke, den sie dann nach unten schlug, als Bernie Slade seinen Jaguar verließ.
    Der Schlag dröhnte auf das Dach. Wellenartig breitete sich der Schall aus, und Slade vernahm auch ein seltsames Zischen. Er achtete nicht darauf, drehte sich nach rechts, um auf Cathy zuzugehen.
    Sie stand nicht mehr am Rand der Straße.
    Für einen Moment war er irritiert. Er bewegte den Kopf. Dann sah er sie zwischen den Bäumen, schon ein Stück entfernt. Das Mondlicht reichte aus, um die alten Steine auf einer Wiesenflache zu erkennen, die sich dort abhoben. Es waren keine normalen Steine, sondern Gräber, und er dachte daran, daß es dort einen Friedhof gab.
    Wollte Cathy ihn besuchen? Mitten in der Nacht? Ganz allein?
    Er mußte sie aufhalten, doch etwas anderes störte ihn dabei. Es war ein Geruch, der über dem Wagen schwebte. Dort hatte sich so etwas wie eine kleine Nebelinsel gebildet. Sie lag dort wie eine Wolke, und Bernie erinnerte sich daran, daß es genau die Stelle gewesen war, die von Cathys Hand getroffen worden war.
    In der nächsten Zeit vergaß er sie. Ein Schritt nach vorn brachte ihn genau dorthin.
    Seine Augen weiteten sich. Sein Mund klaffte auf. Was er sah, war unmöglich. Hatte das Dach durch den Treffer eine Delle erhalten, okay, das hatte er noch akzeptieren können, nicht aber diesen dunklen Fleck, ungefähr so groß wie die Hand der Frau. Er malte sich dort ab, und genau von ihm hoch stieg dieser Nebel, der so widerlich roch.
    Der Lack und die Farbe auf dem Dach waren verschwunden. Nur durch diesen einzigen Schlag.
    Bernie Slade verstand die Welt nicht mehr…
    ***
    Die Leiche dampfte noch!
    Ein schlimmer Vergleich, aber einer, der stimmte, denn das sahen Suko und ich mit eigenen Augen.
    Wir waren zu Fuß an den Fundort gelaufen, der eine helle Insel im grauen Licht des Tages war.
    Kinder hatten den Mann gefunden, die an diesem Ort gespielt hatten, der für sie verboten war. In London war man dabei, das Kanalsystem zu erneuern. Nicht nur die Renovierung der Unterwelt, nein, es gab auch Erdumwälzungen und Aushübe, um an die großen Röhren zu gelangen, die das Wasser in die Kanäle transportierten.
    In einer solchen Baustelle befand sich der Fundort. Es war Sonntag, deshalb hatten die Arbeiter auch frei. Suko und ich allerdings nicht, denn wenn Chief Inspector Tanner rief, mußten wir einfach zur Stelle sein.
    Er war der Chief der Mordkommission an diesem Wochenende. Bei der Metropolitan Police hörte man auf ihn. Tanner war ein alter Fuchs, lange Jahre im Dienst, und er war mit uns befreundet.
    Zwar wollte er nie so recht an unsere Arbeit glauben, aber er akzeptierte, daß es Dinge gab, die außerhalb des menschlichen Begriffsvermögens lagen. In seiner Praxis hatte er es oft genug erlebt, und so war es zwischen uns zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit gekommen.
    Wir hatten den Rover oberhalb abgestellt, wo es auch eine Absperrung gab, Warnlampen und Bretter machten klar, daß Unbefugten das Betreten verboten war, aber die Kinder hatten sich darüber hinweggesetzt und einen schrecklichen Fund gemacht, der uns noch verborgen blieb, weil eine Plane darüber lag.
    Tanner hatte uns gesehen. Er schaute hoch. Wie immer hing der Hut im Nacken, wie fast immer klemmte ein Zigarillo zwischen seinen Lippen, diesmal angezündet, und so kräuselte uns der Rauch entgegen. Die Stirn des Kollegen bildete Dackelfalten. Tanner sah wie immer mürrisch aus, und auch jetzt blaffte er uns an.
    »Wollt ihr da oben versauern? Los, kommt, ich habe mir meine Schuhe auch schmutzig machen müssen.«
    »Keine Panik, Tanner. Wir wollten nur mal sehen, wie du von oben aussiehst.«
    »Soll ich jetzt lachen, John?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Wenn ich gleich die Plane hochhebe, vergeht auch dir das Lachen. Das ist eine verdammte Scheiße.«
    Wenn Tanner so sprach, war ihm der Fund auf den Magen geschlagen. Und das an einem Sonntag im Frühwinter. Es war ziemlich kalt. Die Sonne war zwar vorhanden, aber sie verbarg sich hinter einem sehr hohen Wolkenschleier, der sich über den gesamten Himmel hinzog.
    Suko ging den Weg nach unten zuerst. Er mußte achtgeben, daß er auf dem glatten Lehm

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